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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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hinwegrauschte, aber er war nicht sehr tief, und es saß auch nicht allzu viel Kraft dahinter.
    Einen Augenblick später war, bis auf die Echos in der Ferne, wieder alles ruhig, und Stumpet arbeitete sich aus dem riesigen Schneeball heraus, zu dem sie und der schutzbietende Felsen geworden waren.
    Dann bemerkte sie einen seltsam aussehenden Eissplitter, der auf dem jetzt unbedeckten Boden lag. Die Zwergin schenkte dem ungewöhnlich geformten Splitter zunächst wenig Beachtung, da sie gerade aus dem Schneehaufen kletterte. Sie arbeitete sich zu einem Fleck freien Bodens vor und bürstete sich so sorgfältig es ging ab, bevor der Schnee schmelzen und ihre bereits feuchte Kleidung noch mehr durchnässen konnte.
    Aber ihr Blick kehrte immer wieder zu dem Kristall zurück. Er schien nichts Ungewöhnliches zu sein, einfach nur ein Eisbrocken. Und doch verspürte die Zwergin tief im Bauch eine Ahnung, daß er mehr war als das.
    Kurze Zeit gelang es Stumpet, ihren unerklärlichen Drang zu ignorieren und sich darauf zu konzentrieren, sich auf ihre weitere Klettertour vorzubereiten.
    Das Kristallstück rief weiter nach ihr, dicht unter ihrer Bewußtseinsschwelle, und drängte sie, es aufzuheben.
    Bevor sie bemerkte, was sie tat, hatte sie das Objekt in den Händen. Es war kein Eis, stellte sie sofort fest, denn es war warm, als sie es berührte, warm und irgendwie angenehm. Sie hielt es ins Licht. Es sah aus wie ein Eiszapfen mit rechteckigen Seiten und war knapp einen Fuß lang. Stumpet hielt inne und zog ihre Handschuhe aus.
    »Kristall«, murmelte sie bestätigend, denn der Gegenstand fühlte sich nicht glitschig an wie Eis. Stumpet schloß die Augen, konzentrierte sich einzig auf ihren Tastsinn und versuchte, die wahre Temperatur des Kristalls zu fühlen.
    »Mein Zauber«, flüsterte die Zwergin und glaubte, sie hätte das Rätsel gelöst. Sie sprach erneut einen magischen Spruch und löste damit den Zauber auf, den sie gewirkt hatte, um der Kälte zu trotzen.
    Der Kristall fühlte sich noch immer warm an. Stumpet rieb mit den Händen über seine Seiten, und seine Wärme breitete sich bis in ihre feuchten Zehen aus.
    Die Zwergin rieb sich die Stoppeln an ihrem Kinn und sah sich suchend um, ob die kleine Lawine noch mehr freigelegt hatte. Sie dachte jetzt konzentriert über dieses unerwartete Rätsel nach. Doch alles, was sie sah, war weiß, grau und braun: die nicht sonderlich bemerkenswerte Oberfläche von Kelvins Steinhügel. Das verringerte jedoch nicht ihr Mißtrauen. Wieder hielt sie die Kristallscherbe in die Luft und beobachtete das Spiel des Sonnenlichts, das sich in seinen Tiefen brach.
    »Ein magischer Gegenstand gegen die Kälte«, sagte sie laut. »Ein Händler hat dich auf einer Reise mit ins Eiswindtal gebracht«, überlegte sie. »Vielleicht hat er hier oben nach Schätzen gesucht, oder er ist nur heraufgekommen, um einen besseren Blick zu haben, und hat geglaubt, du würdest ihn schützen. Und vor der Kälte hast du ihn auch geschützt«, schloß sie mit Überzeugung, »aber nicht vor dem Schneefall, der ihn begraben hat!«
    Da, sie hatte es herausgefunden. Stumpet fand, daß sie wirklich Glück gehabt hatte, in dieser Ödnis einen so nützlichen Gegenstand zu finden. Sie blickte nach Süden, wo die hohen Spitzen des Grats der Welt, die stets mit Eis bedeckt waren, in einen grauen Nebel gehüllt waren. Plötzlich dachte die Zwergenpriesterin darüber nach, wo diese Kristallscherbe sie noch hinbringen konnte. Welcher Berg blieb jenseits ihrer Kräfte, wenn sie einen solchen Schutz bei sich trug? Sie würde sie alle im Alleingang besteigen, und ihr Name würde bei allen Zwergen geehrt werden!
    Crenshinibon, der Gesprungene Kristall, das intelligente und heimtückische Artefakt, war bereits an der Arbeit und versprach Stumpet die Erfüllung ihrer tiefsten Wünsche. Crenshinibon erkannte, daß seine Trägerin nicht nur eine Zwergin, sondern eine Zwergenpriesterin war, und das gefiel ihm nicht. Zwerge waren eine sture und schwierige Bande und sehr widerstandsfähig gegen Magie. Aber dennoch war dieses böseste aller Artefakte froh darüber, aus dem Schnee heraus zu sein, froh, daß jemand auf Kelvins Steinhügel zurückgekehrt war, um es hier wegzubringen.
    Der Gesprungene Kristall war wieder zurück im Reich der Lebenden, wieder dort zurück, wo er am meisten Unheil anrichten konnte.

    * * *

    Er schlich durch die Tunnel und bemaß seine Schritte nach dem rhythmischen Schlagen der Zwergenhämmer. Die Enge hier

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