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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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anzuschauen, die sich seiner Gefühle und seiner Besitztümer angenommen hatte. Sie hatte sich aufgesetzt, die Decken um die Hüften zusammengerafft, machte aber keine Anstalten, ihre Nacktheit zu bedecken. Tatsächlich schien sie ihren Körper sogar ein wenig zu präsentieren, um den Mann wieder ins Bett zu locken.
    Ein großer Teil von Wulfgar wollte zu ihr gehen. Aber er widerstand, nachdem seine Betrunkenheit verflogen war und er die Gefahr erkannte. Wie leicht konnte es passieren, dass er in einem Anfall der Leidenschaft, einem Anfall wieder hochbrandender Wut ihren zarten Hals zerdrückte.
    »Später«, versprach er und sammelte seine Kleider ein. »Bevor wir heute Abend zur Arbeit gehen.« »Aber du brauchst nicht zu gehen.«
    »Ich muss«, sagte er barsch und sah den Schmerz auf ihrem Gesicht aufblitzen. Er trat sofort zu ihr, sehr dicht. »Ich muss«, sagte er in sanfterem Ton. »Aber ich werde zu dir zurückkommen. Später.« Er küsste sie zart auf die Stirn und ging zur Tür.
    »Du glaubst, dass ich dich zurückhaben will«, erklang ein harter Ruf hinter ihm, und als er sich umdrehte, sah er Delly, die ihn mit eiskaltem Blick anfunkelte und die Arme schützend über der Brust verschränkt hatte.
    Nach der ersten Überraschung erkannte Wulfgar, dass er nicht der Einzige in diesem Zimmer war, der mit seinen ganz privaten Dämonen zu kämpfen hatte.
    »Geh«, sagte Delly. »Vielleicht nehme ich dich wieder, vielleicht finde ich aber auch einen anderen. Das macht für mich keinen Unterschied.«
    Wulfgar seufzte und schüttelte den Kopf. Dann trat er auf den Korridor hinaus und war ehrlich froh, aus dem Zimmer heraus zu sein.
    Die Sonne lugte bereits über den östlichen Horizont, als der Barbar, eine leere Flasche neben sich, endlich wieder in die Leere des Schlafes eintauchen konnte. Er sah den Sonnenaufgang jedoch nicht, denn sein Zimmer hatte keine Fenster. So gefiel es ihm besser.

Crenshinibons Ruf
    Der Bug schnitt so eilig durch die himmelblaue Decke vor der Schwertküste, dass Wasser und Gischt hoch in die Luft spritzten. Am Bugschanzkleid stand Catti-brie und spürte die prickelnden, salzigen Tröpfchen, die im Vergleich mit der brennenden Sonne so kalt auf ihrer Haut waren. Das Schiff, die Su cher, segelte nach Süden, und so schaute auch die Frau nach Süden. Fort vom Eiswindtal, fort von Luskan, fort von Tiefwasser, von wo aus sie vor drei Tagen losgesegelt waren. Fort von Wulfgar.
    Nicht zum ersten Mal, und ihr war klar, dass es auch nicht zum letzten Mal sein würde, dachte sie über ihre Entscheidung nach, den geplagten Barbaren sich selbst zu überlassen. Musste Wulfgar sie alle in seinem gegenwärtigen Geisteszustand, einem Zustand absoluten Tumultes und der Verwirrung, nicht dringend brauchen?
    Und doch hatte sie keine Möglichkeit, jetzt, da sie an der Schwertküste entlang nach Süden segelte, zu ihm zu gelangen. Cattibrie blinzelte sich Feuchtigkeit aus den Augen, die nicht von der Gischt kam, richtete ihren Blick entschlossen auf die weite Wasserfläche, die sich vor ihr erstreckte, und zog aus der puren Geschwindigkeit des Schiffes ein wenig Trost. Sie hatten eine Mission zu erfüllen, eine lebenswichtige Aufgabe, denn während ihrer Reise durch das Land hatten sie erfahren müssen, dass Crenshinibon noch immer ein mächtiger Feind war, der bei Bewusstsein und intelligent war. Der Kristall war in der Lage, Kreaturen zu sich zu rufen, die ihm als Schergen dienten, Ungeheuer mit finsteren Herzen, die nur allzu bereit waren, nach den Versprechungen des Reliktes zu greifen. Daher waren die Freunde nach Tiefwasser geeilt und hatten das robusteste Schiff genommen, das im Hafen verfügbar war, da sie annahmen, dass es auf See weniger Feinde gab und diese früher zu sichten waren. Drizzt und Catti-brie hatten beide beklagt, dass Kapitän Deudermont und seine wunderbare Seekobold nicht zur Verfügung standen.
    Kaum zwei Stunden, nachdem sie den Hafen verlassen hatten, hatte ein Besatzungsmitglied Drizzt angegriffen, um den Kristall zu stehlen. Von den flachen Seiten der blitzenden Krummsäbel verprügelt, gefesselt und geknebelt, war der Halunke einem anderen Schiff übergeben worden, das den Weg der Sucher gekreuzt hatte. Die Mannschaft sollte ihn dem Hafenmeister von Tiefwasser übergeben, damit er in der gesetzestreuen Stadt seine verdiente Strafe erhielt.
    Von da an war ihre Reise jedoch ereignislos verlaufen, eine rasche Fahrt über ruhiges Wasser, und der flache Horizont wurde nur

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