Die Verlockung des Glücks Teil 2
den Magen unangenehm zusammenziehen.
„Alles in Ordnung mit Ihnen, M’am? Sie sehen plötzlich so blass aus!“ Der Officer legt ein besorgtes Gesicht auf, das so professionell aussieht, als hätte er es heimlich vor dem Spiegel geübt.
Schnell nicke ich mit dem Kopf. „Ja, es geht mir gut. Es war nur eine anstrengende Woche.“ Ich sehe mich in Matts Salon um, in dem ich erst vor zwei Tagen mit Chelsea gesessen habe. „Erst die Sache mit Chelsea und jetzt der Einbruch und mein Arm …“, sprudelt es dann auch schon beinahe entschuldigend aus mir heraus, ohne dass ich vorher überhaupt darüber nachgedacht hätte.
„Chelsea? Darf ich fragen, wer Chelsea ist?“ Wie ein Hai der Blut gerochen hat, verändert er plötzlich seine Körperhaltung von gelangweilt auf interessiert.
„Sie ist …“ Ich gerate gleich wieder ins Stocken. Ja, was ist sie eigentlich? Dann spüre ich Matts Hand beruhigend auf meiner Schulter.
„Sie ist eine Stalkerin, die mich eine Zeit lang belästigt hat und vor ein paar Tagen hier aufgetaucht ist, um Sophie irgendwelche Lügengeschichten über eine Beziehung mit mir aufzutischen, die es nie gegeben hat!“, erklärt Matt schließlich für mich.
Dem Officer scheint das nicht zu genügen, er bohrt weiter nach. Weil ich Chelseas Nachnamen nicht weiß, zeige ich ihm schließlich das Bild von ihr und Matt, das ich im Internet gefunden habe.
„Meinen Sie, sie könnte etwas damit zu tun haben?“, fragt Matt schließlich besorgt.
„So etwas kann man nie wissen. Wir haben mit Stalkern schon die abstrusesten Dinge erlebt. Und manche können wirklich gefährlich werden! Vielleicht steht es auch in keinem Zusammenhang zueinander. Doch zumindest ist es ein Hinweis, dem wir nachgehen können!“
Mit einem selbstzufriedenen Kopfnicken verabschiedet er sich schließlich, nicht ohne mir die obligatorische Visitenkarte und den Hinweis da gelassen zu haben, ich solle ihn dringend kontaktieren, falls mir noch etwas einfallen würde. Ich würde mich über die Parallelen, zu schlechten, amerikanischen Krimiserien vermutlich köstlich amüsieren, wenn mir der Schreck nicht immer noch so tief in den Gliedern sitzen würde. Natürlich lässt Matt den Polizisten nicht gehen, bevor er ihm nicht das Versprechen abgerungen hat, dass in den nächsten Tagen unserem Haus vermehrt Beachtung durch normale Streifenwagen zukommen wird. Das scheint ihn wenigstens ein bisschen zu beruhigen.
Erst als wir wieder alleine sind, fällt mir auf, wie erschöpft und müde ich bin. Und wie sehr mein Arm wieder schmerzt.
Matthew schaut mich besorgt an.
„Du siehst blass aus, Sophie!“
Er bringt mich ins Wohnzimmer, versorgt mich mit meinen Medikamenten und deckt mich liebevoll mit einer weichen Wolldecke zu. Anschließend legt er sich auf dem extra breiten Sofa hinter mich und schaltet den Fernseher ein. Ich kuschele mich eng an ihn und versuche es mir bequem zu machen, soweit mein schmerzender Arm das überhaupt zulässt.
Ich seufze tief. Zum ersten Mal in den letzten Tagen habe ich das Gefühl, ein bisschen Ruhe finden zu können.
Kapitel 23
„Meinst du, Chelsea könnte vielleicht wirklich etwas mit dem Einbruch zu tun haben?“, frage ich Matt nach einer Weile.
Er brummelt etwas Unverständliches, bevor er mit entschlossener Stimme antwortet: „Ich denke, sie ist völlig harmlos. Die Polizei hätte nur gerne eine Spur und klammert sich dabei an jeden Strohhalm.“ Er klingt beinahe schon unfreundlich.
„Vermutlich hast du recht“, gebe ich mit unsicherer Stimme zu. Seine ablehnende Haltung bringt mich durcheinander.
Matthew streicht mir zärtlich das Haar aus dem Gesicht. „Ich will nicht, dass du dir so viele Sorgen machst“, fährt er jetzt sanfter fort. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden Dinge miteinander in einem Zusammenhang stehen. Und du hattest genug Stress in den letzten Tagen. Ich möchte nicht, dass du dich deswegen verrückt machst! Lass die Polizei das regeln.“ Er überlegt einen Atemzug lang. „Oder mich. Ich erwürge den Typen eigenhändig, wenn ich ihn erwische!“
„Du klingst wütend.“ Im Grunde genommen dürfte mich das nicht erstaunen, ich wäre auch wütend, wenn Matt irgendjemand etwas getan hätte. Doch bis gerade habe ich mir überhaupt keine Gedanken darum gemacht, wie es Matt wohl mit dieser Situation ergehen mag.
„Ja, ich bin wütend. Da kommt irgendso ein dämlicher Scheißtyp her, meint in mein Haus einbrechen zu müssen und um ein Haar
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