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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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ältere Mann versucht, einen Kompromiß zu erreichen, der allen Barbaren zugute gekommen wäre. Mit dem Verstand erkannte Kierstaad, daß Revjaks Abdankung, als die Mehrheit sich Berkthgar zugewandt hatte, eine kluge und sogar mutige Tat gewesen war, aber in seinem Herzen und in seinem Bauch spürte der junge Mann noch immer die Scham über die Weigerung seines Vaters zu kämpfen.
    Es wäre besser gewesen, wenn Revjak seine Axt aufgenommen und von Berkthgars Hand gestorben wäre, glaubte Kierstaad – oder es glaubte zumindest ein Teil von ihm. Das war die Art ihres Volkes, die uralte und geheiligte Art. Was mochte Tempus, der Gott der Barbaren, der Gott des Krieges, heute von Revjak gedacht haben? Welchen Platz konnte ein Mann wie Revjak, der sich einem ehrenhaften und rechtmäßigen Kampf verweigert hatte, in der Nachwelt beanspruchen?
    Kierstaad legte den Kopf in die Hände. Nicht nur sein Vater, auch er und die ganze Familie waren entehrt worden.
    Vielleicht sollte er Berkthgar Gefolgschaft schwören und sich von seinem Vater lossagen. Berkthgar, der all die Jahre mit Kierstaad in Siedelstein gewesen war, der an Kierstaads Seite gewesen war, als der junge Mann seine erste Beute auf der offenen Tundra getötet hatte, würde solche Unterstützung willkommen heißen. Er würde sie zweifellos als eine Stärkung seiner Position als Anführer sehen.
    Nein. Er konnte seinen Vater nicht verleugnen, wie zornig er auch sein mochte. Wenn es sein mußte, würde er seine Waffe gegen Berkthgar erheben und den Mann töten oder selbst sterben, um die Ehre seiner Familie wiederherzustellen. Er würde seinen Vater nicht im Stich lassen.
    Auch diese Wahlmöglichkeit erschien dem jungen Mann lächerlich, und so saß er alleine, niedergedrückt, als gequälte Seele unter dem weiten Himmel des Eiswindtales.

Sie verdienen sich ihren Lohn
    Drizzt und Catti-brie hatten sich beide auf ihrer Reise von Mithril-Halle nach Tiefwasser recht gut im Reiten geübt. Doch das war sechs Jahre her, und seit dieser Zeit waren die Gefährten beinahe ständig auf See gewesen. Fünf Tage nach der Abreise aus Luskan, zu dem Zeitpunkt, als die Karawane um den westlichen Rand des Grats der Welt zog, hatten die beiden wieder in den Rhythmus gefunden, obwohl sie auch schmerzliche Schwielen an den Beinen und am Hinterteil aufwiesen.
    Sie ritten an der Spitze, weit vor der Karawane, als sie das Tal erreichten.
    Das Tal erreichten!
    Drizzt wollte Catti-brie zurufen, langsamer zu werden, aber sie war ebenso überwältigt wie er und hatte ihr Pferd bereits gezügelt, bevor er etwas sagen konnte.
    Sie waren zu Hause, wirklich zu Hause, weniger als hundert Meilen von dem Ort entfernt, an dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren und wo ihre Leben und ihre wichtigsten Freundschaften geformt und geschmiedet worden waren. All diese Erinnerungen wogten über sie hinweg, als sie jetzt über die windige Tundra blickten, das endlose Stöhnen des Windes hörten, der von den Gletschern im Norden und Osten her blies. Der Eiswind, der dem Tal seinen Namen gegeben hatte.
    Catti-brie wollte etwas zu Drizzt sagen, etwas Wichtiges und Bedeutsames, und auch er verspürte dieses Verlangen. Keiner von beiden fand die rechten Worte. Sie waren einfach zu überwältigt davon, einfach nur den Anblick des Eiswindtales wieder in sich aufzunehmen.
    »Komm mit«, sagte Drizzt schließlich. Der Drow blickte über die Schulter zurück zu den sechs Wagen der Karawane, die sich näherten, dann schaute er nach vorne zu der schönen und wunderbaren Leere des Eiswindtals. Kelvins Steinhügel war noch nicht in Sicht, war noch zu weit entfernt, aber es würde nicht mehr lange dauern.
    Plötzlich wollte der Drow diesen Berg verzweifelt gerne wiedersehen! Wie viele Stunden und Tage hatte er an seinen felsigen Flanken verbracht?
    Wie oft hatte er auf den kahlen Felsen von Kelvins Steinhügel gesessen und die Sterne und die flackernden fernen Lagerfeuer der Barbaren betrachtet?
    Er wollte Catti-brie sagen, daß sie weiterreiten sollten, aber wieder schien die junge Frau seine Gedanken zu teilen, denn sie spornte ihr Pferd bereits an, noch bevor Drizzt sein eigenes Tier in Bewegung setzen konnte.
    Noch etwas anderes fiel Drizzt jetzt ein, eine andere Erinnerung an das Eiswindtal, eine Warnung seiner Waldläufersinne davor, daß es hier gefährlich war. Als sie die letzte Biegung um den Grat der Welt herum gemacht hatten, hatten sie immerhin eine Wildnis betreten, in der bösartige Tundra-Yetis und

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