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Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber

Titel: Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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hinter den undurchsichtigen Wänden regelrecht gefangen hatte. Er hatte so schnell zugeschlagen, dass der verdutzte und verwirrte Morik nicht einmal Zeit hatte, seine eigene Waffe zu ziehen. »Ich wurde nicht geschickt, um die Juwelen abzuholen oder dich zu rügen oder zu warnen, du Narr«, sagte Entreri mit kalter Stimme – mit schrecklich kalter Stimme. »Ich wurde geschickt, um dich zu töten.« »Aber…«
    »Du hast keine Ahnung von der Boshaftigkeit, mit der du dich eingelassen hast«, fuhr der Meuchelmörder fort. »Fliehe von hier – aus diesem Haus und aus dieser Stadt. Sie werden nicht nach dir suchen, wenn sie dich mühelos finden können – du bist ihnen den Aufwand nicht wert. Also, lauf weg, verschwinde aus ihrem Blickfeld und hoffe, dass du ihnen entkommst.«
    Morik stand da, umhüllt von den Wänden aus schwarzer Asche, die noch immer durch Magie um ihn herumschwebten, und sein Mund stand vor Verblüffung offen. Er schaute kurz nach links und rechts und schluckte heftig, was Entreri verriet, dass ihm erst jetzt richtig klar wurde, wie hoffnungslos unterlegen er tatsächlich war. Trotz des früheren Besuchs des Meuchelmörders, bei dem jener so mühelos alle Fallen Moriks überwunden hatte, war diese Demonstration brutalen Schwertgeschicks nötig gewesen, um Morik die Tödlichkeit von Artemis Entreri zu beweisen.
    »Warum sollten sie…?«, wagte Morik zu fragen. »Ich bin ein Verbündeter, ich bin Bregan D'aerthes Augen im Norden. Jarlaxle selbst hat mir befohlen…« Er hielt inne, als er Entreri lachen hörte.
    »Du bist ein Iblith«, erklärte der Meuchelmörder. »Unrat. Du bist kein Drow. Das alleine macht dich bestenfalls gut genug, um ihnen als Spielzeug zu dienen. Sie werden dich töten – ich soll dich hier und jetzt auf ihren Befehl hin umbringen.« »Und doch trotzt du ihnen«, sagte Morik, und aus seinem Tonfall war nicht zu erkennen, ob er Entreri glaubte oder nicht. »Du denkst, dies wäre ein Test für deine Loyalität«, vermutete Entreri richtig und schüttelte bei jedem Wort den Kopf. »Die Drow prüfen keine Loyalität, Morik, weil sie keine erwarten. Für sie gibt es nur die Vorhersehbarkeit von Handlungen, die auf schierer Angst basieren.«
    »Und doch erweist du dich selbst als unloyal, indem du mich gehen lässt«, stellte Morik fest. »Wir sind keine Freunde, sind einander nichts schuldig und haben kaum Kontakt gehabt. Warum erzählst du mir dies?«
    Entreri lehnte sich zurück und dachte über diese Frage intensiver nach, als Morik sich vorstellen konnte, und über die Unlogik, die der Gauner entdeckt zu haben glaubte. Entreri hätte seine Aufgabe einfach erledigen können und wäre jetzt schon wieder auf dem Weg zurück nach Calimhafen, ohne sich irgendeiner echten Gefahr ausgesetzt zu haben. Andererseits hatte Entreri auch nicht viel dadurch zu gewinnen, dass er Morik davonkommen ließ.
    Warum tat er dies also gerade jetzt? Er hatte häufig in ähnlichen Situationen wie dieser getötet. Oft auf Anweisung eines Gildenherrn, der einen aufbegehrenden oder gefährlichen Untergebenen bestrafen wollte. Er hatte ihren Befehlen gehorcht, Leute zu töten, von deren Delikten er nie etwas erfuhr, Leute, die vielleicht wie Morik keine wirkliche Schuld auf sich geladen hatten.
    Nein, diesen letzten Gedanken konnte Entreri nicht akzeptieren. Seine Morde, jeder einzelne, waren an Leuten begangen worden, die mit der Unterwelt zu tun gehabt hatten, oder an fehlgeleiteten Weltverbesserern, die irgendwie in die falschen Schlamassel verwickelt worden und Entreri in die Quere geraten waren. Selbst Drizzt Do'Urden, dieser Paladin mit Drow-Haut, hatte sich selbst zum Feind des Meuchelmörders gemacht, als er Entreri daran hinderte, den Halbling Regis und den magischen Rubinanhänger zurückzuholen, den der kleine Narr von Pascha Pook gestohlen hatte. Es hatte ihn Jahre gekostet, doch Entreri begriff das Töten von Drizzt Do'Urden als gerechtfertigte Folge der unerwünschten und unmoralischen Einmischung seitens des Drow. Nach Entreris Verständnis hatten jene, die er eigenhändig umgebracht hatte, das große Spiel gespielt und ihre Unschuld auf der Suche nach Macht oder Reichtum verloren.
    Und alle, die ihm zum Opfer gefallen waren, hatten ihr Schicksal verdient, denn er war ein Mörder unter Mördern, der Überlebende eines brutalen Spiels, das keinen anderen Ausgang zuließ.
    »Warum?«, fragte Morik noch einmal und riss Entreri aus seinen Gedanken.
    Der Meuchelmörder starrte den Gauner

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