Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
Befriedigung darüber zu verbergen, dass Raiguy und Kimmuriel Sharlottas Bewegungen anscheinend nicht unablässig überwachten. »Oder vielleicht haben sie beschlossen, uns zurückzulassen«, fügte er hinzu und dachte sich, dass es nicht schaden konnte, ein paar Zweifel in Sharlotta Vespers Sicht der Welt und ihrer dunkelelfischen Gefährten zu säen.
Sharlotta runzelte angesichts dieses beunruhigenden Gedankens nur die Stirn.
Geräusche, die hinter ihnen laut wurden, verrieten ihnen, dass die Soldaten in der Gasse nicht aufgegeben hatten. Sie erinnerten sich daran, dass sie sich hier auf feindlichem Gebiet befanden. Entreri lief an Sharlotta vorbei und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Er sprang über eine Gasse hinweg auf das nächste Gebäude, anschließend zu einem dritten. Dort kletterte er eilig hinunter, bog in eine kleine Straße ein und stieg schließlich in die Kanalisation hinab – einen Ort, den er als Mörder von Domo zurzeit nicht sehr gerne betrat. Er blieb nicht lange unter der Erde, sondern stieg jenseits von Da'Daclans Territorium und nicht weit von Haus Basadoni entfernt wieder zum Tageslicht hinauf.
Entreri, der Sharlotta noch immer den Weg wies, ging in raschem Tempo weiter, bis er die Gasse neben dem ›Kupfernen Einsatz‹ erreichte, wo er abrupt stehen blieb. Sharlotta, die eher verärgert als dankbar war und offensichtlich an der Notwendigkeit der Flucht zweifelte, ging an ihm vorbei, ohne ihn auch nur anzusehen.
Bis das Schwert des Meuchelmörders aus der Scheide fuhr und sich quer über ihre Kehle legte. »Ich denke nicht«, meinte er.
Sharlotta warf ihm einen Blick aus den Augenwinkeln zu, und er wies sie an, in die Gasse zu treten, die zu Dwahvels Lokal führte. »Was soll das?«, fragte die Frau.
»Das ist deine einzige Chance, weiteratmen zu können«, erwiderte Entreri. Als sie sich noch immer nicht rührte, packte er sie am Arm und stieß sie mit erschreckender Kraft die Gasse entlang. Er ermahnte sie eindringlich zum Weitergehen und half dabei mit dem Schwert nach.
Durch einen geheimen Eingang kamen sie von der Gasse in einen winzigen Raum. Darin stand ein einzelner Stuhl, in den Entreri seine Begleiterin nicht allzu sanft hineinstieß.
»Hast du dein letztes bisschen Verstand verloren?«, fragte Sharlotta.
»Bin ich es, der mit Dunkelelfen über geheime Pakte verhandelt?«, entgegnete Entreri, und der Ausdruck, den er auf Sharlottas Gesicht erhaschte, verriet ihm Bände über die Wahrheit seiner Vermutungen.
»Wir haben beide unsere Pakte geschlossen, wo es notwendig war«, antwortete die Frau grimmig.
»Pakte? Oder ein doppeltes Spiel? Da besteht ein Unterschied, selbst bei Dunkelelfen.«
»Du redest wie ein Narr«, herrschte Sharlotta ihn an.
»Und doch bist du es, die dem Tode näher ist«, gab Entreri zurück, dann trat er mit dem gezückten juwelenbesetzten Dolch dicht an sie heran. Der Ausdruck auf seinem Gesicht verriet Sharlotta, dass er nicht bluffte. Die Frau kannte die lebensraubenden Kräfte des schrecklichen Dolches nur zu gut. »Warum wolltest du dich mit Pascha Da'Daclan treffen?«, fragte Entreri ohne Umschweife.
»Die Veränderungen in Dallabad haben Misstrauen geweckt«, erwiderte Sharlotta – eine ehrliche und auf der Hand liegende Antwort, die jedoch offenkundig unvollständig war.
»Wohl kein Misstrauen, um das sich Jarlaxle zu sorgen scheint«, meinte Entreri.
»Aber eines, das sich zu ernsthaften Schwierigkeiten auswachsen könnte«, fuhr Sharlotta fort, und Entreri wusste, dass sie improvisierte. »Ich sollte mich mit Pascha Da'Daclan treffen, um ihm zu versichern, dass sich die Situation auf den Straßen und anderswo wieder beruhigen wird.«
»Dass die Ausdehnungsbestrebungen von Haus Basadoni zu Ende sind?«, fragte Entreri skeptisch. »Würdest du damit nicht lügen und damit noch weit größeren Ärger heraufbeschwören, wenn Jarlaxle seine nächste Eroberung macht?« »Die nächste?«
»Glaubst du wirklich, dass unser plötzlich so ehrgeiziger Anführer mit dem Gedanken spielt, aufzuhören?«, fragte Entreri.
Über diesen Einwand grübelte Sharlotta lange Zeit nach. »Man hat mir gesagt, dass das Haus Basadoni sich langsam wieder zurückziehen wird, zumindest hat es den Anschein«, sagte sie schließlich. »Solange es keine weiteren Einflüsse von außen gibt.« »Wie die Spione in Dallabad«, ergänzte Entreri.
Sharlotta nickte – ein wenig zu eifrig, wie Entreri fand.
»Dann ist Jarlaxles Appetit endlich befriedigt und wir können
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