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Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter

Titel: Die Vergessenen Welten 10 - Die Küste Der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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vielen Zwerge wahr, Tausende und Abertausende ihrer bärtigen Untergebenen, die alle Täler und Pfade erfüllten. Sie jubelten ihr zu und verbeugten sich vor ihr.
    Stumpet wurde schweißgebadet wach. Sie brauchte eine ganze Weile, um sich zu orientieren, um sich bewußt zu werden, daß sie sich in ihrem eigenen kleinen Zimmer in den Zwergenminen des Eiswindtales befand. Sie lächelte ein wenig, als sie an ihren lebhaften Traum dachte, an den atemberaubenden letzten Kraftakt, der sie auf den Gipfel gebracht hatte. Aber dieses Lächeln verlor sich in Verwirrung, als sie an die darauffolgende Szene dachte, die jubelnden Zwerge.
    »Warum habe ich denn so etwas geträumt?« wunderte sich Stumpet laut. Sie kletterte nie des Ruhmes wegen, sondern stets nur wegen der persönlichen Befriedigung, die es ihr gab, einen Berg bezwungen zu haben. Es kümmerte Stumpet nicht, was andere von ihrem bergsteigerischen Geschick hielten, und sie erzählte auch nur selten jemandem, wo sie hinging, wo sie gewesen war oder ob ihre Klettertour erfolgreich verlaufen war.
    Die Zwergin wischte sich die Stirn ab und kroch wieder auf ihre harte Matratze, während ihr die Bilder des Traumes noch immer lebhaft vor Augen standen. War es ein Traum oder ein Alptraum gewesen? Belog sie sich selber über den Grund für ihre Kletterei? Gab es ihr wirklich eine persönliche Befriedigung, ein Gefühl der Überlegenheit, wenn sie einen Berg bezwang? Und wenn dies der Fall war, war dann dieses Gefühl der Überlegenheit nicht nur auf den Berg, sondern auch auf ihre Mit-Zwerge gemünzt?
    Diese Fragen nagten an der normalerweise unerschütterlichen Klerikerin, der gewöhnlich so demütigen Priesterin. Stumpet hoffte, daß sich ihr Verdacht als falsch erweisen würde. Sie hatte eine höhere Meinung von sich, von ihrem wahren Selbst, als sich mit solchen Oberflächlichkeiten zu beschäftigen. Nachdem sie sich lange Zeit hin und her gewälzt hatte, schlief die Zwergin schließlich wieder ein.

    * * *

    In dieser langen Nacht hatte Stumpet keine weiteren Träume mehr. Crenshinibon, der in einem Schränkchen am Fuße des Bettes der Zwergin lag, spürte Stumpets Widerwillen und erkannte, daß er vorsichtig damit sein mußte, ihr solche Träume einzugeben. Diese Zwergin war nicht so leicht zu verführen. Das Artefakt hatte nicht die geringste Ahnung, welche Schätze es Stumpet Reißklaue anbieten mußte, um ihren Willen zu schwächen.
    Ohne diese heimtückischen Versprechungen würde der Gesprungene Kristall die Zwergin nicht fest zu packen bekommen. Doch wenn Crenshinibon offener wurde, stärker drängte, würde Stumpet vielleicht die Wahrheit über seinen Ursprung und seine Pläne erraten. Und das Artefakt wollte gewiß nicht das Mißtrauen einer Frau wecken, die die Kräfte der Götter des Guten anrufen konnte und vielleicht sogar herausfand, wie Crenshinibon vernichtet werden konnte.
    Der Gesprungene Kristall verbarg seine Magie, behielt seine Gedanken tief drinnen. Das Warten war noch nicht ganz vorüber, erkannte er – nicht, solange er sich in den Händen dieser Frau befand.

TEIL 4 – Eiswindtal
    Ich erinnere mich gut an damals, als ich nach Menzoberranzan zurückkehrte, in die Stadt meiner Geburt, die Stadt meiner Kindheit. Ich trieb auf einem Floß über den See von Donigarten, als die Stadt in Sicht kam. Es war ein Anblick, nach dem ich mich gleichzeitig gesehnt und den ich gefürchtet hatte. Ich hatte niemals nach Menzoberranzan zurückkehren wollen, und doch hatte ich mich immer wieder gefragt, wie ich mich bei einer solchen Rückkehr fühlen würde. War jener Ort denn wirklich so schlimm, wie meine Erinnerungen es mir sagten?
    Ich erinnere mich gut an den Moment, als wir an der Biegung der Höhlenwand vorbeitrieben und die verzierten Stalagmiten in Sicht kamen.
    Es war eine Enttäuschung.
    Ich fühlte weder Wut noch Ehrfurcht. Keine Welle der Nostalgie, ob echt oder falsch, schwappte über mich hinweg. Ich tauchte nicht in die Erinnerungen an meine Kindheit ein, nicht einmal in die Erinnerungen an die guten Zeiten mit Zaknafein.
    Das einzige, an das ich in diesem kritischen Augenblick dachte, war der Umstand, daß Lichter in der Stadt brannten – ein ungewöhnliches und vielleicht bedeutsames Ereignis.
    Alles, woran ich dachte, war meine schwierige Mission und daß ich schnell handeln mußte, um meine Aufgabe zu erledigen. Meine Ängste hatten rein vernunftmäßige Gründe. Es waren nicht die impulsiven und unvernünftigen Ängste, wie sie aus

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