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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Rivalen seien und somit keine Bedrohung für ihn darstellten, während sie in Wirklichkeit eine enge Freundschaft geschlossen hatten. Jarlaxle war dies gleich – tatsächlich zog er es sogar vor –, denn ihm war klar, dass der Psioniker und der Zauberer auch zusammen niemals etwas gegen ihn unternehmen würden. Die beiden waren Dunkelelfen mit bemerkenswerten magischen Talenten und Kräften, doch sie verstanden nur wenig von den Motiven und der Natur vernunftbegabter Wesen. Sie fürchteten weniger, dass er sie besiegte, sondern vielmehr, dass sie selbst gewannen und anschließend die Verantwortung für die gesamte, wilde Bande tragen mussten. »Die beste Methode, mehr über den Abtrünnigen zu erfahren, wäre es, in Verkleidung zu ihm zu gehen und ihm zuzuhören«, fuhr Rai'gy fort. »Ich hab schon jetzt viel über seine gegenwärtige Route und frühere Ereignisse erfahren.«
    Jarlaxle lehnte sich in seinem Stuhl nach vorne und hörte konzentriert zu, als Rai'gy eine Beschwörung anstimmte. Er verstand genug, um zu erkennen, dass der Zauberer-Priester einen Beobachtungszauber wirkte, einen Wasserspiegel. »Dieser dort«, sagte Rai'gy ein paar Sekunden später.
    »Der junge Knabe?«, erklang Kimmuriels Erwiderung. »Ja, der wäre ein einfaches Ziel. Menschen bereiten ihre Kinder nicht sehr gut vor, nicht wie die Drow.«
    »Ihr könntet also seinen Geist übernehmen?«, fragte Rai'gy.
    »Mit Leichtigkeit.« »Durch den Wasserspiegel?«
    Eine lange Pause setzte ein. »Ich weiß nicht, ob dies jemals versucht wurde«, gab Kimmuriel zu, und sein Tonfall verriet Jarlaxle, dass er weniger Angst vor seinem Vorhaben hatte, als vielmehr davon fasziniert war.
    »Unsere Augen und Ohren wären dann direkt bei dem Ausgestoßenen«, fuhr Rai'gy fort. »In einer Gestalt, der Drizzt Do'Urden nicht misstrauen würde. In einem neugierigen Kind, das darauf brennt, seine vielen abenteuerlichen Geschichten zu hören.« Jarlaxle nahm die Hände von dem Edelstein, und der Hörzauber verging. Er lehnte sich wieder zurück und grinste breit, als er sich über den Einfallsreichtum seiner Helfer freute.
    Darin bestand seine Macht vor allem, erkannte er, nämlich in der Fähigkeit, Verantwortung zu delegieren und es anderen zu erlauben, die ihnen zustehende Anerkennung zu ernten. Jarlaxles Stärke lag nicht in Jarlaxle, obgleich er auch alleine Außergewöhnliches leisten konnte, sondern in den fähigen Soldaten, mit denen der Söldner sich umgab. Jarlaxle zu bekämpfen hieß, Bregan D'aerthe zu bekämpfen, eine Organisation freidenkerischer, erschreckend kompetenter Drowkrieger. Jarlaxle zu bekämpfen, hieß zu verlieren.
    Die Gilden von Calimhafen würden dies schon bald erfahren, ebenso wie Drizzt Do'Urden.

    * * *

    »Ich habe Kontakt zu einer anderen Existenzebene aufgenommen.
    Von den Kreaturen dort, großen und weisen Wesen, die in Gedankenschnelle die bescheidenen Angelegenheiten der Drow durchschauen können, habe ich erfahren, wo der Abtrünnige und seine Freunde sich befinden und wo sie hinwollen«, verkündete Rai'gy dem Söldnerführer am nächsten Tag.
    Jarlaxle nickte und akzeptierte die Lüge, da ihm Rai'gys Berufung auf eine andersweltliche, mysteriöse Informationsquelle bedeutungslos erschien.
    »Sie wollen ins Binnenland, wie ich Euch bereits gesagt habe. Sie haben in Tiefwasser ein Schiff – die Sucher – genommen und segeln jetzt nach Süden zu einer Stadt namens Baldurs Tor, die sie in etwa drei Tagen erreichen müssten.« »Und dort gehen sie wieder an Land?«
    »Nur kurz«, antwortete Rai'gy, denn Kimmuriel hatte an seinem halben Tag als Schiffsjunge wirklich viel gelernt. »Sie werden erneut ein Schiff nehmen, ein kleineres Boot, mit dem sie einen Fluss hinaufreisen können, der sie von dem großen Wasser namens Schwertküste wegbringen wird. Anschließend werden sie wieder über Land reisen, zu einer Gegend namens Schneeflockengebirge und einem Ort, den sie Schwebende Seele nennen, in dem ein mächtiger Priester mit Namen Cadderly wohnt. Sie sind unterwegs, um ein Artefakt von großer Macht zu vernichten«, fuhr er fort und fügte Einzelheiten hinzu, die nicht Kimmuriel, sondern er selbst mit Hilfe seines Wasserspiegels herausgefunden hatte. »Dieses Artefakt heißt Crenshinibon und wird oft als Gesprungener Kristall bezeichnet.« Bei diesem Namen zogen sich Jarlaxles Augen zu Schlitzen zusammen. Er hatte schon früher von Crenshinibon in einer Geschichte gehört, in der es um einen mächtigen Dämon und um Drizzt

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