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Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum

Titel: Die vergessenen Welten 06 - Der ewige Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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hinein.
    Er ließ seine Schulter los und untersuchte die Wunde. Die Hydra hatte ihm zwar einen tiefen Biss zugefügt, aber er stellte fest, dass er trotzdem seinen Arm bewegen konnte. Vorsichtig ließ er Aegisfang einige Male kreisen.
    Dann lehnte er sich wieder an die Wand zurück und versuchte zu überlegen, wie er in dieser Sache, die wahrhaftig aussichtslos schien, weiter vorgehen sollte.
    Drizzt schlich von Tunnel zu Tunnel. Zuweilen verlangsamte er seinen Schritt und lauschte nach schwachen Geräuschen, die ihm in seiner Suche weiterhelfen würden. Im Grunde erwartete er gar nicht, etwas zu hören. Entreri konnte sich genauso lautlos bewegen wie er. Und wie Drizzt brauchte der Meuchelmörder keine Fackel oder Kerze.
    Aber Drizzt fühlte sich sicher bei dem Weg, den er einschlug. Als würde er von den gleichen Gedankengängen geleitet, die auch Entreri leiteten. Er spürte die Gegenwart des Meuchelmörders, denn er kannte den Mann besser, als er zuzugeben wagte. Und Entreri konnte ihm genauso wenig entkommen, wie er Entreri entkommen konnte. Ihre Auseinandersetzung hatte vor Monaten in Mithril-Halle begonnen — aber vielleicht war ihr Kampf lediglich die gegenwärtige Fortsetzung eines größeren Kampfes, der seit Anbeginn der Zeit bestand —, aber für Drizzt und Entreri, zwei Spielfiguren in dem zeitlosen Kampf der Gegensätze, konnte dieses Kapitel über die Grundsätze im Krieg erst abgeschlossen werden, wenn einer den Sieg für sich in Anspruch genommen hatte.
    Drizzt bemerkte einen Schimmer weiter unten an einer Seite des Tunnels — es war nicht das flackernde Gelb einer Fackel, sondern ein beständiger, silberglänzender Strom. Vorsichtig ging er weiter und kam vor ein offenes Gitter, durch das der Mond schien, der die feuchten Eisenstufen einer Leiter, die an der Kanalwand verankert war, beleuchtete. Drizzt blickte sich schnell um — zu schnell — und lief zur Leiter.
    Die Schatten zu seiner Linken brachen in Bewegung aus, und Drizzt erblickte gerade noch rechtzeitig den verräterischen Glanz einer Klinge, um seinen Rücken rechtzeitig von dem Hieb abzuwenden. Er taumelte nach vorne, spürte erst ein Brennen an den Schulterblättern und dann das Blut, das unter seinem Umhang floss.
    Drizzt achtete nicht auf den Schmerz. Er wusste, dass jedes Zögern seinen Tod bedeutete, und wirbelte herum. Er prallte mit dem Rücken gegen die Wand und brachte die gebogenen Klingen seiner Krummsäbel in einer abwehrenden Wirbelbewegung nach vorne.
    Diesmal drang Entreri nicht mit spöttischen Bemerkungen auf ihn ein, sondern griff stürmisch mit seinem Säbel an, da er wusste, dass er Drizzt erledigen musste, bevor dessen Schreck über den Hinterhalt verflogen war. Verbissenheit ersetzte bei ihm inzwischen Finesse und überflutete den verwundeten Meuchelmörder mit einer rasenden Wut.
    Er sprang auf Drizzt los, hielt dessen einen Arm mit seinem eigenen verletzten Arm fest und versuchte, mit brutaler Kraft seinen Säbel in den Hals seines Gegners zu stoßen.
    Drizzt erholte sich schnell genug von dem Überraschungsangriff. Er überließ seinen Arm dem Griff des Meuchelmörders und konzentrierte sich völlig darauf, den anderen Arm mit dem Krummsäbel zu heben, um den Schlag aufzuhalten. Wieder verkeilte sich der Griff seiner Waffe mit dem von Entreris Säbel, so dass dieser zwischen beiden Gegnern mitten in der Bewegung zum Stillstand kam.
    Hinter ihren Klingen standen sich Drizzt und Entreri Auge in Auge mit unverhohlenem Hass gegenüber. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.
    »Für wie viele Verbrechen soll ich dich bestrafen, Meuchelmörder?« knurrte Drizzt. Bestärkt durch diese Ankündigung schob er den Säbel einen Zentimeter zurück und führte seine todbringende Klinge in einem bedrohlicheren Winkel zu Entreri nach unten.
    Entreri antwortete nicht, aber er wirkte auch nicht beunruhigt über die leichte Veränderung in der Stoßkraft der Klingen. Ein wilder und doch heiterer Ausdruck zeigte sich in seinen Augen, und seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem bösen Grinsen.
    Drizzt wusste, dass der Killer noch eine Karte auszuspielen hatte.
    Aber bevor der Dunkelelf seine Absichten ergründen konnte, spuckte Entreri ihm schon einen Mundvoll schmutziges Kanalwasser in die blauvioletten Augen.
    * * *
    Die Geräusche ihres Kampfes führten Bruenor und Catti-brie durch die Tunnel. Sie erblickten die mondbeschienenen, kämpfenden Gestalten im selben Augenblick, als Entreri seine

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