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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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wofür sie dankbar war, da sie im Augenblick mit niemandem sprechen wollte. Sie hatte endlich ihre Gefühle für Jaka geklärt und konnte den Schmerz des Verlustes akzeptieren. Sie versuchte, sich an die Nacht ihrer Leidenschaft zu erinnern, und nicht an die Enttäuschungen, die darauf gefolgt waren, aber diese Enttäuschungen, die Erkenntnis dessen, was für ein Mensch dieser Junge wirklich war, waren nun einmal die raue Wirklichkeit – nicht die verträumten Fantasien junger Liebender. Sie wollte wirklich nur, dass er einfach verschwand.
    Meralda war klar, dass sie ein weiteres, viel dringlicheres Problem hatte. Die Tagundnachtgleiche war zu weit weg, aber sie erkannte, dass sie Lord Feringal, geschweige denn Priscilla und Temigast, niemals dazu bringen würde, die Hochzeit noch weiter vorzuziehen.
    Vielleicht brauchte sie das auch gar nicht, kam ihr plötzlich in den Sinn. Die Leute würden ihnen verzeihen, wenn sie im Herbst heirateten und sich hinterher herausstellte, dass sie bereits vorher miteinander geschlafen hatten. Auckney war voll von »SiebenMonats-Babys«.
    Meralda nickte mit dem Kopf, als sie in ihrem dunklen Zimmer lag – sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie würde Feringal verführen, und zwar so bald wie möglich. Sie kannte sein Verlangen und wusste, dass sie es mit einem einfachen Kuss oder einem Streicheln ihrer Hand zu lodernden Flammen entfachen konnte.
    Meraldas Lächeln verebbte fast sofort wieder. Sie hasste sich selbst dafür, an so etwas auch nur zu denken. Wenn sie Feringal schnell verführte, würde er das Kind für sein eigenes halten, und das war die schlimmste aller Lügen, sowohl für den Mann als auch für das Kind. Sie hasste den Plan und sich selbst dafür, ihn geschmiedet zu haben, aber andererseits hustete im Nebenzimmer ihre Mutter. Meralda wusste, was sie zu tun hatte.

Das Herz dazu
    »Unsere ersten Kunden«, verkündete Morik. Er und Wulfgar standen auf einem hoch gelegenen Felsgrat, von dem sie den Pass überblicken konnten, der ins Eiswindtal führte. Zwei Wagen rumpelten in stetigem, aber nicht eiligem Tempo auf die Kluft im Gebirge zu.
    »Reisende oder Händler?«, fragte Wulfgar, der nicht überzeugt klang.
    »Händler, und zwar mit ordentlich Gewinn an Bord«, erwiderte der Ganove. »Ihr Tempo verrät sie, und das Fehlen einer bewaffneten Begleitung lädt uns geradezu ein.«
    Es kam Wulfgar töricht vor, dass Händler eine so gefährliche Reise ohne eine Soldateneskorte unternehmen sollten, aber er zweifelte Moriks Worte nicht an. Bei seiner eigenen letzten Reise an der Seite seiner früheren Freunde waren sie auf einen einzelnen Händlerwagen gestoßen, der ohne Schutz unterwegs gewesen war.
    »Überrascht?«, fragte Morik, der seinen Gesichtsausdruck bemerkt hatte.
    »Idioten überraschen mich immer«, erwiderte Wulfgar.
    »Sie können sich keine Wachen leisten«, erklärte Morik. »Das können die wenigsten, die den Weg ins Eiswindtal nehmen, und diese nehmen gewöhnlich den sicheren Pass im Westen. Das hier sind nur kleine Händler, die mit Lappalien schachern. Sie verlassen sich hauptsächlich auf ihr Glück und hoffen entweder auf Krieger, die nach einer Reisegelegenheit suchen, oder auf eine freie, gefahrlose Fahrt.« »Das kommt mir zu leicht vor.«
    »Es ist leicht«, erwiderte Morik enthusiastisch. »Du verstehst natürlich, dass wir dieser Karawane einen Gefallen tun.« Das schien Wulfgar nicht zu überzeugen.
    »Denk mal drüber nach«, beharrte der Ganove. »Wenn wir nicht die Riesen getötet hätten, würde diese Händler wahrscheinlich ein Hagel von Felsbrocken erwarten«, erläuterte Morik. »Sie würden nicht nur ihr Vermögen verlieren, sondern auch noch in einem Kochtopf der Riesen landen.« Er grinste. »Also grüble nicht lange herum, mein Freund. Wir wollen nichts weiter als ihr Geld, eine faire Bezahlung für die Arbeit, die wir für sie geleistet haben.«
    Das ergab irgendwie zumindest ein bisschen Sinn für Wulfgar. So betrachtet war die Arbeit, auf die sich Morik bezog, nicht viel anders als das, was Wulfgar mehrere Jahre lang mit Drizzt und den anderen getan hatte: die Durchsetzung von Recht und Ordnung in einem wilden Land. Der Unterschied war, dass er nie zuvor eine Bezahlung dafür verlangt hatte, wie Morik es jetzt offenkundig vorhatte. »Der einfachste Weg wäre, ihnen unsere Macht zu zeigen, ohne sie anzugreifen«, erklärte der Ganove. »Wir verlangen einen Wegezoll für unsere Mühe, ein paar Vorräte und vielleicht ein wenig

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