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Die Verlockung des Glücks Teil 2

Die Verlockung des Glücks Teil 2

Titel: Die Verlockung des Glücks Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Kaiser
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ich in diesem Kleid von hinten nicht zu dick aus!“ Sie zwinkert mir zu und macht sich weiter an die Arbeit. Ich sehe noch ein Weilchen im Wohnzimmer fern, bis Mrs. Meyer sich irgendwann verabschiedet. Lange kann mich das Fernsehprogramm nicht fesseln und ich versuche, eine andere Beschäftigung zu finden.
    Langsam gehe ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch und verliere mich mehr und mehr darin, nichts zu tun. Nichts, als zu grübeln, nichts, als meinen Schmerzen nachzuhängen, nichts als in dem großen Haus alleine Angst zu haben. Fast würde ich mir wünschen, Chelsea hätte etwas mit dem Einbruch zu tun. Das wäre zwar eindeutig gruseliger, als ein normaler Einbruch, aber es würde zumindest einen fassbaren Schuldigen geben. Ich habe in meinem Leben zu viele schlechte Krimis gesehen. Jetzt spuken jede Menge unmöglicher Szenarien in meinem Kopf herum, in denen der Einbrecher wiederkommt, um mich umzubringen, damit ich ihn nicht erkenne. Oder er mich entführt und Geld erpressen will. Ich steigere mich in die ganze Sache so herein, dass ich mir irgendwann vorstelle, wie ich in einem finsteren Kellerloch ohne Essen und Trinken sitze. Während Matthew froh ist, dass ich weg bin und sich mit Chelsea ein schönes Leben auf Hawaii macht. Selbst mir ist klar, wie albern solche Gedanken sind. Schließlich gelingt es mir auch, sie aus meinem Kopf zu verbannen. Aber das mulmige Empfinden der irrationalen Angst und des Verlassenwerdens, das lässt sich weniger leicht abstellen.
    Ich habe das Gefühl, jeden Moment wahnsinnig werden zu müssen. Um mit irgendjemandem zu sprechen und nicht völlig durchzudrehen, rufe ich Lukas an.
    „Ich setze mich sofort ins Flugzeug und komme zu dir!“ Er ist völlig aufgebracht, als ich ihm die ganze Geschichte erzähle. Matt hatte ihn zwar schon gestern Morgen angerufen, aber es von mir persönlich zu hören, scheint etwas ganz anderes zu sein.
    „Das wirst du nicht tun, Lukas. Deine Prüfungen gehen nächste Woche los. Und du hast zwei Nebenjobs, die weg sind, wenn du einfach so abhaust!“
    „Ist mir egal!“, knurrt er durch die Leitung.
    „Mir ist es aber nicht egal! Ich komme hier schon zurecht!“
    Er seufzt schwer. „Versprich mir wenigstens, dass du mich anrufst, wenn du mich brauchst, okay? Egal zu welcher Uhrzeit.“
     
     
    Wenn ic h gehofft habe, dass es mir durch ein Telefonat mit ihm besser geht, stellt sich dies ziemlich schnell als falsch heraus. Die Sorge in seiner Stimme, die Vertrautheit zu ihm die ich vermisse, ihn selbst, den ich vermisse … Das Gefühl des Heimwehs stellt sich mit so einer großen Macht ein, dass ich kaum noch Luft bekomme. Ich beende das Telefonat schneller wieder, als ich es ursprünglich geplant hatte, aber auch das macht es nicht mehr besser. Es ist, als ob ein Prozess in Gang gesetzt worden wäre, der, einmal begonnen, nun nicht mehr zu stoppen ist.
    Mein Herz beginnt zu rasen und ich bekomme meine Atmung nicht mehr unter Kontrolle, es fühlt sich an, als müsste ich jede Sekunde ersticken. Verzweifelt versuche ich mich zu konzentrieren, versuche meine Atmung zu beruhigen, aber es will mir nicht gelingen. Meine Hände fangen unangenehm an zu kribbeln und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich gleich ohnmächtig werde, als ich ein Geräusch auf der Treppe höre. Da es kaum möglich ist, noch weiter in Panik zu verfallen, starre ich nur auf die Tür meines Zimmers. Sie scheint sich nur quälend langsam zu öffnen, während sich aufgrund des Sauerstoffmangels vor meinen Augen die ersten flimmernden Sternchen bilden.
     
    Beinahe im selben Augenblick finde ich mich selbst umgeben von einem gewaltigen Berg Muskeln wieder. Matts Arme umfangen mich und seine Hand streicht beruhigend an meinem Rücken auf und ab.
    „Atmen, Sophie. Atmen!“ Er selbst beginnt betont deutlich und langsam ein und auszuatmen und ich hätte vermutlich laut darüber gelacht, wenn mir das möglich wäre. Doch dafür müsste ich erst einmal Luft bekommen.
    Langsam, ganz langsam merke ich, dass ich wieder ruhiger werde. Matts vertrauter Geruch ist das Erste, das ich wieder bewusst wahrnehme. Dass ich dazu überhaupt in der Lage bin, muss auch bedeuten, dass ich wieder Luft bekomme. Ich atme ein paar Mal bewusst tief durch und lehne meine Stirn gegen Matts Brust, während ich versuche, neben meiner Atmung auch meinen rasenden Herzschlag wieder in den Griff zu bekommen. Es dauert eine ganze Weile und ich bleibe einfach nur an Matt gelehnt stehen, bis ich das Gefühl habe,

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