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Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit

Titel: Die Vergessenen Welten 12 - Schattenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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    Und doch, trotz all seines Stolzes konnte Dohni Ganderlay die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, die vor ihm lag.
    »Es war die Kutsche des Lords«, erklärte Jaka Sculi, als er Meralda später an diesem Tag auf ihrem Heimweg abpasste. »Direkt vor eurer Haustür«, fügte er mit seinem exotischen Akzent hinzu, der voller Seufzer und dramatischer Schnaufer war.
    Tori Ganderlay kicherte. Meralda knuffte sie gegen die Schulter und bedeutete ihr, sich zu trollen. »Aber ich will es wissen«, jammerte sie.
    »Du wirst gleich wissen, wie Dreck schmeckt«, versprach ihr Meralda. Sie wollte auf ihre Schwester losgehen, stoppte aber abrupt und nahm sich zusammen, als ihr einfiel, welches Publikum sie hatte. Meralda drehte sich wieder zu Jaka um, nachdem sie rasch ein süßes Lächeln aufgesetzt hatte, schaffte es aber trotzdem noch, Tori aus dem Augenwinkel anzufunkeln.
    Tori hüpfte davon. »Aber ich will sehen, wenn du ihn küsst«, rief sie schelmisch, während sie davonrannte.
    »Bist du sicher wegen der Kutsche?«, fragte Meralda Jaka und versuchte ihr Möglichstes, um Toris peinliche Bemerkung zu überspielen. Der junge Mann seufzte nur theatralisch.
    »Aber was will Lord Feringal von meiner Familie?«, fragte die junge Frau.
    Jaka neigte den Kopf zur Seite, schob die Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Achseln.
    »Na ja, ich muss jetzt gehen«, sagte Meralda und wollte sich in Bewegung setzen, doch Jaka schob sich ihr in den Weg. »Was hast du vor?«
    Jaka blickte sie mit seinen hellblauen Augen an und fuhr sich mit der Hand durch den krausen Haarschopf.
    Meralda glaubte, sie würde an dem dicken Kloß ersticken, der sich in ihrer Kehle bildete, oder ihr Herz würde so mächtig klopfen, dass es ihr aus der Brust springen musste.
    »Was hast du vor?«, fragte sie noch einmal, viel ruhiger diesmal.
    Jaka trat auf sie zu. Sie erinnerte sich an ihren eigenen Rat an Tori, wie man einen Jungen dazu brachte zu bitten. Sie ermahnte sich, dass sie dies hier nicht tun sollte, noch nicht. Sie sagte es sich mit Nachdruck, und doch zog sie sich nicht im Geringsten zurück. Er kam dichter heran, und als sie die Hitze seines Atems spürte, bewegte auch sie sich vor. Jaka ließ nur seine Lippen flüchtig die ihren berühren, dann zog er sich, plötzlich schüchtern geworden, zurück.
    »Was?«, fragte Meralda, diesmal mit wirklichem Drängen.
    Jaka seufzte und die Frau trat wieder dicht zu ihm, küsste ihn, während sie am ganzen Körper bebte und mit ihrem ganzen Benehmen darum bettelte, dass er sie zurückküsste. Dies tat er, lange und sanft, und zog sich dann zurück.
    »Ich warte nach dem Abendessen auf dich«, sagte er, drehte sich achselzuckend um und ging langsam davon.
    Meralda konnte kaum atmen, denn dieser Kuss war genau so gewesen, wie sie es sich erträumt hatte – und noch viel mehr. Es fühlte sich in ihrem Inneren ganz warm und wohlig an, ihre Knie gaben fast nach, und ihr ganzer Körper prickelte. Es spielte keine Rolle, dass Jaka mit einem einzigen Zögern genau das erreicht hatte, von dem sie Tori erzählt hatte, dass es eine Frau bei einem Mann tun musste. Meralda konnte in diesem Augenblick nicht einmal daran denken, so sehr war sie noch von dem berauscht, was gerade geschehen war – und von dem Versprechen dessen, was als Nächstes passieren würde.
    Sie nahm denselben Weg, den Tori entlanggehüpft war, und der Schwung ihres eigenen Schrittes war ebenfalls von mädchenhafter Fröhlichkeit erfüllt, so als hätte Jakas Kuss sie von den Banden der Mäßigung und Würde befreit, die damit einhergingen, eine Frau zu sein.
    Meralda betrat das Haus über beide Wangen strahlend. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihre kranke Mutter sah, die am Küchentisch stand und so glücklich aussah, wie Meralda sie seit Wochen nicht mehr erlebt hatte. Biaste hielt ein wunderschönes Kleid in den Händen, das von einem kräftigen Smaragdgrün war und mit glitzernden Edelsteinen besetzt war.
    »Oh, du wirst die Schönste sein, die Auckney je gesehen hat, wenn du das hier anziehst«, sagte Biaste Ganderlay, und neben ihr brach Tori in heftiges Kichern aus.
    Meralda starrte das Kleid mit riesigen Augen an und schaute dann fragend zu ihrem Vater, der etwas abseits stand und ebenfalls lächelte. Meralda bemerkte, dass sein Gesichtsausdruck ein wenig gezwungener wirkte als der von Biaste.
    »Aber Mutter, dafür haben wir doch kein Geld«, sagte Meralda, obwohl sie von dem Kleid ganz verzaubert war. Sie trat

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