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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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der den linken Arm nicht gebrauchen und mit dem linken Auge nur noch verschwommen sehen konnte, wusste, dass er nicht mehr hoffen konnte, zu gewinnen. Drizzt war sich dessen ebenfalls bewusst und beschleunigte das Tempo. In der Absicht, Entreris einzige Abwehrmöglichkeit zu schwächen, hieb er immer wieder auf den langsamer werdenden Säbel ein.
    Aber während Drizzt seinen Angriff energisch vortrug, lockerte sich wieder einmal seine magische Maske und fiel ihm vom Gesicht.
    Entreri grinste, denn er wusste, dass er noch einmal dem sicheren Tod entkommen war. Er sah auf einmal einen Ausweg.
    »In einer Lüge gefangen?« flüsterte er niederträchtig.
    Drizzt verstand, was er meinte.
    »Ein Dunkelelf!« kreischte Entreri, da er wusste, dass unzählige Menschen den Kampf aus nicht weit entfernten Schatten beobachteten. »Aus dem Wald Mir! Ein Kundschafter! Der Vorbote einer Armee! Ein Dunkelelf!«
    Die Neugierde lockte die Menge aus ihren Verstecken hervor.
    Die Schlacht war schon faszinierend gewesen, aber jetzt traten die Passanten heran, um Entreris Behauptung zu überprüfen. Allmählich bildete sich ein Kreis um die Gegner, und Drizzt und Entreri hörten das Geklirr von Schwertern, die gezogen wurden.
    »Auf Wiedersehen, Drizzt Do'Urden«, flüsterte Entreri in dem zunehmenden Tumult und angesichts der überall laut werdenden Schreie: »Dunkelelf!« Drizzt konnte die Wirksamkeit dieser List nicht leugnen. Er sah sich nervös um und erwartete jeden Augenblick einen Angriff von hinten.
    Entreri hatte die nötige Ablenkung. Als sich Drizzt wieder einmal umschaute, machte er einen Satz und wankte durch die Menge, wobei er schrie: »Tötet den Dunkelelfen! Tötet ihn!«
    Drizzt wirbelte mit bereitgehaltenen Klingen herum, als der aufgeregte Mob zaghaft näherrückte. Im selben Augenblick kamen Catti-brie und Bruenor auf die Straße und erkannten sofort, was geschehen war und noch geschehen würde. Bruenor eilte an Drizzts Seite, und Catti-brie hatte bereits einen Pfeil aufgelegt.
    »Weicht zurück!« knurrte der Zwerg. »Mit Sicherheit gibt es hier außer dem Mann, den ihr Narren gerade habt laufen lassen, nichts Böses.«
    Ein Mann trat kühn mit seinem Speer vor.
    Doch eine silberne Explosion erfasste plötzlich den Schaft der Waffe, und die Spitze brach ab. Entsetzt ließ der Mann den zerbrochenen Speer fallen und sah zur Seite, wo Catti-brie bereits den nächsten Pfeil angelegt hatte.
    »Verschwinde!« fauchte sie ihn an. »Lass den Elfen in Ruhe, oder mein nächster Schuss wird nicht auf deine Waffe gerichtet sein!«
    Der Mann wich zurück, und die Menge schien den Mut zu einem Kampf genauso schnell wieder verloren zu haben, wie sie ihn gefunden hatte. Im Grunde wollte sich keiner von ihnen mit einem Dunkelelfen einlassen, und sie waren mehr als glücklich, den Worten des Zwerges Glauben schenken zu können, dass dieser nicht böse war.
    Auf einmal drehten sich alle Köpfe zu einem Tumult herum, der weiter entfernt laut wurde. Zwei von den als Herumtreiber getarnten Wachen vor der Diebesgilde öffneten wegen der Kampfgeräusche die Tür, stürmten hinein und schlugen die Tür hinter sich zu.
    »Wulfgar!« schrie Bruenor und rannte die Straße hinunter. Catti-brie wollte ihm folgen, doch dann drehte sie sich wieder zu Drizzt um.
    Der Dunkelelf stand wie zerrissen da, sah in die eine Richtung zu der Gilde hinüber und dann in die andere, der verwundete Mann konnte sich unmöglich gegen ihn behaupten.
    Wie konnte er Entreri bloß laufen lassen?
    »Deine Freunde brauchen dich«, erinnerte Catti-brie ihn. »Wenn nicht um Regis' willen, dann um Wulfgars willen.«
    Drizzt schüttelte den Kopf. Wie konnte er überhaupt in Betracht ziehen, seine Freunde in diesem kritischen Augenblick allein zu lassen? Er lief an Catti-brie vorbei und jagte hinter Bruenor her die Straße hinunter.
    * * *
    Über der Gaunergasse hatte das Licht der Dämmerung bereits Eingang in Pascha Pooks prachtvolle Gemächer gefunden. LaValle bewegte sich behutsam zu dem Vorhang an einer Seite seines Raumes und zog ihn zurück. Selbst er, ein erfahrener Zauberer, wagte nicht, sich vor Sonnenaufgang diesem unaussprechlich verruchten Instrument zu nähern, dem Tarosring, seinem mächtigsten und furchterregendsten Hilfsmittel.
    Er ergriff den Eisenrahmen und zog den Tarosring aus dem kleinen Schrank heraus. Mit dem Gestell und den Rollen darunter war der größer als er, und der eingearbeitete Ring, der sich dreißig Zentimeter über dem Boden befand, war

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