Die Verlockung des Glücks Teil 2
aussuchen, was mir gefällt. Allerdings ist es nie ein gutes Zeichen, wenn irgendwo keine Preise dranstehen. Das bedeutet, dass die entsprechende Zielgruppe es nicht wirklich interessiert, was die Sachen kosten. Und das wiederum bedeutet, dass es vermutlich dementsprechend teuer sein dürfte.
Der Laden ist trotzdem toll. Die Sachen sind sehr exklusiv und sehen dabei immer noch bodenständig aus, es ist eher rustikal als übertrieben edel, ich erkenne den Stil von Matts Haus wieder und es gefällt mir sehr gut.
Wir sind keine zwei Minuten in dem Geschäft, als auch gleich ein dienstbeflissener Verkäufer auf uns zukommt , der Matt namentlich begrüßt, er scheint auch hier bekannt zu sein. Er trägt einen schicken Anzug und lächelt professionell. Es ist mir ein bisschen unangenehm, ich schaue mich immer lieber erst selbst ein bisschen in Ruhe um, aber Matt bleibt ganz souverän und teilt ihm mit, dass wir einen Schreibtisch suchen.
„Für Sie oder für die Dame? Neu oder antik?“ Der Verkäufer fragt uns ab und lächelt freundlich.
„Für die Dame und wir schauen un s zuerst die Antiquitäten an!“, beschließt Matt für mich und ich bin ihm dafür sehr dankbar, denn irgendwie schüchtert mich dieser teure Laden ein bisschen ein.
Für die Dame!
Ich muss den Drang einen höflichen Knicks zu machen sowie ein dümmliches Grinsen unterdrücken.
„Hier gibt es immer tolle Sachen, vor allem bei den Antiquitäten. Oder möchtest Du lieber etwas Moderneres haben?“ Matt schiebt mich hinter dem Verkäufer her, der hilfsbereit voraneilt.
„Nein, ich mag es lieber etwas altmodisch, das gefällt mir besser, als modern!“
Der Verkäufer zeigt uns einige antike Stücke, die mir jedoch alle zu protzig sind. Zu glänzend, zu verschnörkelt … sie sehen mir alle zu sehr nach dem aus, was ich mir in einem Herrenzimmer vorstellen würde, oder in Dr. Fausts Studierzimmer, am besten noch mit einem Totenschädel auf der Schreibtischplatte.
Als der Verkäufer uns einen Moment alleine lässt, weil er von seinem Kollegen gerufen wird, entdeckt Matt einen kleinen Schreibtisch, den jemand lieblos in der hintersten Ecke zu verstecken versucht hat. Der Tisch ist weiß, mit leicht geschwungenen Beinen, zwei Schubladen und einer Tischplatte aus hellem Holz, in deren Mitte eine feste Platte aus Leder eingelassen ist. Überall sind kleine Macken und abgenutzte Stellen zu sehen. Ich bin sofort verliebt.
„Der ist wunderschön, Matt“, quietsche ich entzückt und Matt grinst.
„Wusste ich es doch!“ Er streicht mit der Hand über die Tischplatte und öffnet probehalber die Schubladen, als der Verkäufer wieder kommt.
„Oh, dieses Stück ist hier vom Lieferanten versehentlich falsch abgestellt worden, es muss erst noch restauriert werden!“ Er versucht, unsere Aufmerksamkeit woanders hinzulenken.
„Möchtest du ihn restauriert haben, Sophie?“, fragt Matt an mich gewandt und ich schüttele den Kopf.
„Nein, ich finde ihn wunderschön so, wie er ist!“
„Wäre es ein Problem, wenn wir ihn lieber in diesem Zustand haben wollen würden?“ Matt wendet sich jetzt wieder an den Verkäufer.
„Selbstverständlich nicht, Mr. Johnson!“, beeilt sich dieser zu sagen. „Sollen wir ihn an die gewohnte Adresse liefern?“
„Bitte, aber wir brauchen noch mehr Möbel …“
Mir ist das Ganze immer noch überaus unangenehm. Den Schreibtisch habe ich ja irgendwie noch eingesehen, aber das Matt mir ein ganzes Zimmer einrichten will und das auch noch in einem so teuren Laden, finde ich irgendwie übertrieben.
Er wischt meine Einwände mit einem ungeduldigen Geräusch zur Seite und nötigt mich, weiter mit ihm einzukaufen.
Statt eines Bettes entscheide ich mich für ein ausziehbares Sofa, weil ich es irgendwie komisch finde, wenn ich ein richtiges eigenes Bett in meinem Zimmer stehen habe. Ich will lieber immer bei ihm schlafen und er scheint sehr zufrieden darüber zu sein.
Matt überredet mich noch zu einem weißen Schrank und einem Regal, die zu dem neuen Schreibtisch passen und in einem unachtsamen Moment meinerseits beauftragt er die Innenarchitektin des Hauses auch noch damit, Vorhänge und Accessoires zusammenzustellen. Als wir den Laden wieder verlassen, ist mir schwindelig.
Nachdem wir wieder im Auto sitzen, fühle ich mich erschöpft von meinem Tag hier, von den vielen neuen Eindrücken und vom Shopping. Von der Seite betrachte ich Matt, der zufrieden lächelnd den Motor startet und nach
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