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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Temigast. »Wache, geleite Lord Feringal zurück zu seinen Gemächern.« Der junge Mann funkelte Wulfgar ein letztes Mal durch die Öffnung in der Tür an und ließ sich dann wegführen.
    Temigast blieb jedoch, nahm eine der Fackeln und winkte die verbliebenen Wachen fort. Er stand eine lange Zeit vor der Zellentür und starrte Wulfgar an. »Geh weg, alter Mann«, sagte der Barbar.
    »Du hast die letzte Anklage nicht bestritten«, sagte Temigast, »obwohl du mir gegenüber deine Unschuld beteuert hast.«
    Wulfgar zuckte mit den Schultern. »Was würde es für einen Sinn machen, mich zu wiederholen? Ihr habt mich doch schon verurteilt.« »Du hast die Vergewaltigung nicht bestritten«, wiederholte Temigast.
    Wulfgar erwiderte den Blick des Verwalters. »Und du hast nicht für mich gesprochen«, erwiderte er.
    Temigast sah aus, als wäre er geschlagen worden. »Und das werde ich auch nicht.«
    »Du wirst also einen unschuldigen Mann sterben lassen?«
    Temigast schnaubte vernehmlich. »Unschuldig?«, fragte er. »Du bist ein Räuber und ein Hund, und ich werde dir zuliebe nichts gegen die Herrin Meralda sagen, und auch nicht gegen Lord Feringal.« Die Lächerlichkeit der ganzen Sache brachte Wulfgar zum Lachen.
    »Aber ich biete dir Folgendes an«, fuhr Temigast fort. »Sag nichts gegen die Herrin Meralda, und ich werde dafür sorgen, dass du einen schnellen Tod bekommst. Das ist das Beste, was ich für dich tun kann.«
    Wulfgar hörte auf zu lachen und starrte den schwer durchschaubaren Verwalter forschend an.
    »Andernfalls«, warnte Temigast, »verspreche ich dir, das Spektakel deiner Folterung über einen ganzen Tag oder länger auszudehnen und dich tausend Mal um deinen Tod betteln zu lassen, bevor ich dich von deiner Agonie erlöse.«
    »Von der Agonie?«, wiederholte Wulfgar tonlos. »Alter Mann, du weißt überhaupt nichts über Agonie.«
    »Das werden wir sehen«, knurrte Temigast, wandte sich zum Gehen und ließ Wulfgar allein in der Dunkelheit zurück … bis Errtu zu ihm zurückkehrte, wie es der Dämon immer tat.
    Morik ritt so schnell, wie sein Pferd konnte, und so weit, wie das arme Tier ihn trug. Er kam dieselbe Straße entlang, auf der er mit Wulfgar auf die Kutsche gestoßen war, und an demselben Fleck vorbei, wo der Barbar den Wagen umgeworfen hatte.
    Er erreichte Auckney am späten Nachmittag und wurde von den neugierigen Blicken vieler Bauern begrüßt. »Guter Mann, bitte sag mir doch den Namen eures Lords«, rief er einem von ihnen zu und verlieh seinem Begehren dadurch Nachdruck, dass er ihm ein Goldstück zuwarf.
    »Lord Feringal Auck«, erwiderte der Mann rasch. »Er lebt mit seiner neuen Braut auf Burg Auck. Dort drüben«, fügte er hinzu und deutete mit einem knorrigen Finger zur Küste.
    »Vielen Dank!« Morik beugte den Kopf, warf noch ein paar Silbermünzen hinüber und trat dann seinem Pferd in die Flanken. Er trabte die letzten paar hundert Meter der Straße bis zu einer kleinen Brücke, die zur Burg Auck führte. Er fand das Tor offen vor, bewacht von zwei gelangweilt aussehenden Soldaten, die an den Seiten standen.
    »Ich bin Lord Brandeburg aus Tiefwasser«, sagte er zu ihnen, nachdem er sein Pferd gezügelt hatte. »Meldet mich bitte eurem Herrn, denn ich habe eine lange Reise hinter mir und eine noch längere vor mir.«
    Damit stieg der Ganove ab und strich seine elegante Hose glatt. Er ging sogar so weit, sein schmales Schwert zu ziehen, es dabei sauber zu wischen und mit ein paar rasanten Übungshieben seine Fechtkunst aufblitzen zulassen, bevor er es wieder in die Scheide schob. Morik erkannte, dass er sie beeindruckt hatte, als einer der Soldaten in die Burg lief, während der andere herankam, um das Pferd zu versorgen.
    Es dauerte nur wenige Minuten, dann stand Morik, Lord Brandeburg, im Audienzsaal von Burg Auck vor Lord Feringal. Er machte eine tiefe Verbeugung und stellte sich als Reisender vor, der seine Begleiter im Kampf gegen eine Bande von Riesen im Grat der Welt verloren hatte. Er sah dem Landadligen an, dass er entzückt und stolz war, von einem Lord aus der mächtigen Stadt Tiefwasser besucht zu werden, und deshalb seine Wachsamkeit vernachlässigen würde, um dem Gast alles recht zu machen.
    »Ich glaube, dass einer meiner beiden Freunde entkommen ist«, beendete Morik seine Geschichte, »obwohl das, bei meinem Wort, keiner der Riesen behaupten kann.«
    »Wie weit entfernt von hier ist dies geschehen?«, fragte Lord Feringal. Der Mann wirkte ein wenig abgelenkt,

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