Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
Kristall«, protestierte der Dunkelelf. »Lass sie ihn behalten!«, schrie Entreri zurück.
Hinter sich hörte er Rai-guys heulendes Gelächter, das von der anderen Seite des Portals herüberdrang. Ja, der Zauberer glaubte tatsächlich, er besäße jetzt den Gesprungenen Kristall, erkannte der Meuchelmörder. Er würde sicher bald versuchen, ihn zu benutzen, und zweifellos einen Energiestrahl beschwören, wie Jarlaxle es bei dem fliehenden Spion getan hatte.
Vielleicht war das der Grund, warum keine Verfolger durch das magische Tor kamen.
Während er rannte, legte Entreri die Hand auf den echten Kristall. Er spürte, dass das Artefakt wütend, gleichzeitig aber auch angeschlagen war. Er erkannte, dass Crenshinibon es nicht gemocht hatte, als Entreri in Jarlaxles Nähe gekommen war und ihn damit dem Schein von Rai-guys neutralisierender Laterne ausgesetzt hatte.
»Schließe das magische Tor«, befahl er dem Artefakt. »Fang sie in dem Turm und zermalme sie.«
Als er einen Blick zurückwarf, sah er, dass das Tor, das sich zur Hälfte im Bereich von Crenshinibons absoluter Macht befand, verschwunden war.
»Der Turm«, wies Entreri das Artefakt an. »Bring ihn zum Einsturz, und wir werden gemeinsam eine Kette von ihnen quer durch ganz Faerün errichten.«
Dieses Versprechen, das so voller Energie und Enthusiasmus abgegeben wurde und dem Artefakt genau das anbot, was es selbst seinen Trägern immer wieder verhieß, wurde sofort akzeptiert.
Entreri und Jarlaxle hörten, wie der Boden unter ihren Füßen grollte.
Sie rannten weiter, quer durch die ganze Oase bis zu einem Lagerplatz neben dem kleinen Teich von Dallabad. Hinter sich hörten sie Schreie von Soldaten der Festung, und vor ihnen erklangen die überraschten Rufe von Händlern, die die Oase besuchten.
All diese Rufe und Schreie vervielfachten sich, als die Händler sahen, dass es sich bei einem der beiden, die auf sie zugerannt kamen, um einen Dunkelelfen handelte.
Entreri und Jarlaxle hatten keine Zeit, sich mit der verängstigten, verwirrten Gruppe einzulassen. Sie rannten schnurstracks zu den Pferden, die an einem nahe gelegenen Wagen angebunden waren, und lösten ihre Zügel. Ein paar Sekunden später galoppierten die beiden, begleitet von einem Chor wütenden Geschreis und empörter Flüche, in halsbrecherischem Tempo aus Dallabad hinaus, obwohl sich Jarlaxle am helllichten Tag und auf einem Pferd mehr als nur ein bisschen unbehaglich zu fühlen schien.
Entreri war ein guter Reiter, und er hielt sich mühelos an der Seite des Dunkelelfen, obwohl er zusammengesackt und zur Seite geneigt im Sattel hockte, um den Blutfluss aus seiner Wunde möglichst gering zu halten.
»Sie haben den Gesprungenen Kristall!«, schrie Jarlaxle wütend. »Wie weit können wir davonlaufen?«
»Ihre eigene Magie hat das Artefakt neutralisiert«, log Entreri. »Es kann ihnen jetzt bei der Verfolgung nicht helfen.« Hinter ihnen stürzte der erste Turm ein und der zweite fiel in einer donnernden Explosion über dessen Trümmer, als alle zusammenhaltenden Energien verschwanden und die Magie sich rasch in Luft auflöste.
Entreri machte sich keine Illusion darüber, dass Rai-guy und Kimmuriel oder einer ihrer Helfer von dieser Katastrophe erfasst worden waren. Sie waren zu schnell und gewitzt. Er konnte nur hoffen, dass der Einsturz sie lange genug aufhielt, dass Entreri und Jarlaxle einen möglichst großen Vorsprung gewannen. Er wusste nicht, wie schwer seine Verwundungen waren, aber sie schmerzten heftig, und er fühlte sich sehr schwach. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war ein weiterer Kampf mit dem Zauberer und dem Psioniker oder mit einem so fähigen Krieger wie Berg'inyon Baenre.
Glücklicherweise waren keine Verfolger zu bemerken, während die verstreichenden Minuten sich zu einer Stunde ausdehnten und beide Pferde und Reiter völlig erschöpft ihr Tempo drosseln mussten. In seinem Kopf hörte Entreri den Singsang Crenshinibons, der ihm Versprechungen machte und ihm zuwisperte, sie sollten einen neuen Turm errichten, in dem sie Schutz und Ruhe finden würden.
Er hätte es fast getan und fragte sich einen Augenblick lang, warum er auch nur daran dachte, sich dem Kristall zu widersetzen, dessen Methoden doch zu den gleichen Zielen führten, die er jetzt anstrebte.
Ein verstehendes Lächeln, das auf dem Gesicht des gepeinigten Meuchelmörders eher wie eine Grimasse wirkte, spielte um Entreris Mund, als er den Gedanken von sich wies. Crenshinibon war
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