Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter
die Goldstücke zurückwerfen, aber Deudermont hob eine Hand, um ihn zurückzuhalten. »Die Fürsten von Tiefwasser werden nicht erfreut sein zu erfahren, daß die Gastfreundschaft von Mintarn nicht für eines ihrer Schiffe galt«, stellte der Kapitän schnell klar. »Wenn ihr kein freier Hafen für die legalen Schiffe von Tiefwasser seid, dann verkündet ihr damit offen, daß ihr nur für gesetzlose Schiffe offen seid. Euer Fürst Tarnheel wird nicht sehr erfreut sein, wenn sich eine solche Ansicht verbreitet.«
Das war so dicht an einer Drohung, wie Deudermont gehen wollte, und er war sehr erleichtert, als Dunkin den Geldbeutel wieder fester packte.
»Ich werde mit dem Tyrannen sprechen«, versicherte der kleine Mann. »Wenn er zustimmt...« Dunkin ließ es dabei bewenden.
Deudermont schob sich die Pfeife wieder in den Mund und nickte Cattibrie zu, die mit entspanntem Bogen, alle Pfeile wieder im Köcher, aus ihrem Versteck kam. Sie zuckte mit keiner Wimper, als sie an Dunkin vorbeikam, und er erwiderte ihren Blick ungerührt.
Seine Selbstsicherheit schwand jedoch einen Augenblick später, als Drizzt aus dem Unterholz glitt. Und wenn der Anblick eines Drowelfen noch nicht ausreichend war, um den Mann völlig nervös zu machen, so war es mit Sicherheit die Gegenwart eines sechshundert Pfund schweren schwarzen Panthers, der kaum fünf Fuß neben Dunkin auf den Boden sprang.
* * *
Schon am nächsten Tag ruderte Dunkin zur Seekobold hinaus. Obwohl Deudermont ihm einen freundlichen Empfang bereitete, kam er nur zögernd an Bord, als hätte er Ehrfurcht vor diesem Schiff, das so schnell zur Legende an der Schwertküste geworden war.
Sie begrüßten Dunkin auf dem offenen Deck, vor den Augen der gesamten Mannschaft. Guenhwyvar ruhte sich auf der Astralebene aus, aber Robillard und Harkle hatten sich diesmal den anderen angeschlossen und standen nebeneinander, was Drizzt für eine gute Sache hielt. Vielleicht konnte Robillard, der ein fähiger Zauberer war, Harkles Kräfte unter Kontrolle halten, überlegte der Drow. Und vielleicht würde Harkles ständiges Lächeln ein wenig auf den stets mißmutigen Robillard abfärben.
»Hast du die Informationen für mich?« Deudermont kam sofort zur Sache. Die Seekobold hatte bisher ungestört geankert, aber der Kapitän machte sich keine Illusionen über ihre Sicherheit im Hafen von Mintarn. Der Kapitän wußte, daß nicht weniger als ein Dutzend Schiffe, die zur Zeit hier lagen, nichts als ihr Verderben wünschten, und je eher der Schoner auslaufen konnte, desto besser.
Dunkin deutete auf die Tür zu den Privatgemächern des Kapitäns.
»Hier draußen«, beharrte Deudermont. »Übergib sie mir und mach dich wieder auf den Weg. Ich habe keine Zeit für Verzögerungen, und ich habe keine Geheimnisse vor meiner Mannschaft.«
Dunkin blickte sich um und nickte. Er hatte kein Verlangen, weiter zu diskutieren.
»Die Information?« fragte Deudermont.
Dunkin zuckte zusammen, als sei er überrascht. »Ah, ja«, stotterte er. »Wir haben eine Karte, aber sie ist nicht sehr genau. Und wir können natürlich nicht wissen, ob die Insel, die du suchst, überhaupt mehr ist als eine Legende, und in diesem Fall gäbe es natürlich gar keine korrekte Karte.«
Er bemerkte, daß man auf seinen Humor hier keinen Wert legte, und räusperte sich.
»Du hast mein Gold«, sagte Deudermont nach einer weiteren langen Pause.
»Der Tyrann wünscht eine andere Bezahlung«, erwiderte Dunkin. »Mehr als das Gold.«
Deudermont kniff die Augen ein wenig zusammen. Er steckte sich demonstrativ die Pfeife in den Mund und sog daran.
»Nichts, was sonderlich schwierig wäre«, versicherte Dunkin ihm schnell. »Und mein Fürst bietet mehr als eine einfache Karte. Ihr werdet einen Zauberer oder einen Priester brauchen, um einen Lagerraum zu erschaffen, der groß genug ist, um alle Vorräte unterzubringen, die ihr benötigen werdet.«
»Das wären dann wir«, warf Harkle ein und legte einen Arm um Robillards Schulter, den er jedoch schnell wieder fortnahm, als er den bedrohlichen Blick des mißmutigen Zauberers sah.
»Ah, ja, aber das ist nicht nötig, nein, nicht nötig«, platzte Dunkin heraus. »Denn seine Despotigkeit besitzt eine wunderbare Truhe, die einen magischen Aufbewahrungsort enthält, und er wird sie euch leihen, zusammen mit der Karte. Und als Gegenleistung will er nur den Beutel Gold und eine weitere Kleinigkeit.«
»Sprich es aus«, verlangte Deudermont, der das Rätselspiel allmählich
Weitere Kostenlose Bücher