Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum
in seinen großen Armen hatte.
Bruenor und Catti-brie, die hinter Wulfgar standen, erging es besser. Mit dem Einsatz von Catti-bries magischem Bogen, mit dem sie ihre Pfeile über den Kopf des Zwerges hinweg schoß, lichteten sich die Reihen der heranrückenden Werratten, und die wenigen, die nur aus dem Gleichgewicht gerieten und dann geduckt, um den tödlichen Pfeilen der Frau hinter ihm zu entgehen, Bruenor erreichten, waren für ihn eine leichte Beute.
Aber die Aussichten der Freunde auf einen Sieg waren gering, und sie wussten, dass ihnen ein einziger Fehler teuer zu stehen kommen würde.
Die zischenden und fluchenden Werratten wichen von Wulfgar ein Stück zurück. Der Barbar erkannte, dass er ihnen nachsetzen musste und drang entschlossen auf sie ein.
Doch plötzlich teilten sich ihre Reihen, und Wulfgar sah weiter hinten im Tunnel am äußersten Rand des Fackellichts eine Werratte, die eine schwere Armbrust anlegte und abfeuerte.
Unwillkürlich drückte sich der große Mann an die Mauer. Er war auch flink genug, um dem Geschoß auszuweichen, aber Catti-brie, die mit dem Rücken zu ihm stand, sah das Geschoß nicht kommen.
Sie spürte plötzlich einen stechenden Schmerz, dann warmes Blut, das ihr am Kopf hinunterfloß. Am Rand ihres Blickfeldes wirbelte Schwärze auf, und sie sackte an der Wand zusammen.
* * *
Drizzt stahl sich durch die dunklen Gänge so lautlos wie der Tod. Blaues Licht hatte er wegen seines verräterischen Scheins eingesteckt. Dafür hielt er seine andere magische Klinge in der Hand. Er war in einen Irrgarten geraten, aber dennoch überzeugt, schnell zu seinen Freunden zurückzufinden. Doch jeder Tunnel, für den er sich entschied, war am anderen Ende von Fackeln beleuchtet, und dort fanden sich immer mehr Werratten zu der Auseinandersetzung ein.
Die Dunkelheit genügte dem verstohlenen Dunkelelfen völlig, um im Verborgenen zu bleiben, aber er bekam das unangenehme Gefühl, dass seine Schritte bewacht, ja sogar erwartet wurden. Dutzende von Passagen taten sich überall um ihn herum auf, aber seine Möglichkeiten wurden immer weiter eingeschränkt, da an jeder Ecke Werratten auftauchten. Der Weg zu seinen Freunden wurde mit jedem Schritt länger, aber Drizzt begriff bald, dass ihm gar nichts anderes übrigblieb, als immer weiter zu gehen. Werratten hatten sich hinter ihm im Haupttunnel versammelt und folgten ihm.
Drizzt blieb im Schatten einer dunklen Nische stehen und musterte seine Umgebung, schätzte die Entfernung ab, die er inzwischen zurückgelegt hatte, und musterte die Passagen hinter sich, die jetzt vom Licht der Fackeln erhellt waren. Offensichtlich waren es gar nicht so viele Werratten, wie er anfangs gedacht hatte. Die Rattenmenschen, die an jeder Ecke auftauchten, waren wahrscheinlich die gleichen, die sich vorher in anderen Tunneln gezeigt hatten. Sie hatten sich offenbar immer parallel zu Drizzt bewegt und waren jeweils in den Gang eingebogen, den Drizzt von der anderen Seite genommen hatte.
Aber die Entdeckung über die geringe Anzahl der Werratten brachte Drizzt keinen großen Trost. Jetzt bestand kein Zweifel mehr, und er fand seinen Verdacht bestätigt. Er wurde auf einen bestimmten Punkt zugetrieben.
* * *
Wulfgar drehte sich um und wollte sich zu seiner Geliebten, zu Catti-brie, bücken, die gestürzt war, aber die Werratten rückten unverzüglich auf. Jetzt trieb den mächtigen Barbaren die reine Wut an. Er stürmte in die Reihen seiner Angreifer, schlug mit knochensplitternden Hieben seines Kriegshammers auf sie ein oder langte mit der bloßen Hand nach ihnen, um ihnen die Hälse umzudrehen, wenn sie in seine Nähe gerieten. Den Rattenmenschen gelang es, bei ihrem Rückzug noch einige Hiebe auszuteilen, aber kleine Schnittwunden ließen den zornbebenden Barbaren nicht langsamer werden.
Beim Vorbeigehen trampelte er auf die Gefallenen und grub seine schweren Stiefel in ihre sterbenden Körper. Andere Werratten krochen entsetzt aus seinem Weg.
Am Ende ihrer Reihen versuchte der Armbrustschütze verzweifelt, seine Waffe zu laden, doch dieses Vorhaben wurde ihm dadurch erschwert, dass er seine Augen nicht von dem heranrückenden Barbaren abwenden konnte, und es wurde doppelt erschwert durch sein Wissen, dass er die Zielscheibe der Wut des kräftigen Mannes war.
Bruenor, vor dem sich die Werratten zerstreuten, hatte mehr Zeit, sich um Catti-brie zu kümmern. Er beugte sich über die junge Frau, und sein Gesicht war aschfahl, als er ihr das dicke,
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