Die Verlockung des Glücks Teil 2
Problem war, welche zu finden, auf denen ich gerade nicht den Mund offen habe oder grenzdebil grinse. Und wenn ich mir jetzt vorstelle, dass heute Abend jemand Bilder von mir schießt, die später veröffentlicht werden … Matthew sitzt noch ganz entspannt vor dem Fernseher, aber ich fange lieber schon einmal an, mich für den Abend entsprechend zu stylen.
Nachdem ich geduscht und geschminkt bin, kann ich dem Drang nicht widerstehen, vor dem Spiegel auszuprobieren, wie ich am besten Lächeln muss, damit es nicht zu albern aussieht.
Als mir klar wird, wie unglaublich albern das ist, lasse ich es schnell wieder bleiben und schäme mich für das Ausmaß an Eitelkeit, das von mir Besitz ergriffen zu haben scheint, so sehr, dass ich knallrot werde. Ich strecke meinem von mir selbst entwürdigten Spiegelbild ärgerlich die Zunge heraus und schlüpfe schnell in Unterwäsche, Kleid und Schuhe.
Ein paar Minuten später verlasse ich das Bad und sehe Matt im Schlafzimmer auf einem Sessel sitzen und ein Buch lesen, während er, schon fix und fertig angezogen, auf mich wartet. Er muss sich eines der diversen anderen Bäder gesucht haben, um sich fertigzumachen, damit ich meine Ruhe habe. Wie praktisch, wenn man so ein großes Haus hat.
In seinem dunklen Anzug mit dem weißen Hemd sieht er zum Niederknien gut aus. Mein Herz gerät ein wenig ins Stolpern, als es einmal mehr registriert, dass dieser unglaubliche Mann zu mir gehört.
Er hebt den Kopf, als er mich hört und seine Augen werden groß, als er mich sieht. Nachdem er aufgestanden ist, zieht er mich an sich und gibt mir einen vorsichtigen Kuss auf die Wange.
„Ich will deinen Lippenstift nicht zerstören“, flüstert er an meinem Ohr. „Obwohl es auch egal ist, weil ich dich in diesem Kleid auf gar keinen Fall mitnehmen kann. Aber weil ich befürchte, dass du kein anderes hast, suche ich lieber noch schnell meinen alten Baseballschläger, bevor wir losgehen. Damit ich die ganzen Kerle, die dich belästigen werden wirkungsvoll vertreiben kann.“ Er küsst mich noch einmal. „Du siehst atemberaubend aus. Ich bin mir sicher, du wirst heute Abend mit Abstand die schönste Frau überhaupt sein. Und ich kann es schon jetzt kaum abwarten, wieder mit dir nach Hause zu kommen und dir das Kleid ausziehen zu dürfen.“ Er lächelt auf diese unvergleichliche Matthew-Art und ich schiebe meine Hand in seine, bevor wir gehen.
Kapitel 10
Ohne Matt der vorsätzlichen Lüge bezichtigen zu wollen: Ich bin definitiv nicht die schönste Frau an diesem Abend. Früher habe ich mal gesagt, ich sei mit meiner Figur und meinem Aussehen immer solange zufrieden, bis ich einen Musikkanal anschalte. Heute Abend fühle ich mich, als wäre ich in einem gelandet.
Als wir auf der Party ankommen und ich mich kurz umsehe, fällt mir sofort auf, dass fast alle der anwesenden Frauen aussehen, als könnten sie auch locker in die Kategorie „Playmate des Monats“ fallen oder in einem Cheerleaderfilm mitgespielt haben. Umgehend fühle ich mich flachbrüstig, schmallippig und zu dick. Meine Zähne, die nicht unnatürlich Tipp-Ex-Weiß sind, kommen mir wieder in den Sinn. Außerdem kommt mir der Gedanke, dass ich viel zu wenig Make-up aufgetragen habe. Völlig fasziniert betrachte ich Unmengen von Silikonbrüsten, die aus zu weiten Ausschnitten zu purzeln drohen. Die ein oder andere der anwesenden Damen scheint ihre Schmuckschatulle mit ihrem Kleiderschrank verwechselt zu haben und trägt mehr Edelmetalle als Stoff am Leib.
Ich fühle mic h im Vergleich zu diesen Frauen … wie eine graumäusige, ungeschminkte Biolatschenträgerin mit Silikonallergie. Ich bin mir dabei nicht einmal ganz sicher, ob ich das nun gut oder schlecht finden soll.
Interessant wäre es allerdings zu wissen, ob die Männer sich die Hälse verdrehen, weil sie es kaum fassen können, dass soviel Plastik in einen Körper und soviel Make-up in ein Gesicht passen kann oder aber weil sie es wirklich sexy finden. Was auch immer der Grund sein mag, ich jedenfalls fühle mich, als wäre ich im falschen Film. Eine der Schönheiten schwankt gerade auf uns zu und gackert dabei, als wäre sie auf einem Schönheitswettbewerb für Hühner. Unwillkürlich fasse ich Matts Hand etwas fester. Das hier ist definitiv nicht meine Veranstaltung.
„Alles okay mit dir?“, flüstert Matt in mein Ohr, mein Unwohlsein erahnend.
„Alles gut“, murmele ich zurück und lächele tapfer, weil ich mich an die Fotos erinnere. Und
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