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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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und dem Jungen auf. Ihre Augen waren auf die Straße gerichtet, aber ihre Ohren folgten der plötzlich so interessanten Unterhaltung.
    Drizzt hockte sich nieder und lenkte mit seinen Augen Dondons Blick auf das Gebäude am Ende der Gasse.
    »Pooks Haus«, wusste Dondon auf Anhieb. »Schwierigstes Haus in ganz Calimhafen.«
    »Aber du kennst doch seine Schwäche«, half Drizzt nach.
    »Die haben sie alle«, erwiderte Dondon ruhig, der die Rolle eines großspurigen jugendlichen Straßenkämpfers perfekt beherrschte.
    »Warst du schon einmal drin?«
    »Vielleicht.«
    »Hast du schon einmal hundert Goldstücke gesehen?«
    Dondons Augen leuchteten auf, und er verlagerte sein Gewicht auffällig von einem Fuß auf den anderen.
    »Laßt uns mit ihm auf unser Zimmer gehen«, schlug Cattibrie vor. »Wir erregen hier zuviel Aufmerksamkeit.«
    Dondon war damit sofort einverstanden, aber er warf Drizzt einen eisigen Blick zu und verkündete drohend: »Ich kann bis hundert zählen!«
    Als sie wieder in ihrem Zimmer waren, versorgten Drizzt und Bruenor Dondon mit einem unablässigen Strom von Münzen, während dieser den Weg zu einem geheimen Hintereingang des Gildenhauses erläuterte. »Selbst die Diebe«, verkündete Dondon, »wissen nichts davon!«
    Die Freunde waren auf die Einzelheiten gespannt und scharten sich dicht um ihn.
    Nach Dondons Beschreibung hörte sich das ganze Vorhaben einfach an.
    Es war wirklich zu einfach.
    Drizzt erhob sich und wandte sich ab. Er musste sein Kichern vor dem Informanten verbergen. Hatten sie nicht kurz zuvor darüber gesprochen, dass Entreri eine Verbindung herstellen würde? Und es waren nicht einmal Minuten, bis dieser verständige Junge so passend aufgetaucht war, um ihnen den Weg zu zeigen.
    »Wulfgar, zieh ihm die Schuhe aus«, sagte Drizzt. Seine drei Freunde sahen ihn verständnislos an. Dondon krümmte sich auf seinem Stuhl.
    »Seine Schuhe«, wiederholte Drizzt, drehte sich um und zeigte auf Dondons Füße. Bruenor, der ja selbst seit langem mit einem Halbling befreundet war, begriff, worauf der Dunkelelf hinauswollte, und wartete nicht, bis Wulfgar reagierte. Der Zwerg packte Dondons linken Stiefel und zog ihm den vom Fuß. Zum Vorschein kamen dichte Fußhaare — es war der Fuß eines Halblings.
    Dondon zuckte hilflos mit den Schultern und sank auf seinem Stuhl zurück. Die Begegnung verlief genau so, wie Entreri es vorausgesagt hatte.
    »Er hat gesagt, er könnte uns weiterhelfen«, bemerkte Cattibrie ironisch und ließ Dondons Worte in einem unheilvolleren Licht erscheinen.
    »Wer hat dich geschickt?« knurrte Bruenor.
    »Entreri«, antwortete Wulfgar für Dondon. »Er arbeitet für Entreri und wurde geschickt, um uns in eine Falle zu locken.« Wulfgar beugte sich über Dondon, und mit seinem riesigen Körper verdunkelte er die Kerze.
    Bruenor schob den Barbaren zur Seite und nahm seinen Platz ein. Wegen seines jugendlichen Aussehens konnte Wulfgar einfach nicht so angsteinflößend wirken wie der spitznasige, rotbärtige, feueräugige Zwergenkämpfer mit dem verbeulten Helm. »So, du kleiner Kriecher«, knurrte Bruenor Dondon ins Gesicht. »Jetzt geht es um deine verdammte Zunge! Wenn du nur ein falsches Wort herausläßt, werde ich sie dir abschneiden!«
    Dondon erbleichte — diesen Teil seiner Rolle konnte er nur zu gut spielen — und begann sichtbar zu zittern.
    »Beruhige dich!« sagte Catti-brie zu Bruenor. Diesmal spielte sie die Nette. »Sicherlich hast du dem Kleinen genügend Angst eingejagt!«
    Bruenor drehte sich ein wenig von Dondon weg, um ihr unbemerkt zuzuzwinkern. »Ihm Angst eingejagt?« bellte der Zwerg. Er legte seine Axt auf der Schulter bereit. »Ich habe mehr vor, als ihm Angst einzujagen!«
    »Warte! Warte!« bettelte Dondon und kroch vor ihnen zu Kreuze, wie es nur ein Halbling fertigbringen konnte. »Ich habe nur gemacht, was mir der Meuchelmörder befohlen und wofür er mich bezahlt hat.«
    »Du kennst Entreri?« fragte Wulfgar.
    »Jeder kennt Entreri«, erwiderte Dondon. »Und in Calimhafen befolgt jeder dessen Befehle!«
    »Vergiß Entreri!« knurrte Bruenor ihm ins Gesicht. »Meine Axt wird ihn davon abhalten, dir wehzutun.«
    »Bildest du dir etwa ein, du könntest Entreri töten?« gab Dondon zurück, obwohl er sehr genau verstanden hatte, wie er Bruenors Bemerkung verstehen sollte.
    »Entreri kann einer Leiche nicht mehr weh tun«, erwiderte Bruenor grimmig. »Meine Axt wird deinen Kopf zertrümmern und ihm so zuvorkommen!«
    »Du bist es, den er

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