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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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festgezurrt werden sollte.
    Was folgte, war eine der schrecklichsten Nächte in Catti-bries Leben. Niemand an Bord des Schoners hatte jemals einen schlimmeren Sturm erlebt. Deudermont und die vierzig Mitglieder der Besatzung drängten sich unter Deck, während die Seekobold von dem Sturm herumgewirbelt wurde. Das lange und schlanke Schiff wurde so herumgeworfen, daß es mehrmals beinahe umgeschlagen wäre.
    Robillard und Harkle arbeiteten fieberhaft. Die meiste Zeit des Sturmes über war Robillard an Deck, mußte jedoch manchmal nach unten gehen, um Schutz zu suchen, und beobachtete das Deck dann durch ein magisches Auge. Die ganze Zeit über wirkte er Zauber, mit denen er versuchte, die wilden Winde zu beruhigen. Harkle kroch mit Guenhwyvar und einer Handvoll Besatzungsmitglieder auf allen vieren in den untersten Lagerraum, wobei sie Ratten und Kisten voller Proviant ausweichen mußten, um den Rumpf zu inspizieren. Der Harpell wirkte einen Zauber, der für Beleuchtung sorgte, und einen anderen, der Holz zum Wachsen brachte und so Risse versiegeln konnte. Die Matrosen hatten geteerte Seilenden dabei, die sie zwischen leckende Planken hämmerten.
    Catti-brie war so übel, daß sie sich kaum bewegen konnte – und das ging vielen anderen ebenso. Das Geschaukel wurde so schlimm, daß die Mannschaft sich zeitweise selbst festbinden mußte, um nicht gegen die Wände geschleudert zu werden oder ineinander zu krachen. Den armen Dunkin traf es am schlimmsten. Bei einer besonders heftigen Woge flog der kleine Mann, als er gerade nach einem angebotenen Tauende greifen wollte, kopfüber durch den Raum und prallte so heftig gegen einen Balken, daß er sich die Schulter ausrenkte und ein Handgelenk brach.
    In dieser Nacht war an Bord der Seekobold nicht an Schlaf zu denken.
    Am nächsten Morgen hatte das Schiff schwere Schlagseite nach Backbord, aber es schwamm noch, und der Sturm war vorbeigezogen, ohne ein Leben zu fordern. Die Männer, die dazu in der Lage waren, arbeiteten den ganzen Morgen daran, wenigstens ein einziges Segel zu hissen.
    Etwa gegen Mittag rief Catti-brie vom Krähennest herunter und meldete, daß die Luft im Nordwesten voller Vögel sei. Deudermont stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Er hatte befürchtet, daß der Sturm sie weit vom Kurs abgetrieben hatte und daß sie nicht in der Lage sein würden, ihn rechtzeitig wiederzufinden, um die Möwenfelsen anzulaufen, die letzten verzeichneten Inseln auf dem Weg nach Caerwich. Wie sich herausstellte, waren sie ein ganzes Stück südlich vom Kurs abgetrieben und mußten hart arbeiten, insbesondere Robillard und Harkle. Die beiden Zauberer hatten bläuliche Ringe unter den Augen, die ihre Erschöpfung von den sowohl körperlichen als auch magischen Mühen anzeigten.
    Irgendwie gelang es der S eekobold, so weit umzuschwenken, daß sie die Felsen erreichte. Der Ort trug einen passenden Namen. Die Möwenfelsen waren nicht mehr als eine Reihe unfruchtbarer Steine, die meisten kleiner als die Seekobold, und viele nur groß genug, daß zwei oder drei Männer darauf stehen konnten. Ein paar der Felsen hatten größere Ausmaße, einer war fast eine Meile breit, aber selbst diese großen waren mehr weiß als grau, da sie dick mit Guano bedeckt waren. Als die Seekobold sich der Inselgruppe näherte, stiegen Tausende und Abertausende von Seemöwen auf, so daß sie eine regelrechte Wolke bildeten, und schrieen ärgerlich ihren Protest gegen dieses Eindringen in ihre Domäne heraus.
    Deudermont fand eine kleine Bucht, in der das Wasser ruhiger war und man in Ruhe die nötigen Reparaturen durchführen konnte. Außerdem konnten die Mannschaftsmitglieder der Reihe nach das Schiff verlassen, und wenn es nur dazu diente, ihre rebellierenden Mägen zu beruhigen.
    Später an diesem Tag stand Deudermont mit Drizzt und Catti-brie auf dem höchsten Punkt der Möwenfelsen, der sich vielleicht fünfzig Fuß über dem Meeresspiegel befand. Der Kapitän spähte durch das Fernrohr nach Süden, obgleich er offenkundig nichts zu finden erwartete als flaches Wasser.
    Sie hatten fast zwei Wochen gebraucht, um die fünfhundert Meilen vom westlichen Ausläufer der Mondscheininseln bis zu den Möwenfelsen zurückzulegen, fast doppelt soviel Zeit, wie Deudermont erwartet hatte. Dennoch war der Kapitän zuversichtlich, daß die Vorräte ausreichen und sie den Weg nach Caerwich finden würden. Seit die Seekobold Wyngate verlassen hatte, war kaum über die Insel gesprochen worden.

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