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Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne

Titel: Die vergessenen Welten 08 - Nacht ohne Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Oberin Baenre hinüber, hinter der sich zwei unscheinbare Schreiber drängten, die sich hastig Notizen machten. Links neben der Ersten Oberin Mutter wachte Bladen'Kerst, ihr drittältestes Kind nach Triel und Gromph. Jarlaxle mochte Bladen'Kerst noch weniger, als er Triel mochte, denn sie war außerordentlich sadistisch veranlagt. Bei verschiedenen Gelegenheiten schon hatte der Söldner gedacht, daß er sich verteidigen und sie umbringen müßte. Das hätte ihn in eine schwierige Situation gebracht, auch wenn er glaubte, daß Oberin Baenre insgeheim froh sein würde, wenn die bösartige Bladen'Kerst sterben sollte. Diese Frau ließ sich nicht einmal von der mächtigen Oberin Mutter vollständig kontrollieren.
    Zur Rechten von Oberin Baenre stand noch ein Wesen, das Jarlaxle überhaupt nicht liebte, der Illithide Methil ElViddenvelp, der oktopusköpfige Berater der Oberin. Wie immer trug er eine unscheinbare Robe in einem satten Blutrot, deren Ärmel überlang waren, damit die Kreatur ihre dürren Hände mit den drei Klauen darunter verbergen konnte. Jarlaxle wünschte sich, das häßliche Wesen würde außerdem noch eine Maske und eine Kapuze tragen. Sein knollenförmiger, purpurner Kopf, von dem vier Tentakel an der Stelle herabhingen, wo sich eigentlich ein Mund befinden sollte, gehörte mit seinen milchigweißen, pupillenlosen Augen zum abstoßendsten, was Jarlaxle jemals gesehen hatte. Normalerweise hätte der Söldner über das Aussehen eines Wesens hinweggesehen, wenn sich mit ihm ein Geschäft machen ließ, aber mit den häßlichen, geheimnisvollen und zudem äußerst gefährlichen Illithiden wollte er so wenig wie möglich zu tun haben.
    Die meisten Drow hegten den Illithiden gegenüber ähnliche Gefühle, und für einen Moment kam es Jarlaxle seltsam vor, daß Oberin Baenre El-Viddenvelp im Zentrum aller Blicke stehen ließ. Als er jedoch die Drowfrau erkannte, die Oberin Baenre gegenüberstand, verstand er ihre Absicht.
    Die Frau war dürr und klein, sogar noch kürzer als Triel, und sah viel schwächer aus. Ihre schwarzen Roben waren nicht besonders auffällig, und sie trug keinerlei Schmuck, zumindest nicht offen - ganz sicherlich nicht die Kleidung, die einer Oberin Mutter zustand. Aber diese Drow, K'yorl Odran, war in der Tat eine Oberin Mutter, das Oberhaupt von Oblodra, dem dritten Haus von Menzoberranzan.
    K'yorl? Jarlaxle machte eine fragende Handbewegung zu Dantrag, und auch die Gesichtszüge des Söldners drückten Unglauben aus. K'yorl gehörte zu den verachtetsten Herrscherinnen von Menzoberranzan. Oberin Baenre haßte K'yorl persönlich und hatte viele Male öffentlich ihre Überzeugung verkündet, daß Menzoberranzan ohne die lästige Odran besser dran wäre. Der einzige Grund, der das Haus Baenre davon abgehalten hatte, das Haus Oblodra zu vernichten, war, daß die Frauen des dritten Hauses über geheimnisvolle Geisteskräfte verfügten. Wenn irgend jemand in der Lage war, die Motive und privaten Gedanken der mysteriösen und gefährlichen K'yorl zu verstehen, so war das der Illithide El-Viddenvelp.
    »Dreihundert«, sagte K'yorl.
    Oberin Baenre lehnte sich mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck in ihrem Stuhl zurück. »Das ist kümmerlich«, erwiderte sie.
    »Die Hälfte meiner Sklavenschaft«, antwortete K'yorl und ließ ihr übliches Lächeln aufblitzen - ein allgemein bekanntes Signal dafür, daß die nicht allzu schlaue K'yorl log.
    Oberin Baenre kicherte und brach dann abrupt ab. Sie lehnte sich in ihrem Sitz nach vorn, ihre schmalen Hände ruhten auf den prächtigen Diamanten, und ihre finstere Miene zeigte keinerlei Entgegenkommen. Ihre rubinroten Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt. Sie murmelte leise etwas vor sich hin und hob eine ihrer Hände von dem Diamanten. Der prächtige Edelstein flammte vor innerem Leben auf und sandte einen konzentrierten Strahl purpurnen Lichtes aus, der K'yorls Diener traf. Der unscheinbare Mann wurde von einer Welle aus knisternder, funkensprühender, purpurleuchtender Energie eingehüllt. Er schrie auf, warf die Hände in die Luft und kämpfte gegen die Wellen an, die ihn zu verschlingen drohten. Oberin Baenre hob ihre andere Hand, und ein zweiter Strahl schoß auf das Opfer zu. Jetzt war von dem Drow nur noch eine purpurne Silhouette zu sehen.
    Jarlaxle studierte K'yorl intensiv, als diese ihre Augen schloß und die Brauen zusammenzog. Ihre Augen sprangen fast sofort wieder auf, und sie starrte ungläubig El-Viddenvelp an. Der Söldner

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