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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ging zum Fenster und sah auf die Straße hinunter. Noch immer wanderten die Nachtmenschen umher, aber es wurden immer weniger, und die Nacht näherte sich ihrem Ende. Drizzt weckte seine Gefährten. Sie konnten sich keine weitere Verzögerung leisten. Sie reckten und streckten sich, um ihre Müdigkeit zu vertreiben, überprüften ihre Ausrüstung und gingen auf die Straße hinunter.
    In der Gaunergasse befanden sich mehrere eiserne Abwassergitter, die eher aussahen, als wären sie dafür vorgesehen, den Schmutz von den unterirdischen Kanälen fernzuhalten, als die plötzlichen und seltenen, aber dafür um so heftigeren Regengüsse, die die Stadt heimsuchten, abfließen zu lassen. Die Freunde entschieden sich für das Gitter in einer Gasse neben ihrem Gasthaus. Es lag etwas abseits von der Hauptstraße, aber dicht genug bei dem Gildenhaus, so dass sie in der Kanalisation wohl ohne große Schwierigkeiten ihren Weg dorthin finden würden.
    »Der Junge kann es hochheben«, entschied Bruenor und winkte Wulfgar herbei. Der Barbar bückte sich und ergriff das Eisengitter.
    »Noch nicht«, flüsterte Drizzt, der sich nach misstrauischen Beobachtern umsah. Er forderte Catti-brie durch einen Wink auf, zur Straßenkreuzung zu gehen, während er in die andere Richtung lief, wo es sehr viel dunkler war. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass alles ruhig war, winkte er Bruenor zu. Der Zwerg sah zu Catti-brie hinüber, die ebenfalls zustimmend nickte.
    »Heb es hoch, Junge«, sagte Bruenor, »aber mach keinen Krach!«
    Wulfgar ergriff das Eisengitter und holte tief Luft, um ein besseres Gleichgewicht zu bekommen. Durch seine riesigen Arme schoß das Blut, und sie liefen rot an, als er das Gitter hochzuhieven versuchte. Vor Anstrengung stöhnte er auf. Aber es gab nicht nach.
    Wulfgar sah Bruenor ungläubig an, dann verdoppelte er seine Bemühungen. Jetzt lief sein Gesicht bereits rot an. Das Gitter ächzte aus Protest, ließ sich aber nur wenige Zentimeter vom Boden hochheben.
    »Bestimmt wird es unten festgehalten«, meinte Bruenor und bückte sich, um nachzusehen.
    Das klirrende Geräusch einer gesprengten Kette war die einzige Warnung, die der Zwerg erhielt, als sich das Gitter plötzlich löste und Wulfgar nach hinten geschleudert wurde. Bruenor wurde von dem Gitter an der Stirn getroffen, sein Helm glitt ihm vom Kopf, und er fiel auf den Hosenboden. Wulfgar hielt das Gitter immer noch umklammert und prallte damit laut und heftig gegen die Mauer des Wirtshauses.
    »Du verdammter, törichter...«, begann Bruenor zu schimpfen, aber Drizzt und Catti-brie, die ihm zur Hilfe eilten, erinnerten ihn schleunigst an die Notwendigkeit zur Verschwiegenheit bei dieser Mission.
    »Warum sollte ein Kanalgitter mit einer Kette befestigt sein?« fragte Catti-brie.
    Wulfgar klopfte sich den Staub ab. »Und obendrein von unten«, fügte er hinzu. »Es hat den Anschein, als ob etwas dort unten die Stadt fernhalten will.«
    »Wir werden es früh genug erfahren«, meinte Drizzt. Er ließ sich neben der Öffnung auf die Knie und stieg mit den Beinen hinein. »Bereitet eine Fackel vor«, sagte er. »Ich rufe euch, wenn die Luft rein ist.«
    Catti-brie fiel der erregte Glanz in den Augen des Dunkelelfen auf, und sie sah ihn besorgt an.
    »Für Regis«, versicherte ihr Drizzt, »wirklich nur für Regis.« Dann war er in der Finsternis verschwunden, die so schwarz war wie die in den lichtlosen Tunneln seiner Heimat.
    Die drei anderen hörten es leise aufplatschen, als er den Boden berührte, und dann war es ganz still.
    Viele gespannte Augenblicke verstrichen. »Zünde die Fackel an», flüsterte Bruenor Wulfgar zu.
    Catti-brie packte Wulfgar am Arm, um ihn davon abzuhalten. »Geduld!« ermahnte sie Bruenor.
    »Zu lang«, murmelte der Zwerg. »Zu ruhig.«
    Catti-brie hielt Wulfgar noch eine Sekunde am Arm fest, bis Drizzts Stimme leise zu ihnen drang. »Alles klar«, sagte der Dunkelelf. »Kommt schnell herunter!«
    Bruenor nahm Wulfgar die Fackel ab. »Du gehst als letzter«, sagte er, »und setzt das Gitter wieder an seinen Platz. Es besteht kein Grund, aller Welt mitzuteilen, wohin wir gegangen sind!«
    * * *
    Das erste, was den Gefährten auffiel, als die Fackel den Kanal beleuchtete, war die Kette, die das Gitter nach unten gehalten hatte. Sie war ohne Zweifel ziemlich neu und war mit einem Kästchen befestigt, das an der Kanalwand eingesetzt war.
    »Ich glaube, wir sind nicht allein«, flüsterte Bruenor.
    Drizzt, der dasselbe Unbehagen wie der

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