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Die Verlockung des Glücks Teil 2

Die Verlockung des Glücks Teil 2

Titel: Die Verlockung des Glücks Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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künstlich. Trotzdem streiche ich mit der Zunge unwillkürlich über mein eigenes Gebiss.
    Doch Chelseas nervige Stimme lenkt mich schnell wieder ab.
    „Es war so schön zwischen meinem Schatz und mir! Und dann hat er darauf bestanden, ohne mich in den Urlaub zu fahren.“ Ihre Unterlippe zittert ein bisschen, als sie das sagt und ihre großen Augen reißt sie unnatürlich weit auf.
    „Das kam mir schon komisch vor, ich meine, wer will schon allein in den Urlaub fahren, wenn man sich wirklich liebt? Nur wollte ich meinem Schatz auch seine Freiheiten lassen, wenn man die Männer zu sehr einengt … das nehmen sie einem schließlich auch übel. Nachdem mein Schatz wieder zurück war, hat er sich ein paar Tage nicht gemeldet und dann war wieder alles, wie zuvor …“
    Ich versuche, ihre schreckliche Stimme einfach auszublenden und brumme nur ab und an ein „Hmm“ von dem ich hoffe, dass es mitfühlend klingt. Nachdem sie zum vermutlich hundertsten Mal „Schatz“ gesagt hat, fällt mir auf, dass ich es nicht leiden kann, wenn ein Kosename den tatsächlichen Namen eines Menschen völlig ersetzt.
    Ich stelle mir vor, wie die hochschwangere Mutter von „Schatz“ Abend für Abend mit dem Vater von „Schatz“ da gesessen hat und sich Gedanken darüber gemacht hat, wie sie ihren Nachwuchs wohl nennen könnten. Sie haben Bedeutungen von Namen nachgelesen, sich Gedanken über Familientraditionen gemacht, Abkürzungen und Zweitnamen getestet. Die werdenden Eltern haben also jede Menge Zeit, Mühe und Liebe investiert, um einen passenden Namen für ihren Sprössling zu finden. Und dann kommt eine Frau wie Chelsea, macht all die Mühe der Eltern einfach zunichte und nennt ihn permanent „Schatz“. Wenn sie wenigstens noch kreativ gewesen wäre … Wahrscheinlich nennt sie einfach alle ihre Männer so! Zumindest kommt sie dann nie in die Verlegenheit, im Bett mal aus Versehen den falschen Namen zu stöhnen. Das zumindest kann ja sehr praktisch sein. Krampfhaft versuche ich, ein bösartiges Grinsen zu unterdrücken.
     
    Ich kann „Schatz“ von Sekunde zu Sekunde besser verstehen. Auch wenn Chelsea äußerlich wirklich eine wahnsinnig attraktive Frau sein mag, komme ich immer mehr zu der Erkenntnis, dass man „Schatz“ eigentlich einen Orden dafür verleihen müsste, dass er es überhaupt länger als einen Tag mit ihr ausgehalten hat. Ich kann nur für ihn hoffen, dass sie beim Sex wenigstens die Klappe gehalten hat.
    Mit tränenerstickter Stimme erzählt sie mir jetzt, dass er sie vor ein paar Tagen dann doch verlassen hat, er hat ihr eine kurze SMS geschickt und das war es dann.
    Sie sieht aus, als hätte sie das wirklich schwer mitgenommen. Einen Moment lang komme ich mir wie ein Arschloch vor, weil ich mir so gehässige Gedanken über sie gemacht habe.
    Der Moment dauert so lange an, bis sie wieder anfängt, zu sprechen.
    Diese Stimme , dieses aufdringliche Wimperngeklimpere und dieses unglaubliche Maß an Dummheit … Ich kann einfach nicht anders, als innerlich die Augen zu verdrehen.

 
Kapitel 8
     
    Irgendwann ist es mir endlich gelungen, Chelsea zu entkommen. Aber ein Gutes hatte es zumindest: Ich bin auf andere Gedanken gekommen.
    Schnell packe ich jetzt die Einkäufe aus und fange an, zu kochen. Diese penetrante Pute hat mich so lange aufgehalten, dass ich mich jetzt ein b isschen sputen muss, wenn ich das Essen fertig haben möchte, bis Matt nach Hause kommt.
    Routiniert schneide ich Fleisch und Gemüse, hacke Knoblauch und Ingwer, wickele kleine Wantans, um sie dann in heißem Fett zu frittieren und brate klein geschnittene Hähnchenbrustfilets mit Erdnüssen.
     
    +++
     
    Matt schließt die Haustür auf und der Duft von Essen kommt ihm entgegen.
    In der Küche steht Sophie und kocht. Sie ist so in ihre Arbeit versunken, dass sie ihn zunächst gar nicht bemerkt. Sie rührt gedankenverloren in einer Pfanne, während sie leise vor sich hinsummt.
    In den Türrahmen gelehnt bleibt er einen Moment lang stehen, um ihr unbemerk t beim Kochen zusehen zu können.
    Sie sieht schön aus, in sich ruhend und zufrieden. Und auch, wenn das auf einen gut verdrängten Ödipuskomplex schließen lassen mag, mit dieser Schürze ist sie irgendwie sexy. Ob sie diese Schürze wohl auch mal ohne etwas drunter für ihn tragen würde?
    Zum ersten Mal, seit er hier wohnt, kann Matt verstehen, dass es Menschen gibt, die es nach der Arbeit eilig haben, nach Hause zu kommen.
    In diesem Moment steckt sich Sophie einen Löffel voll

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