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Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis

Titel: Die vergessenen Welten 11 - Kristall der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Arbeit geleistet hatte, um ihr Haus zusammenzuhalten. Doch trotz ihrer Bemühungen war abzusehen, dass bald Kriege zwischen den einzelnen Häusern der Stadt ausbrechen würden, die alles überstiegen, was es je zuvor in Menzoberranzan gegeben hatte. Jarlaxle hatte entschieden, an die Oberfläche vorzudringen und seinen Bereich zu erweitern, um so für jede Familie unentbehrlich zu werden, die nach mehr Macht strebte.
    Der Schlüssel zu alledem war es jetzt, alle auf seine Seite zu ziehen, auch wenn sie sich untereinander bekämpften, überlegte Jarlaxle. Das war ein Kurs, den er seit Jahrhunderten erfolgreich beschritt.
    »Geht schnell zu Gromph«, befahl er. »Dies ist von höchster Wichtigkeit. Ich brauche meine Antworten, bevor Narbondel eine Handvoll Säulen beleuchtet hat«, erklärte er und benutzte einen gebräuchlichen Ausdruck, der bedeutete, bevor fünf Tage verstrichen waren.
    Berg'inyon ging, und nach einem geistigen Befehl an seinen Stab war Jarlaxle wieder in Calimhafen. So schnell sich sein Körper bewegte, so rasch wandte sich auch sein Geist einer anderen, dringenden Angelegenheit zu. Berg'inyon würde ihn nicht enttäuschen, ebensowenig wie Gromph oder Rai'gy und Kimmuriel. Dieser Sache war er sich völlig sicher, und das Wissen darum erlaubte es ihm, sich auf die Übernahme der Basadoni-Gilde zu konzentrieren, die in dieser Nacht vonstatten gehen sollte.

    * * *

    »Wer ist da?«, fragte die alte Stimme, eine Stimme, die trotz der offensichtlichen Gefahr vollständig ruhig war.
    Entreri, der gerade aus einem von Kimmuriel Oblodras Dimensionsportalen getreten war, hörte sie, als käme sie von weit entfernt, während er sich bemühte, seine Orientierung in der neuen Umgebung zurückzugewinnen. Er befand sich in dem Privatgemach von Pascha Basadoni und hinter einem luxuriösen Umkleideschirm. Nachdem er endlich wieder im körperlichen und geistigen Gleichgewicht war, verbrachte der Meuchelmörder einen Moment damit, seine Umgebung zu betrachten, während seine Ohren angestrengt auf das leiseste Geräusch lauschten – ob es nun ein Atmen war oder der gemessene Schritt eines geübten Mörders. Doch natürlich hatten er und Kimmuriel vorher den Raum und den Aufenthaltsort der Leutnants des Paschas sorgfältig ausgespäht, und sie wussten, dass der alte, hilflose Mann alleine war. »Wer ist da?«, erklang die Stimme erneut.
    Entreri trat hinter dem Schirm hervor und in den Kerzenschein, während er zugleich seinen Hut zurückschob, so dass der alte Mann ihn deutlich erkennen und der Meuchelmörder seinerseits einen guten Blick auf Basadoni werfen konnte.
    Wie jämmerlich der alte Mann aussah, eine leere Hülle seines früheren Selbst, seines früheren Ruhms. Einst war Pascha Basadoni der mächtigste Gildenmeister von Calimhafen gewesen, doch jetzt war er nur noch ein alter Mann, ein Aushängeschild, eine Marionette, deren Fäden von mehreren unterschiedlichen Personen gleichzeitig gezogen wurden. Gegen seinen Willen hasste Entreri diese Fadenzieher.
    »Du hättest nicht kommen sollen«, krächzte Basadoni. »Flieh aus der Stadt, denn du kannst hier nicht leben. Zu viele, zu viele.« »Du hast zwei Jahrzehnte damit verbracht, mich zu unterschätzen«, erwiderte Entreri leichthin und setzte sich auf die Bettkante. »Wann wirst du endlich die Wahrheit begreifen?«
    Das rief ein hustenerfülltes Kichern bei Basadoni hervor, und Entreri ließ ein selten zu sehendes Lächeln aufblitzen.
    »Ich kenne die Wahrheit über Artemis Entreri, seit er ein Straßenlümmel war, der Eindringlinge mit angeschärften Steinen tötete«, erinnerte ihn der alte Mann.
    »Eindringlinge, die du geschickt hattest«, entgegnete Entreri.
    Basadoni gab diesen Punkt mit einem Grinsen zu. »Ich musste dich prüfen.«
    »Und habe ich bestanden, Pascha?« Entreri dachte über seinen eigenen Tonfall nach, während er sprach. Sie beide redeten wie alte Freunde miteinander, und auf eine gewisse Weise waren sie das tatsächlich. Doch jetzt waren sie durch die Taten von Basadonis Leutnants zugleich auch Todfeinde. Dennoch schien sich der Pascha nicht unwohl zu fühlen, hier alleine und hilflos bei dem Meuchelmörder zu sein. Zunächst hatte Entreri angenommen, der Mann wäre besser auf ihn vorbereitet gewesen, als es den Anschein hatte. Nachdem er jedoch den Raum und das teilweise aufgerichtete Bett, in dem sich der Pascha befand, genau inspiziert hatte, war er überzeugt, dass Basadoni keine Tricks im Ärmel hatte. Entreri hatte die

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