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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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diese beiden wahre Meister ihrer Kunst.

Eine demütigende Begegnung
    Er hatte wieder seinen alten Raum zurück. Er hatte sogar seinen Namen wieder. Das Gedächtnis der Gesetzeshüter von Luskan war nicht so gut, wie sie gern behaupteten.
    Vor einem Jahr war Morik der Finstere des Mordversuchs an dem ehrenwerten Kapitän Deudermont beschuldigt worden, dem Schiffsführer des berühmten Piratenjägers Seekobold. Da Anklage und Verurteilung in Luskan so gut wie identisch waren, hatte sich Morik mit der Aussicht auf einen schrecklichen Tod anlässlich des öffentlichen Spektakels des Sträflingskarnevals konfrontiert gesehen. Er hatte sogar bereits die Anfänge einer schrecklichen Folterung erdulden müssen, bevor Kapitän Deudermont, den das grausame Geschehen anwiderte, seine Begnadigung erwirkt hatte. Begnadigt oder nicht, Morik war unter Androhung der Todesstrafe für alle Zeiten aus Luskan verbannt worden. Natürlich war er trotzdem ein Jahr später zurückgekehrt. In der ersten Zeit hatte er eine neue Identität angenommen, doch nach und nach war er in seine alten Jagdgründe zurückgekehrt. Er hatte sein altes Betragen an den Tag gelegt, seine Verbindungen auf den Straßen aufgefrischt, war in seine alte Wohnung zurückgekehrt und trug schließlich wieder seinen Namen und genoss den damit verbundenen Ruf. Die Obrigkeiten wussten all dies, aber da sie genug andere Ganoven hatten, die sie zu Tode foltern konnten, schienen sie sich nicht um ihn zu scheren.
    Heutzutage konnte Morik mit einem gewissen Sinn für Humor auf jenen schrecklichen Tag beim Sträflingskarneval zurückblicken. Er fand es höchst ironisch, dass er für ein Verbrechen gefoltert worden war, das er nicht begangen hatte, während es so viele Taten gab, für die man ihn zu Recht hätte zur Rechenschaft ziehen können.
    Jetzt war das alles nur noch eine Erinnerung, die Erinnerung an einen Wirbelsturm aus Intrigen und Gefahren, der den Namen Wulfgar trug. Er war wieder Morik der Finstere, und alles war wieder wie früher – jedenfalls beinahe.
    Denn jetzt gab es ein neues Element, ein spannendes, aber auch erschreckendes Element, das in Moriks Leben aufgetaucht war. Er ging vorsichtig zur Tür seines Zimmers, sah sich aufmerksam in dem schmalen Gang um und musterte eingehend jeden Schatten. Sobald er sich davon überzeugt hatte, allein zu sein, trat er dicht an die Tür, schirmte sie vor spionierenden magischen Augen ab und begann damit, von oben nach unten an beiden Seiten des Rahmens fast ein halbes Dutzend tödlicher Fallen zu entschärfen. Als er damit fertig war, zog er einen Schlüsselbund hervor, öffnete die Schlösser – eins, zwei, drei – und drückte die Tür auf. Er entschärfte eine weitere Falle – dieses Mal eine mit einer Sprengladung –, trat ein, schloss und verriegelte die Tür und setzte alle Fallen wieder in Betrieb. Der gesamte Vorgang dauerte mehr als zehn Minuten, dennoch absolvierte er ihn jedes Mal, wenn er nach Hause kam. Die Dunkelelfen waren unangekündigt und uneingeladen in Moriks Leben aufgetaucht. Sie hatten ihm zwar keine königliche Belohnung versprochen, falls er ihre Aufträge erledigte, ihm aber auch eindrucksvoll die Kehrseite der Medaille demonstriert.
    Als Nächstes überprüfte Morik den kleinen Sockel, der neben der Tür stand. Er nickte zufrieden, als er sah, dass die Kugel sich noch immer in der breiten Amphore befand. Der Behälter war mit einem Kontaktgift bedeckt und durch eine druckempfindliche Falle gesichert. Er hatte diese besondere Kugel teuer bezahlt – mit einer enormen Summe Goldes, für deren Ersatz er ein ganzes Jahr ordentlich würde gaunern und stehlen müssen –, aber in Moriks ängstlichen Augen war das Artefakt seinen Preis wert. Es war mit einem mächtigen AntiMagie-Dweomer verzaubert, der verhinderte, dass sich Dimensionstore in seinem Zimmer öffneten oder Zauberer sich hereinteleportieren konnten.
    Morik der Finstere wollte nie wieder von einem Dunkelelfen geweckt werden, der sich über sein Bett beugte.
    All seine Schlösser waren verriegelt, die Kugel ruhte in ihrem gesicherten Behältnis, und dennoch sagte ihm ein unbestimmtes Gefühl, ein nicht fassbarer Luftzug, ein Prickeln am Hinterkopf, dass irgendetwas nicht an seinem Ort war. Er schaute sich genau um, musterte jeden Schatten und die Vorhänge, die noch immer vor dem Fenster hingen, das er bereits vor langer Zeit zugemauert hatte. Er schaute zu dem Bett mit den sauber eingesteckten Decken, von denen keine über den Rand

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