Die vergessenen Welten 13 - Der schwarze Zauber
musste sich der Meuchelmörder so schnell wie möglich begeben. Entreri wusste, dass die Halblingsfrau ihren Teil des Plans genau einhalten würde. Sobald sie Sharlotta freigelassen hatte…
Entreri beugte sich über den Hals des Pferdes und ritt weiter in das heller werdende Morgenlicht hinein. Er war noch immer Meilen entfernt, aber er sah bereits die hellen Lichtreflexe auf der Spitze des Turms … nein, der Türme, erkannte er, denn er sah nicht eine, sondern zwei Säulen, die in der Ferne emporragten, um die Sonne zu begrüßen.
Er wusste natürlich nicht, was dies zu bedeuten hatte, aber es kümmerte ihn auch nicht sonderlich. Jarlaxle befand sich dort, wie ihm viele seiner Quellen versichert hatten – Informanten, die unabhängig von Rai-guy und Kimmuriel und ihren vielen Lakaien waren.
Kurz danach spürte er den Suchzauber und wusste, dass er beobachtet wurde. Der Meuchelmörder zog lediglich den Kopf ein und trieb das gestohlene Pferd zu noch größerer Eile an. Er war verzweifelt entschlossen, seinen brutalen, selbst auferlegten Zeitplan einzuhalten.
»Er ist in großer Eile auf dem Weg zu Jarlaxle, und wir wissen nicht, wohin Sharlotta Vespers verschwunden ist«, stellte Kimmuriel an Rai-guy gewandt fest.
Die beiden beobachteten gemeinsam mit Berg'inyon Baenre den rasanten Ritt des Meuchelmörders nach Dallabad. »Sharlotta ist vielleicht bei Pascha Da'Daclan geblieben«, erwiderte Rai-guy. »Das können wir nicht ausschließen.« »Dann sollten wir es herausfinden«, sagte ein offenkundig frustrierter und nervöser Kimmuriel.
Rai-guy schaute ihn an. »Ganz ruhig, mein Freund«, meinte er. »Artemis Entreri stellt keine Bedrohung für uns dar, er ist nur ein wenig lästig. Es ist am besten, wenn das ganze Ungeziefer sich zusammenrottet.«
»So gibt es einen vollständigeren und schnelleren Sieg«, stimmte Berg'inyon ihm zu.
Kimmuriel dachte darüber nach und hob eine kleine, quadratische Laterne hoch, die an drei Seiten abgeschirmt war, während die vierte offen stand. Yharaskrik hatte sie ihm gegeben mit der Versicherung, dass Crenshinibons Kräfte blockiert würden, wenn Kimmuriel eine Kerze darin entzündete und ihr Licht auf den Gesprungenen Kristall fallen ließ. Der Effekt würde nur eine gewisse Zeit anhalten, hatte der Illithide gewarnt. Selbst der selbstsichere Yharaskrik gab sich nicht der Illusion hin, irgendetwas könne das mächtige Artefakt für längere Zeit in Schach halten.
Aber es war auch nicht viel Zeit nötig, wussten Kimmuriel und die anderen, selbst mit Artemis Entreri an Jarlaxles Seite. Nach der Ausschaltung des Artefakts würde Jarlaxles Untergang schnell und vollständig sein, ebenso wie der all jener, die ihm beistanden, zu denen nicht zuletzt Entreri zählte. Dieser Tag würde wahrlich einen süßen Triumph bringen – oder besser gesagt, diese Nacht. Rai-guy und Kimmuriel hatten geplant, nachts zuzuschlagen, wenn die Kräfte des Gesprungenen Kristalls am schwächsten waren.
»Er ist ein Narr, aber einer, von dem ich glaube, dass er aus ehrlicher Besorgnis heraus handelt«, sagte Dwahvel Tiggerwillies zu Sharlotta, als sie wieder zu der Frau in den kleinen Raum kam. »Versuch doch bitte, ein wenig Sympathie für ihn aufzubringen.«
Sharlotta, die Gefangene, blickte die Halblingsfrau ungläubig an.
»Oh, er ist jetzt fort«, erklärte Dwahvel, »und du solltest seinem Beispiel folgen.«
»Bin ich denn nicht deine Gefangene?«, erkundigte sich die Frau.
Dwahvel kicherte. »Auf immer und ewig?«, fragte sie mit unverkennbarem Sarkasmus. »Artemis Entreri hat Angst, und das solltest du ebenfalls. Ich muss zugeben, ich weiß nicht viel über Dunkelelfen, aber…«
»Dunkelelfen?«, wiederholte Sharlotta und täuschte Überraschung und Unwissenheit vor. »Was hat dies alles mit Dunkelelfen zu tun?«
Dwahvel lachte erneut. »Die Sache mit Dallabad und dem Haus Basadoni ist heraus«, erzählte sie. »Man weiß auf den Straßen, wer die Macht hinter dem Thron innehat.«
Sharlotta begann, etwas über Entreri zu murmeln, aber Dwahvel unterbrach sie. »Entreri hat mir nichts gesagt«, erklärte sie. »Glaubst du, ich muss wegen einer so geringen Information einen so mächtigen Mann wie Entreri bemühen? Ich mag viele Eigenschaften haben, aber Dummheit zähle ich nicht dazu.«
Sharlotta lehnte sich wieder in ihrem Stuhl zurück und musterte die Halblingsfrau. »Du glaubst mehr zu wissen, als du tatsächlich tust«, sagte sie. »Das ist ein gefährlicher Fehler.«
»Ich
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