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Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels

Titel: Die vergessenen Welten 09 - Brüder des Dunkels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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junge Frau jemals angeschaut hatte. Sie bedeutete ihm viel – natürlich tat sie das. Er liebte sie und hatte sich sogar ein-, zweimal eine solche Situation vorgestellt.
    Aber in diesem Augenblick war es einfach zu seltsam, zu unerwartet. Er hatte den Verdacht, daß etwas mit Catti-brie nicht stimmte, daß etwas Merkwürdiges vorging wie mit der Magie, die sie umgab.
    »Was ist mit Wulfgar?« gelang es Drizzt herauszubringen, obwohl Catti-brie sich an ihn preßte und ihr kastanienbraunes Haar sein Gesicht verdeckte.
    Der Drow konnte sich dem Reiz der Frau nicht entziehen, dem süßen Duft von Catti-bries Haaren, der Wärme ihres Körpers.
    Catti-brie zuckte zurück, als hätte er sie geschlagen. »Wer?«
    Jetzt fühlte sich Drizzt, als hätte man ihn geschlagen.
    »Nimm mich«, drängte Catti-brie.
    Wenn Drizzt seine Augen noch weiter aufgerissen hätte, wären sie aus ihren Höhlen gefallen.
    »Benutze mich!« rief sie.
    »Benutze mich?« wiederholte Drizzt leise.
    »Mach mich zum Instrument deines Tanzes«, fuhr sie fort. »Oh, ich flehe dich an! Das ist es, wofür ich geschaffen wurde, was ich begehre.« Sie brach plötzlich ab und schob ihn auf Armeslänge von sich. Sie blickte Drizzt mit weitaufgerissenen Augen an, als sei ihr gerade eine neue Idee durch den Kopf geschossen. »Ich bin besser als die anderen«, versprach sie schlau.
    Welche anderen? wollte Drizzt fragen, aber wieder konnte er sie nur verdutzt anstarren.
    »So wie auch du besser bist«, fuhr Catti-brie fort.
    »Besser als jene Frau, das weiß ich jetzt!«
    Drizzt hatte fast wieder seine Sinne beieinandergehabt, hatte beinahe genug Kontrolle über sich zurückgewonnen, um ihr zu antworten, als das Gewicht dieser letzten Aussage ihn unter sich begrub. Zur Hölle mit der Rücksicht! beschloß der Drow, und er löste sich von Catti-brie und rollte vom Bett, um auf die Füße zu springen.
    Catti-brie hechtete hinter ihm her und umschlang eines seiner Beine, an dem sie sich mit aller Kraft festklammerte.
    »Oh, weise mich nicht zurück, mein Geliebter!« schrie sie so dringlich, daß Guenhwyvar ihren Kopf hob und leise knurrte.
    »Ich bitte dich, benutze mich! Nur in deinen Händen kann ich ganz sein.«
    Drizzt griff mit beiden Händen nach unten, um sein Bein aus ihrer festen Umklammerung zu befreien. Da bemerkte er etwas an Catti-bries Hüfte, das ihn innehalten ließ, das ihn betäubte und alles erklärte.
    Er bemerkte das Schwert, das Catti-brie im Unterreich an sich genommen hatte, das Schwert, dessen Knauf die Form eines Einhornkopfes hatte. Nur daß es kein Einhorn mehr war.
    Es war Catti-bries Gesicht.
    In einer einzigen schnellen Bewegung zog Drizzt das Schwert aus seiner Scheide, riß sich los und sprang zwei Schritte zurück. Khazid'heas rote Linie, jene verzauberte Schneide, war wieder vollständig da und strahlte leuchtender als je zuvor. Drizzt trat einen weiteren Schritt zurück und erwartete, erneut gepackt zu werden.
    Aber die junge Frau verfolgte ihn nicht. Sie blieb, halb auf dem Boden sitzend, halb kniend, wo sie war, und warf ihren Kopf wie in Verzückung zurück. »O ja!« rief sie aus.
    Drizzt starrte den Knauf an und sah in blankem Erstaunen zu, wie er sich von Catti-bries Gesicht wieder zu einem Einhorn zurückverwandelte. Er verspürte eine überwältigende Wärme von der Waffe, eine Verbindung, die so intensiv war wie die mit einer Geliebten.
    Keuchend schnappte der Drow nach Luft und sah wieder Catti-brie an, die jetzt aufrechter dasaß und sich neugierig umsah.
    »Was tust du da mit meinem Schwert?« fragte sie ruhig. Erneut blickte sie sich in dem Zimmer, in Drizzts Zimmer, um und war anscheinend völlig verwirrt. Drizzt erkannte, daß sie fast »Und was tue ich hier?« gefragt hätte, aber die Frage stand bereits deutlich auf ihrem schönen Gesicht geschrieben.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte Drizzt.

Schlußfolgerungen
    Es war selten, daß Gromph und Triel Baenre zur selben Zeit eine Audienz bei ihrer Mutter hatten, und noch seltener kam es vor, daß sie von Berg'inyon, Sos'Umptu und den beiden anderen Baenre-Töchtern von Bedeutung begleitet wurden, Bladen'Kerst und Quenthel. Sechs der sieben saßen in bequemen Sesseln auf der Empore der Kapelle. Doch nicht Bladen'Kerst. Die sadistischste Drow des ersten Hauses, die stets wie ein Tier im Käfig wirkte, schritt auf und ab, ihre Stirn war gerunzelt, und die dünnen Lippen waren fest aufeinandergepreßt. Sie war nach Triel die Zweitälteste Tochter und sollte

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