Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
Vom Netzwerk:
groß genug, dass ein Mann durch ihn hindurchgehen konnte. Pook hatte einmal gesagt, dass er dem Reifen ähnlich sei, den der Abrichter für seine Wildkatzen verwendete.
    Aber ein Löwe, der durch den Tarosring sprang, würde schwerlich auf der anderen Seite landen.
    LaValle drehte den Ring zur Seite und untersuchte ihn genau. Er begutachtete das symmetrische Spinnengewebe, mit dem der Ring ausgefüllt war. Das Gewebe sah ungeheuer zerbrechlich aus, aber LaValle kannte die Kraft in den Strängen, eine magische Kraft, die sogar die Existenzebenen überschritt.
    LaValle verstaute das Gerät, das dieses Instrument auslösen konnte, ein schmales Zepter mit einer riesengroßen, schwarzen Perle, in seinem Gürtel und rollte den Tarosring in den mittleren Raum. Er wünschte, mehr Zeit zu haben, um sein Vorhaben einer Prüfung zu unterziehen, denn er wollte seinen Meister auf keinen Fall wieder enttäuschen, aber die Sonne war am östlichen Himmel schon fast vollständig zu sehen, und Pook würde jede Verzögerung missfallen.
    Pook, der noch im Nachthemd war, stolperte bei LaValles Ruf in den mittleren Raum. Die Augen des Gildenvorstehers leuchteten beim Anblick des Tarosrings vor Freude auf. Für ihn, der kein Verständnis für die Gefahren hatte, die in einem solchen Gerät schlummerten, war der Ring einfach nur ein wunderbares Spielzeug.
    LaValle, der das Zepter in der einen und die Onyxstatuette von Guenhwyvar in der anderen Hand hielt, stand vor dem Gerät. »Halte sie fest«, sagte er zu Pook und warf ihm die Statuette zu. »Wir können die Katze später holen. Für die vorliegende Aufgabe brauche ich das Tier nicht.«
    Pook ließ die Statuette geistesabwesend in eine Tasche gleiten.
    »Ich habe die Existenzebenen durchkämmt«, erklärte der Zauberer. »Ich wusste zwar, dass die Katze von der Astralebene kommt, aber ich war mir nicht sicher, ob der Halbling dort bleiben würde — falls er überhaupt einen Weg hinaus finden könnte. Und natürlich ist die Astralebene sehr weitläufig.«
    »Das reicht!« befahl Pook. »Mach voran! Was hast du mir zu zeigen?«
    »Nur dies«, erwiderte LaValle und schwenkte das Zepter noch einmal vor dem Tarosring. Das Gewebe zitterte vor Kraft und wurde von winzigen Blitzen durchzogen. Allmählich wurde das Licht beständiger und füllte die Lücken zwischen den Strängen aus, und schließlich verblasste das Gewebe und blieb als Hintergrund in einem trüben Blauton.
    LaValle rief das Befehlswort, und in dem Ring zeigte sich in einem leuchtenden, hellen Grau eine Landschaft auf der Astralebene. Dort saß Regis gemütlich an den Umriss eines Baums gelehnt. Es war eine vom Sternenlicht eingefangene Zeichnung einer Eiche. Die Hände hatte er hinter dem Kopf verschränkt und die Beine übereinandergeschlagen.
    Pook schüttelte sich die Benommenheit aus dem Kopf. »Hol ihn!« bellte er dann. »Wie können wir ihn zurückholen?«
    Bevor LaValle jedoch antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen, und Rassiter wankte in das Zimmer. »Kampf, Pook«, keuchte er atemlos, »auf den unteren Ebenen. Ein riesiger Barbar.«
    »Du hast mir doch versichert, dass du mit so etwas fertig wirst«, knurrte Pook ihn an.
    »Die Freunde des Meuchelmörders...«, begann Rassiter, aber Pook hatte keine Zeit für Erklärungen. Jedenfalls nicht jetzt.
    »Mach die Tür zu!« wies er Rassiter an.
    Rassiter hielt den Mund und gehorchte. Pook würde sowieso wütend auf ihn sein, wenn er von der Katastrophe in der Kanalisation erfuhr — es bestand daher kein Grund für ihn, nachdrücklich auf seiner Meinung zu bestehen.
    Der Gildenvorsteher wandte sich wieder an LaValle, aber diesmal stellte er keine Frage. »Hol ihn zurück!« befahl er.
    LaValle stimmte einen leisen Gesang an und schwenkte wieder das Zepter vor dem Tarosring, dann langte er durch den glasigen Vorhang, der die Ebenen voneinander trennte, und konnte den verschlafenen Regis an den Haaren packen.
    »Guenhwyvar!« konnte Regis gerade noch schreien, bevor LaValle ihn durch das Portal zerrte. Er purzelte auf den Boden und rollte direkt vor Pascha Pooks Füße.
    »Ach, hallo«, stammelte er und sah entschuldigend zu Pook auf. »Können wir uns darüber unterhalten?«
    Pook versetzte ihm einen Fußtritt in die Rippen und richtete das Ende seines Spazierstocks auf seine Brust. »Du wirst tausendmal den Tod herbeiflehen, bevor ich dich aus dieser Welt erlöse«, versprach ihm der Gildenvorsteher.
    Regis glaubte ihm jedes Wort.

Wo keine Sonne scheint
    Wulfgar

Weitere Kostenlose Bücher