Die Verlockung des Glücks Teil 2
Taxi und nenne dem Fahrer die Adresse des ersten Ladens auf meiner Liste.
Dort angekommen stelle ich fest, dass ich eine gute Wahl getroffen habe. Di e Auswahl ist riesig, das Meiste scheint sehr geschmackvoll zu sein. Die Verkäuferin ist wahnsinnig freundlich, vielleicht Anfang fünfzig und hat ein paar Kilo zu viel auf den Rippen.
Da ich überhaupt keine Ahnung habe, ob mein deutscher Kleidergeschmack den amerikanischen Standards entspricht, schildere ich der Verkäuferin einfach kurzerhand, wofür ich das Kleid brauche. Als der Name „Matthew Johnson“ fällt, bekommt sie ganz große Augen.
„Ach, Sie breche n mir gerade das Herz!“ Ihr Lächeln zeigt, dass sie nicht so ganz Ernst meint, was sie sagt. „Ich habe immer davon geträumt, dass ich Matt Johnson eines Tages für mich an Land ziehen kann!“ Sie zwinkert mir gut gelaunt zu und ich muss lachen.
„Kommen Sie, wir finden schon etwas Passendes für Sie. Zum Glück habe ich eine Sch wäche für Klatschzeitschriften. In denen wird immer haarklein berichtet, wer genau auf solchen Anlässen was genau anhatte!“
Sie führt mich in Richtung Umkleidekabine und kommt dann mit einer Auswahl an Kleidern wieder. Gleich das zweite passt und ist wunderschön.
Es besteht aus Chiffon in einem ganz dunklen Pink, das erstaunlicherweise trotzdem gut zu meinem rötlichen Haar und meinem hellen Teint passt und es sitzt wie angegossen.
Es ist ärmellos, hat einen tiefen V-Aus schnitt und fällt in A-Linie. Der Rücken ist besonders raffiniert geschnitten. Der Rückenausschnitt ist tief, aber nicht zu tief um einen BH tragen zu können. Unterhalb der Stelle, wo sich der BH befindet, ist das Kleid fast bis zum Po herunter geschlitzt. Durch den schön fallenden Chiffonstoff braucht es keine weiteren Verzierungen, um zu wirken.
Die Verkäuferin strahlt, als sie mich darin sieht.
„Ist es nicht ein wenig zu gewagt?“ Noch etwas skeptisch betrachte ich den Teil meiner Brüste, den man nun deutlich sehen kann, und den tiefen Schlitz des Kleides in meinem Rücken.
Kopfschüttelnd lächelt sie . „Nein, glauben Sie mir, Sie sehen toll aus. Und ein kleines bisschen sexy darf es jawohl sein! Sie wollen doch heute Abend nicht wie ein Mauerblümchen wirken!“ Das will ich natürlich wirklich nicht.
Geschäftstüchtig bringt sie mir gleich noch ein Paar Schuhe im selben Farbton. Sie haben unglaublich hohe Absätze und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich überhaupt damit werde laufen können. Weil sie jedoch so toll zum Kleid passen und weil mir die kleine Blume darauf so gut gefällt, nehme ich sie trotzdem.
Als ich den Laden wieder verlasse, habe ich ein kleines Vermögen ausgegeben. So viel Geld habe ich schätzungsweise im ganzen letzten Jahr nicht für Kleidung verprasst. Trotzdem fühle ich mich beschwingt und großartig.
Am Abend bin ich ziemlich aufgeregt. Es wird das erste Mal sein, dass Matt und ich ganz offiziell als Paar irgendwo hingehen. Das erste Mal, dass ich jemanden von seinen Freunden und Bekannten kennenlernen werde.
Das klingt sogar fü r mich selbst irgendwie komisch. Denn unsere Beziehung ist auf der einen Seite schon so ernst, dass ich bei ihm wohne und ein eigenes, speziell für mich eingerichtetes Arbeitszimmer bei ihm habe. Ich kenne Paare, die Jahre brauchen, bis sie zusammenziehen oder auch nur eine Zahnbürste bei ihrem Partner deponieren.
Auf der anderen Seite habe ich noch keinen seiner Freunde oder gar seine Familie kennengelernt, ich habe ihn noch nie bei einem Spiel gesehen. Solche Dinge geschehen normalerweise, lange bevor man zusammenwohnt.
Nur sind bei uns die Umstände eben nicht so, wie in normalen Beziehungen. Und zu meinem großen Erstaunen fühlt es sich, so wie es ist, besser an, als ich je gedacht hätte.
Trotzdem nehme ich mir vor, ein paar der „normalen“ Beziehungspunkte dringend in Angriff zu nehmen. Zum Beispiel würde ich Matthew unheimlich gerne mal spielen sehen. Immerhin nimmt der Sport ja einen großen Teil seines Lebens ein.
Heute werde ich dazu natürlich nicht mehr kommen, heute steht der Punkt seine Teamkameraden kennenzulernen auf meinem Programm.
Und ein Date mit der Presse!
Bei dem Gedanken wird mir wieder ziemlich mulmig. Ich bin total unfotogen. Auf den meisten Fotos sehe ich so abartig hässlich aus, dass ich es in der Regel einfach vermeide, mich fotografieren zu lassen. Matt hat das allerdings immer ignoriert. Er hat einfach so viele Bilder von mir gemacht, dass es kein
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