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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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sich daher für eine stetige leichte Brise, die das Schiff langsam vor sich her trieb.
    So vergingen die heißen Tage ereignislos. Die Seekobold trieb knarrend und rollend auf den Meereswellen. Drei Tage nachdem sie Wyngate verlassen hatten, ordnete Deudermont strikte Rationierung der Lebensmittel an, nicht nur, um die Vorräte zu schonen, sondern auch, um die Anfälle von Seekrankheit zu verringern. Zumindest machte sich die Mannschaft keine Sorgen um Piraten. Nur wenige andere Schiffe kamen so weit heraus und gewiß keine Fracht- oder Handelsschiffe, nichts, was gewinnbringend genug war, um Seeräuber anzulocken.
    Die einzigen Feinde waren die Seekrankheit, der Sonnenbrand und die Langeweile, die durch Tage und Tage aufkam, an denen nichts zu sehen war außer Wasser.
    Am fünften Tag hatten sie ein wenig Aufregung. Drizzt, der auf dem Bugspriet stand, erspähte eine Flosse, die Rückenflosse eines riesigen Hais, der parallel zu dem Schoner schwamm. Der Drow rief zu Waillan hinauf, der zu der Zeit im Krähennest saß.
    »Er ist zwanzig Fuß lang!« rief der junge Mann zu ihm zurück, denn von seinem hohen Aussichtspunkt konnte er den Schatten des großen Fisches ausmachen.
    Die gesamte Mannschaft kam an Deck, alle riefen aufgeregt durcheinander und griffen zu ihren Harpunen. Jeder Gedanke, den Fisch zu harpunieren, schmolz jedoch zu verständlicher Furcht, als Waillan ihnen mitteilte, daß der Hai nicht alleine war. Die Zählungen variierten – viele der Rückenflossen waren in dem plötzlich aufgewühlten Wasser schwer auszumachen –, aber Waillans Schätzung, die zweifellos die genaueste war, lag bei mehreren hundert Fischen.
    Mehrere Hundert! Und viele von ihnen waren fast so groß wie jener, den Drizzt entdeckt hatte. Die aufgeregten Rufe wichen schnell Gebeten.
    Die Haischule blieb den ganzen Tag und die folgende Nacht bei der Seekobold. Deudermont nahm an, daß die Haie nicht wußten, was sie von dem Schiff halten sollten, und obgleich es niemand aussprach, dachten alle das gleiche und hofften, daß die gefräßigen Fische die Seekobold nicht für einen fliehenden Wal hielten.
    Am nächsten Morgen waren die Haie verschwunden, ebenso plötzlich und unerklärlich, wie sie aufgetaucht waren. Drizzt verbrachte den größten Teil des Morgens damit, an der Reling des Schiffes entlangzugehen und sogar ein paarmal den Hauptmast hinauf zum Krähennest zu klettern. Die Haie waren fort, einfach fort.
    »Sie sind für uns nicht zu begreifen«, meinte Catti-brie spät an diesem Vormittag zu Drizzt, als dieser gerade wieder den Mast herabgestiegen war. »Niemals. Sie haben ihre Gründe für ihr Verhalten, aber wir können sie nicht ergründen.«
    Diese einfache Wahrheit traf Drizzt wie eine wichtige Erkenntnis. Es war eine Erinnerung daran, wie unbekannt die Welt um ihn herum wirklich war, selbst für Leute wie Deudermont, die den Großteil ihres Lebens auf See verbracht hatten. Die Wasserwelt und die großen Kreaturen, die sie bevölkerten, bewegten sich in einem Rhythmus, den er niemals völlig würde verstehen können. Diese Erkenntnis, gemeinsam mit dem Umstand, daß der Horizont aus jedem Blickwinkel nichts als flaches Wasser war, erinnerte Drizzt daran, wie klein sie wirklich waren und wie überwältigend die Natur sein konnte.
    Trotz all seiner Fähigkeiten, all seiner guten Waffen, trotz seines Kriegerherzens, war der Waldläufer nur ein winziges Wesen, ein bloßer Fleck auf einem blaugrünen Teppich.
    Drizzt fand diesen Gedanken gleichzeitig beunruhigend und anheimelnd. Er war ein kleines Etwas, ein unbedeutendes Wesen, eine einzelne Schwalbe im Vergleich zu den Fischen, die die Seekobold so mühelos hinter sich gelassen hatten. Und doch war er Teil eines viel Größeren, ein einzelnes Steinchen in einem Mosaik, das viel größer war, als seine Vorstellungskraft erfassen konnte.
    Er legte einen Arm behaglich um Catti-bries Schulter, verband sich mit dem Mosaiksteinchen, das an sein eigenes paßte, und sie schmiegte sich an ihn.
    Am nächsten Tag frischte der Wind auf, und zum Jubel der gesamten Besatzung kam der Schoner wieder richtig in Fahrt. Robillards Fröhlichkeit verging ihm jedoch schon bald wieder. Der Zauberer verfügte über Sprüche, die ihm das bevorstehende Wetter verrieten, und er informierte Deudermont, daß der Wind nur der Vorbote eines heftigen Sturms war.
    Was konnten sie tun? Es gab keinen Hafen in der Nähe, überhaupt kein Land, und so ordnete Deudermont an, daß alles so gut wie möglich

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