Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
ist zu Jarlaxles Stärke geworden, und damit auch zu seiner Schwäche«, sagte er mit einem verschlagenen Grinsen.
»Erst der Handschuh und jetzt das«, sagte Dwahvel Tiggerwillies mit einem betonten Stöhnen. »Ach, Entreri, wie soll ich nur zu einem kleinen Nebenverdienst kommen, wenn du nicht mehr hier bist?«
Entreri ging nicht auf ihren Scherz ein. »Beeil dich damit«, befahl er.
»Sharlottas Aktivitäten haben dich ziemlich nervös gemacht«, stellte Dwahvel fest, denn sie hatte bemerkt, dass die Frau in den letzten Stunden unentwegt auf den Straßen unterwegs gewesen war und sich vor allem mit bekannten Anhängern der Werrattengilde getroffen hatte.
Entreri nickte nur. Er wollte Dwahvel die neuesten Nachrichten nicht mitteilen – nur der Sicherheit halber. Die Dinge kamen jetzt rasch in Bewegung, zu rasch für seinen Geschmack. Rai-guy und Kimmuriel legten das Fundament für ihren Angriff, aber anscheinend hatte Jarlaxle zumindest einige der möglichen Probleme erkannt. Der Söldnerführer hatte erst vor wenigen Minuten Entreri zu sich gerufen und ihm mitgeteilt, dass er sich mit einer besonders verkommenen Werratte namens Domo treffen müsse. Falls Domo zu der Verschwörung gehörte, würden Rai-guy und Kimmuriel bald eine Lücke in ihren Reihen zu füllen haben, vermutete Entreri. »Ich bin innerhalb von zwei Stunden zurück«, erklärte Entreri. »Halte es dann bereit.«
»Wir haben nicht das richtige Material, um ein solches Ding zu machen, wie du es haben willst«, beschwerte Dwahvel sich.
»Es geht nur um Farbe und Festigkeit«, erwiderte Entreri. »Das Material muss nicht genau stimmen.« Dwahvel zuckte mit den Schultern.
Entreri trat in die Calimhafener Nacht hinaus. Er zog den Umhang dicht um die Schultern und schritt rasch aus. Nicht weit vom ›Kupfernen Einsatz‹ entfernt bog er in eine Gasse ein. Nachdem er sich dort schnell vergewissert hatte, dass ihn niemand beobachtete, schlüpfte er durch einen offenen Gully in die Tunnel unterhalb der Stadt.
Ein paar Augenblicke später stand er in der vereinbarten Kammer vor Jarlaxle.
»Sharlotta hat mich darüber informiert, dass Domo Geheimnisse über uns weitergeflüstert hat«, erklärte Jarlaxle. »Die Werratte ist auf dem Weg hierher?«
Jarlaxle nickte. »Und hat wahrscheinlich viele Verbündete dabei. Bist du auf den Kampf vorbereitet?«
Auf Entreris Gesicht zeigte sich das erste ehrliche Grinsen seit Tagen. Vorbereitet auf einen Kampf gegen Werratten? Wie könnte er das nicht sein? Doch er konnte nicht die Quelle von Jarlaxles Information ignorieren. Ihm war klar, dass Sharlotta hier ein doppeltes Spiel spielte. Zwar diente sie sich Rai-guy und Kimmuriel an, war aber gleichzeitig nicht willens, ihre Bande zu Jarlaxle zu durchtrennen. Er bezweifelte, dass Sharlotta und ihre dunkelelfischen Verbündeten den Zeitpunkt für gekommen hielten, die endgültige Schlacht um die Kontrolle über Bregan D'aerthe auszutragen. Die Planung eines so komplexen Vorhabens würde länger dauern, und die Abwasserkanäle von Calimhafen stellten keinen guten Ort für einen Kampf dar, der sich so offenkundig ausweiten würde. Dennoch…
»Vielleicht hättest du für eine Weile in Dallabad bleiben sollen«, meinte Entreri. »Im Inneren des Kristallturms, um von dort aus die neue Operation zu überwachen.«
»Domo macht mir keine sonderliche Angst«, erwiderte Jarlaxle.
Entreri starrte ihn forschend an. Konnte er wirklich so blind sein für die offensichtlichen Vorbereitungen eines Putsches innerhalb von Bregan D'aerthe? Und wenn dem so war, bestätigte das dann die Vermutung, dass der Gesprungene Kristall tatsächlich die verräterischen Aktionen von Rai-guy und Kimmuriel anregte? Oder hieß es vielleicht nur, dass Entreri zu vorsichtig war und Dämonen und Aufstände sah, wo es keine gab?
Der Meuchelmörder holte tief Luft und schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu ordnen.
»Sharlotta könnte sich geirrt haben«, sagte der Meuchelmörder. »Sie hat vielleicht ihre eigenen Gründe, den Unruhe stiftenden Domo loszuwerden.«
»Das werden wir früh genug erfahren«, erwiderte Jarlaxle und nickte in die Richtung des Tunnels. Dort tauchte gerade der Anführer der Werratten in der Gestalt einer riesigen humanoiden Ratte auf, begleitet von drei weiteren Rattenmännern.
»Mein lieber Domo«, begrüßte Jarlaxle ihn, und der Rattenführer verbeugte sich.
»Es ist gut, dass du zu uns gekommen bist«, erwiderte Domo. »Ich mag zurzeit keine Ausflüge an die
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