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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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drei Männer setzten sich ans Feuer, wo man dem Ganoven einen Teller mit dickem Eintopf reichte.
    »Zurück ins Eiswindtal, sagst du?«, fragte Dawinkle. »Wie hast du deine Gruppe verloren? Es gab doch wohl keinen Ärger, hoffe ich.« »Mehr ein Spiel«, antwortete Morik. »Ich schloss mich ihnen ziemlich weit südlich von hier an und habe mich in meiner Unwissenheit vielleicht ein wenig zu forsch an Catti-brie herangemacht.« Beide Händler schauten ihn düster an.
    »Oh, ich versichere euch, es war nichts Ernsthaftes«, fügte Morik rasch hinzu. »Ich wusste nicht, dass ihr Herz einem anderen gehört, einem Freund, der nicht bei der Gruppe war, und mir war auch nicht bewusst, dass der brummige Bruenor ihr Vater ist. Ich wollte nur ein wenig nett zu ihr sein, aber ich fürchte, das hat ausgereicht, um Bruenor dazu zu bringen, mir eine Lektion zu erteilen.«
    Die Händler und Söldner lachten. Sie hatten von dem griesgrämigen Bruenor Heldenhammer gehört, wie jeder, der einige Zeit im Eiswindtal verbrachte.
    »Ich fürchte, ich habe mich einiger Kenntnisse im Spurenlesen gerühmt, Waldläuferwissen eben«, fuhr Morik fort.
    »Bruenor beschloss daher, mich zu prüfen. Sie nahmen mir mein Pferd und meine guten Kleider fort und verschwanden von der Straße – Drizzt hat sie so geschickt ins Unterholz geführt, dass jeder, der die Fähigkeiten des Dunkelelfen nicht kennt, angenommen hätte, sie hätten magische Hilfe gehabt.« Die Händler nickten lachend. »Und so muss ich sie jetzt finden, obwohl ich weiß, dass sie bereits in der Nähe des Eiswindtals sind.« Er grinste vor sich hin. »Ich bin sicher, sie werden schallend lachen, wenn ich abgerissen und zu Fuß dort ankomme.«
    »Du siehst aus, als hättest du einen Kampf hinter dir«, stellte Dawinkle fest, der die Spuren des Erdrutsches und der Schlacht mit den Goblins bemerkte.
    »Eine Balgerei mit ein paar Goblins und einem Oger, nichts Ernstes«, erwiderte der Ganove lässig. Die Männer zogen die Augenbrauen hoch, doch nicht, weil sie seine Worte anzweifelten – das würden sie niemals bei jemandem tun, der mit so berühmten Reisegefährten unterwegs gewesen war. Moriks Talent bestand darin, dass er wusste, wie man Geschichten spann, hinter denen sich andere Geschichten verbargen, die so miteinander verwoben waren, dass seine Grundbehauptung schnell als wahr akzeptiert wurde.
    »Du bist willkommen, die Nacht bei uns zu verbringen, guter Herr«, bot Petters an, »oder auch so viele Nächte, wie du willst. Wir sind jedoch auf dem Rückweg nach Luskan und ziehen daher in die entgegengesetzte Richtung von deinem Ziel.«
    »Ich werde ein Lager für die Nacht gerne annehmen, und vielleicht…« Er ließ die Worte in der Nachtluft hängen und legte in einer nachdenklichen Geste die Finger an die Lippen.
    Petters und Dawinkle lehnten sich beide erwartungsvoll vor.
    »Wüsstet ihr vielleicht, wo ich ein Pferd kaufen könnte, ein gutes Reitpferd?«, fragte Morik. »Und vielleicht auch ein paar gute Kleider. Meine Freunde haben die freie Straße verlassen, so dass ich Zehn-Städte vielleicht noch vor ihnen erreichen könnte. Was würden sie für verdutzte Gesichter machen, wenn sie in Waldheim ankommen und ich sie dort bereits erwarte und auch noch gut und gepflegt aussehe!« Die Leute um ihn herum heulten vor Vergnügen.
    »Nun, wir haben beides, sowohl ein Pferd als auch Kleidung«, rief Petters und rutschte zu Morik hinüber, um ihm so heftig auf die Schulter zu schlagen, dass dieser zusammenzuckte, weil ihm die Prellungen von dem Erdrutsch noch zu schaffen machten. »Und wir werden dem Lord Brandeburg einen guten Preis machen!«
    Sie aßen ihr Abendmahl, tauschten Geschichten aus und lachten. Am Ende hatte Morik das stärkste Reitpferd der Gruppe und hervorragende Kleidung aus dem feinsten Stoff in einem gedeckten Grün erworben, die mit Goldbrokat abgesetzt war. Bezahlt hatte er dafür nur eine lächerliche Summe, einen Bruchteil des Preises, den es in einem Geschäft in Luskan gekostet hätte.
    Er blieb die Nacht über bei ihnen, verließ sie aber in der Morgendämmerung und ritt, ein Lied auf den Lippen, nach Norden. Als die Karawane außer Sicht war, bog er nach Westen ab. Er überlegte, dass er sein Aussehen noch ein wenig mehr verändern sollte, bevor der Lord Brandeburg aus Tiefwasser in dem kleinen Fürstentum ankam.
    Er hoffte, der Zauberer würde nicht in der Nähe sein. Morik hasste Zauberer.
    Errtu spürte ihn auf. Dort, in der Finsternis seiner

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