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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Herz, als er sie schlug. Sie konnte ihm dies vergeben, das wusste sie, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Doch nur einmal.
    Sie musterte ihren Drow-Freund, sah sein im Schatten liegendes Profil unter dem Rand der Kapuze, während er abwesend auf das Wasser hinausschaute, die violetten Augen verschleiert, als sei er mit dem Geist ganz woanders. Sie drehte sich zu Bruenor und Regis um und fand beide auf ähnliche Weise entrückt. Sie alle wollten Wulfgar wiederfinden – nicht den Wulfgar, den sie unterwegs zurückgelassen hatten, sondern jenen, den sie vor Jahren in den Tunneln unter Mithril-Halle im Kampf mit der Yochlol verloren hatten. Sie alle wollten, dass es wieder so wurde, wie es einst gewesen war, die Gefährten der Halle, die gemeinsam auf Abenteuer zogen, ohne die Begleitung von brütenden, inneren Dämonen.
    »Ein Segel im Süden«, sagte Drizzt und riss die Frau aus ihrer Grübelei. Noch während Catti-brie mit zusammengekniffen Augen vergeblich Ausschau nach dem zu weit entfernten Schiff hielt, hörte sie den Ruf aus dem Krähennest, der die Behauptung des Drows bestätigte.
    »Wie ist der Kurs?«, rief Kapitän Vaines vom Mitteldeck.
    »Norden«, antwortete Drizzt leise, so dass nur Catti-brie, Bruenor und Regis es hören konnten.
    »Norden!«, rief der Matrose im Krähennest ein paar Sekunden später.
    »Deine Augen haben sich im Sonnenlicht verbessert«, bemerkte Bruenor. »Deudermonts Schuld«, erklärte Catti-brie.
    »Meine Augen«, fügte Drizzt hinzu, »und mein Erkennen von Absichten.«
    »Wovon brabbelst du?«, fragte Bruenor, doch der Waldläufer hob die Hand und bedeutete ihnen zu schweigen. Er starrte konzentriert auf das ferne Schiff, dessen Segel jetzt als winzige, schwarze Punkte über dem Horizont erschienen.
    »Geh und sag Kapitän Vaines, er soll Kurs nach Westen nehmen«, wies der Dunkelelf Regis an.
    Der Halbling starrte ihn für einen Augenblick an, dann eilte er auf der Suche nach Vaines davon. Nur etwa eine Minute später spürten die Freunde, wie die Sucher sich schräg legte und ihren Bug nach Steuerbord drehte.
    »Du machst die Reise nur noch länger«, begann Bruenor sich zu beklagen, doch erneut hob Drizzt die Hand.
    »Sie schwenken mit uns mit und bleiben auf Kurs, um uns abzufangen«, erklärte der Drow.
    »Piraten«, vermutete Catti-brie, ebenso wie auch Kapitän Vaines, als er zu den Freunden trat.
    »Sie haben keine Probleme, denn sie durchfurchen das Wasser ebenso rasch wie wir, wenn nicht sogar schneller«, erläuterte Drizzt. »Und das ist auch kein Schiff, das im Auftrag eines Königs fährt, denn sie haben keine Flagge gesetzt, und für eine Küstenpatrouille sind wir zu weit auf hoher See.« »Piraten«, spie Kapitän Vaines angewidert aus.
    »Woher kannst du das alles wissen?«, fragte ein nicht überzeugter Bruenor.
    »Das bekommt man mit, wenn man sie jagt«, erklärte Catti-brie. »Und wir haben so einige von ihnen gejagt.«
    »Das habe ich in Tiefwasser gehört«, sagte Vaines, und dies war auch der Grund, warum er zugestimmt hatte, sie auf die schnelle Reise nach Baldurs Tor mitzunehmen. Normalerweise würden eine Frau, ein Zwerg und ein Halbling es nicht einfach – geschweige denn billig – haben, eine Passage vom Hafen von Tiefwasser aus zu bekommen, wenn sie von einem Dunkelelfen begleitet wurden, doch den ehrlichen Seeleuten der Stadt klangen die Namen Drizzt Do'Urden und Catti-brie wie Musik in den Ohren.
    Das nahende Schiff war jetzt bereits größer geworden, doch es war noch immer zu weit entfernt, um Einzelheiten erkennen zu können – außer für Drizzt sowie für Kapitän Vaines und den Mann im Krähennest, denen beiden jeweils eines der seltenen und teuren Fernrohre zur Verfügung stand. Der Kapitän hob seines vor das Auge und erkannte die typischen Schratsegel. »Es ist ein Schoner«, sagte er. »Und zwar ein leichter. Es können nicht mehr als etwa zwanzig Mann an Bord sein, und es ist uns nicht gewachsen.«
    Catti-brie dachte sorgfältig über diese Worte nach. Die Sucher war eine Karavelle, und für ihre Klasse war sie ein großes Schiff. Sie hatte drei gutbestückte Masten, und ihr Bug lief spitz zu, um sie noch schneller durch das Wasser gleiten zu lassen. Gleichzeitig hatte sie zwei Ballisten an Bord, und ihre Wandungen waren dick und stark. Ein schlanker Schoner schien kein ernst zu nehmender Gegner für die Sucher zu sein, das stimmte, doch viele Piraten hatten das gleiche über einen anderen Schoner gesagt, Deudermonts Seekobold,

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