Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die vergessliche Mörderin

Die vergessliche Mörderin

Titel: Die vergessliche Mörderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Knightsbridge? Ich hab ihr eins meiner Bücher versprochen und mir die Adresse aufgeschrieben, aber du weißt ja, dass ich immer alles verlege. Ich komm nicht mal auf ihren Vornamen. Thora oder Norma?… Also doch Norma… Augenblick, ich hol mir was zu schreiben… Ja?… Borodene Mansions Nr. 67… Ja, das kenn ich, so ein großer Block… Wer sind die Mädchen, mit denen sie zusammenwohnt?… Freundinnen? Oder hat sie inseriert?… Claudia Reece-Holland… Der Vater ist im Parlament, nicht? Und die andere?… Nein, woher sollst du das auch wissen. Aber warum soll sie kein nettes Mädchen sein?… Und was tun sie beruflich? Ich meine immer, sie wären alle Sekretärinnen… Ach, die andere ist Innenarchitektin und arbeitet in einer Bildergalerie?… Nein, Naomi, so sehr interessiert mich das auch wieder nicht. Ich bin nur immer neugierig, wie die jungen Mädchen heutzutage leben. Schließlich muss ich in meinen Büchern mit der Zeit Schritt halten… Aber du hast mir was über einen Freund erzählt… Ja, dagegen ist man machtlos, findest du nicht auch? Die Mädchen setzen ihren Kopf durch… sieht er so schrecklich aus? Ist es so ein Schmuddeliger, Unrasierter?… Was? Die Sorte! Mit Brokatweste und langen Locken? Bis auf die Schultern?… Was hast du gesagt? Andrew Restarick kann ihn nicht ausstehen?… Ja, Männer können die nie leiden… Mary Restarick?… Das wird der übliche Ärger mit der Stiefmutter sein. Die hat sich bestimmt gefreut, als das Mädchen nach London gegangen ist. Und was meinst du mit ›Gerede‹?… Wieso haben sie nicht rausgekriegt, was ihr fehlt?… Wer hat das gesagt?… Ja, aber wieso vertuscht?… Ach, eine Krankenschwester? – und die hat mit dem Kindermädchen der Jenners geredet? Ihr Mann, meinst du? Aha. Die Ärzte sind nicht dahinter gekommen?… So, eine Magengeschichte?… Gott, wie lächerlich! Die Leute hätten behauptet, dass dieser Andrew… Du meinst, mit den giftigen Pflanzenschutzmitteln wäre es… Ja, aber warum?… Sie ist doch seine zweite Frau – und so viel jünger, und sie ist attraktiv… Ja, das kann schon sein… Aber warum denn die Ausländerin?… Weil sie von Mrs Restarick schlecht behandelt worden ist, meinst du?… Sie ist so ein apartes Mädchen – ja, warum soll Andrew nicht einen Narren an ihr gefressen haben? Nein, nichts Ernstes natürlich – aber Mary könnte sich geärgert haben, und dann hat sie sich die Kleine vorgeknöpft und…«
    Mrs Oliver stellte fest, dass Poirot wild gestikulierte.
    »Einen Augenblick, Liebste«, sagte sie ins Telefon. Sie legte den Hörer auf den Tisch und zog Poirot mit sich in die Essecke.
    »Warum haben Sie mir Zeichen gemacht? Haben Sie verstanden, was sie…?«
    Poirot unterbrach sie. »Das können Sie mir gleich erzählen. Das meiste weiß ich. Ich möchte, dass Sie mit Ihrem großartigen Improvisationstalent irgendeinen Vorwand finden, unter dem ich die Restaricks besuchen kann – kann ich nicht ein alter Freund von Ihnen sein, der gerade in der Nachbarschaft zu Besuch ist? Vielleicht könnten Sie sagen…«
    »Überlassen Sie das mir. Mir wird schon was einfallen. Soll ich einen falschen Namen erfinden?«
    »Um Himmels willen, nein! Wir dürfen es nicht zu kompliziert machen.«
    Mrs Oliver nickte und kehrte wieder ans Telefon zurück.
    »Naomi? Wovon sprachen wir gerade? Jetzt habe ich doch tatsächlich vergessen, warum ich dich angerufen habe. Ach ja, richtig, wegen der Adresse von Norma – und die hast du mir gegeben. Aber ich hatte noch was – jetzt weiß ich es wieder. Ein alter Freund von mir, ein fabelhafter Mann… Übrigens habe ich neulich bei euch von ihm gesprochen: von Hercule Poirot. Er ist im Augenblick ganz in der Nähe von den Restaricks und möchte den alten Sir Roderick unbedingt kennen lernen. Er hat viel von ihm gehört und schwärmt geradezu von ihm und von irgendeiner Erfindung, die er im Krieg gemacht hat – es kann auch eine wissenschaftliche Entdeckung sein. Würdest du sie auf den Besuch vorbereiten? Sag ihnen, sie sollen sich seine großartigen Spionagegeschichten erzählen lassen… Er – was? Oh, die Männer, die den Rasen mähen? Ja, klar, das geht vor. Auf Wiedersehen, Naomi.«
    Sie legte den Hörer auf und sank in einen Sessel. »Puh, ist das anstrengend. Hab ich’s gut gemacht?«
    »Nicht schlecht«, sagte Poirot.
    »Ich hab alles auf den alten Knaben geschoben. Dann kriegen Sie vermutlich alle zu sehen, und das wird Ihnen ja nur lieb sein. Wollen Sie jetzt hören, was

Weitere Kostenlose Bücher