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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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gelegentlich von den Segeln anderer, ferner Schiffe unterbrochen. Drizzt trat zu Catti-brie ans Schanzkleid. Obgleich sie sich nicht umdrehte, erkannte sie an den Schritten, die dem fast lautlosen Dunkelelfen folgten, dass auch Bruenor und Regis mitgekommen waren.
    »Nur noch ein paar Tage bis Baldurs Tor«, sagte der Drow.
    Catti-brie warf ihm einen Blick zu und sah, dass er die Kapuze seines Reisemantels tief ins Gesicht gezogen hatte – aber nicht, um die Gischt abzuhalten, denn sie wusste, dass Drizzt das Gefühl der kühlen Nässe auf der Haut ebenso sehr mochte wie sie selbst, sondern um im angenehmen Schatten zu bleiben. Drizzt und Catti-brie hatten mehrere Jahre zusammen auf Deudermonts Seekobold verbracht, doch noch immer war die Mittagssonne, die vom Wasser widergespiegelt wurde, dem Drowelfen, dessen Volk an ein Leben in lichtlosen Höhlen angepasst war, unangenehm.
    »Wie geht es Bruenor?«, fragte die Frau ruhig und gab vor, nicht zu wissen, dass der Zwerg hinter ihr stand.
    »Er knurrt nach festem Boden und will es mit allen Feinden auf der ganzen Welt aufnehmen, wenn sie ihm im Weg stehen, von diesem schwimmenden Sarg herunterzukommen«, erwiderte der Waldläufer und ging auf ihr Spiel ein.
    Catti-brie brachte ein leises Grinsen zustande und war nicht im Mindesten überrascht. Sie war vor Jahren weiter im Süden mit Bruenor auf dem Meer unterwegs gewesen. Obwohl der Zwerg bei jener Reise eine stoische Fassade bewahrt hatte, war seine Erleichterung nur allzu deutlich gewesen, als sie schließlich ihr Ziel erreicht und er wieder festen Boden unter den Füßen gehabt hatte.
    Dieses Mal erging es Bruenor noch schlimmer als damals, und er verbrachte viel Zeit am Schanzkleid – aber nicht etwa, um die Aussicht zu genießen.
    »Regis scheint dies alles nicht zu bekümmern«, fuhr Drizzt fort. »Er sorgt dafür, dass keine Mahlzeit vor Bruenor stehen bleibt, sobald dieser verkündet, dass er nichts essen kann.«
    Erneut stahl sich ein Lächeln auf Catti-bries Gesicht, das aber nicht von langer Dauer war. »Glaubst du, wir werden ihn wiedersehen?«, fragte sie.
    Drizzt seufzte und sah auf das endlose Meer hinaus. Obwohl sie beide nach Süden blickten, in die falsche Richtung, hielten sie in gewisser Weise nach Wulfgar Ausschau. Es war, als erwarteten sie entgegen aller Logik, dass der Mann auf sie zuschwamm.
    »Ich weiß es nicht«, gestand der Drow ein. »Bei seiner Stimmung ist es möglich, dass Wulfgar auf viele Feinde gestoßen ist und sich ihnen ohne Nachdenken entgegengeworfen hat. Zweifellos sind viele von ihnen tot, doch im Norden gibt es zahllose Widersacher, von denen einige, wie ich fürchte, selbst für Wulfgar zu mächtig sind.« »Pah!«, schnaubte Bruenor hinter ihnen. »Wir werden meinen Jungen finden, daran braucht ihr gar nicht zu zweifeln. Und der schlimmste Gegner, dem er sich gegenüber sehen wird, werde ich sein, wenn ich es ihm heimzahle, dass er mein Mädchen geschlagen und mir soviel Leid beschert hat!«
    »Wir werden ihn finden«, verkündete Regis. »Und die Herrin Alustriel wird uns dabei helfen, ebenso wie die Harpells.«
    Die Erwähnung des letzten Namens entlockte Bruenor ein Stöhnen. Die Harpells waren eine Familie von exzentrischen Zauberern, die dafür bekannt waren, sich selbst und ihre Freunde in die Luft zu sprengen, sich – aus Versehen und ohne es rückgängig machen zu können – in verschiedene Tiere zu verwandeln und verschiedene andere, selbstgemachte Katastrophen anzurichten.
    »Nun, dann eben nur Alustriel«, lenkte Regis ein. »Sie wird uns helfen, wenn wir ihn nicht allein finden.«
    »Pah! Und für wie schwierig hältst du das?«, meinte Bruenor. »Kennst du etwa viele sieben Fuß große Amokläufer? Und wie viele von denen schwingen Hämmer, mit denen sie einen Riesen oder das Haus, in dem er wohnt, mit einem Wurf niederstrecken können?« »Da hörst du die Bestätigung, dass wir unseren Freund finden werden«, sagte Drizzt zu Catti-brie.
    Die Frau brachte ein weiteres Lächeln zustande, doch auch dieses war erzwungen und hielt nicht an. Was würden sie antreffen, wenn sie ihren vermissten Freund wirklich fanden? Selbst wenn er körperlich unversehrt war, würde er sie sehen wollen? Und selbst wenn das der Fall sein sollte, würde er sich in einer besseren Verfassung befinden? Doch am wichtigsten überhaupt: würden sie – und würde vor allem sie selbst – ihn wirklich sehen wollen? Wulfgar hatte Catti-brie schwer verletzt, nicht ihren Leib, sondern ihr

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