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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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riss sie aus den Angeln und stolperte in den darunterliegenden Raum, während er sie wie einen Schild vor sich hielt. Bevor er sie zur Seite werfen konnte, hörte er hinter sich ein Krachen und begriff, wie dumm er gewesen war. Er war Entreri direkt in die Falle gegangen.
    Vor dem Eingang hatte sich ein Gitter gesenkt, das ihn von Bruenor und Catti-brie trennte.
    * * *
    Die Spitzen von langen Speeren führten die Werratten zurück durch Drizzts schwarze Kugel. Der Dunkelelf schaffte es noch, einige der ersten Rattenmenschen zu überwältigen, aber dann wurde er durch den Druck der Gruppe, die ihnen folgte, zurückgedrängt. Er zog sich freiwillig zurück und wehrte ihre Stöße und Hiebe ab. Sobald er eine Öffnung sah, war er schnell genug, eine Klinge hineinzustoßen.
    Plötzlich überlagerte ein seltsamer Duft den Gestank in der Kanalisation. Ein sirupartiger, süßlicher Geruch löste verschwommene Erinnerungen bei dem Dunkelelfen aus. Die Rattenmenschen bedrängten ihn jetzt noch härter, als ob dieser Geruch ihre Kampfeslust aufs neue entfachte.
    Drizzt fiel es wieder ein. In Menzoberranzan, seiner Geburtsstadt, hatten einige Dunkelelfen Kreaturen, die so einen Geruch absonderten, als Haustiere gehalten. Sonnentau, wie diese monströsen Bestien genannt wurden, waren klumpige Massen mit lappigen, klebrigen Fäden, die einfach alles verschlangen und auflösten, was ihnen zu nahe kam.
    Jetzt kämpfte Drizzt um jeden Schritt. Er war also hierher getrieben worden, um einen entsetzlichen Tod zu erleiden oder um gefangengenommen zu werden, denn der Sonnentau verschlang seine Opfer ganz langsam, und bestimmte Flüssigkeiten konnten seine Umklammerung lösen.
    Drizzt spürte eine Bewegung und sah über seine Schulter. Der Sonnentau war nur noch einige Meter entfernt und streckte bereits unzählige klebrige Finger aus.
    Drizzts Krummsäbel hoben und senkten sich, wirbelten herum und stießen in dem wunderschönsten Tanz zu, den er jemals in einem Kampf vollführt hatte. Eine Werratte wurde fünfzehn Mal getroffen, bevor sie überhaupt erkannt hatte, dass der erste Hieb gelungen war.
    Aber dann waren es auch für Drizzt zu viele Rattenmenschen, um den Boden halten zu können, und der Anblick des Sonnentaus spornte sie nur noch an.
    Drizzt spürte die ruckartigen Bewegungen der Arme nur Zentimeter hinter seinem Rücken. Jetzt hatte er kaum noch Bewegungsfreiheit, denn die Speere würden ihn bestimmt in das Monster hineintreiben.
    Drizzt lächelte, und das Feuer brannte noch heller in seinen Augen. »Soll es so enden?« flüsterte er. Sein plötzlicher Lachanfall ließ die Werratten zusammenzucken.
    Während er Blaues Licht vor sich hinhielt, drehte sich Drizzt auf dem Absatz um und sprang mitten in den Sonnentau hinein.

List und Tücke
    Wulfgar fand sich in einem rechteckigen, schlichten, in Stein gehauenen Raum wieder. Zwei niedrig brennende Fackeln in Wandhalterungen ließen gegenüber dem Gitter eine weitere Tür erkennen. Er warf die herausgerissene Tür zur Seite und drehte sich zu seinen Freunden um. »Gib mir Rückendeckung!« bat er Catti-brie, aber sie hatte sich schon bereitgemacht und ihren Bogen auf die Tür auf der anderen Seite des Raumes gerichtet.
    Wulfgar rieb sich die Hände und machte sich bereit, das Gitter hochzuheben. Es war zwar wirklich ein massives Stück, aber der Barbar glaubte kaum, dass es seine Kräfte überstieg. Er ergriff das Eisen, doch bevor er überhaupt einen Versuch gemacht hatte, es zu heben, wich er entrüstet zurück.
    Die Gitterstangen waren eingefettet.
    »Entreri, oder ich bin ein bärtiger Gnom«, brummte Bruenor. »Da hast du dir ja etwas eingebrockt, Junge.«
    »Wie bekommen wir ihn da wieder heraus?« fragte Cattibrie.
    Wulfgar sah über seine Schulter auf die geschlossene Tür. Er wusste, dass sie nichts ausrichten konnten, wenn sie nur herumstanden, und er fürchtete, dass der Lärm von dem herunterfallenden Gitter Aufmerksamkeit erregt haben könnte — eine Aufmerksamkeit, die für seine Freunde nur Gefahr bedeuten konnte.
    »Du denkst doch nicht etwa daran, durch die Tür da zu gehen«, erhob Catti-brie Einspruch.
    »Was bleibt mir denn anderes übrig?« entgegnete Wulfgar. »Vielleicht ist dort eine Kurbel.«
    »Eher ein Meuchelmörder«, meinte Bruenor, »aber du musst es wirklich ausprobieren.«
    Catti-brie zog ihre Bogensehne straff, als Wulfgar zur Tür ging. Er versuchte, sie zu öffnen, aber sie war verschlossen. Er sah zu seinen Freunden zurück und zog die

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