Die Verlockung des Glücks Teil 2
nicht hier sein. Bevor er weggeflogen ist, hat er darauf bestanden, noch eine neue Alarmanlage einbauen zu lassen, d ie angeblich absolut sicher ist.
Es ist genau eine Woche her, dass ich angeschossen wurde. Schon gegen Mittag habe ich soviel Angst vor der kommenden Nacht, dass ich bereits drei Mal alle Lampen auf ihre Funktion getestet habe. Nur damit ich sicher sein kann, dass ich es heute auf keinen Fall im Haus dunkel werden lassen muss.
Bei meinem vierten Lichtsch alterrundgang bekomme ich fast einen Herzinfarkt, weil es plötzlich an der Tür klingelt. Gleichzeitig bekomme ich eine SMS von Matt.
Wenn es gleich klingelt, mach ruhig auf.
Es ist Graysons Schwester.
Kuss, Matthew.
Das hätte er mir auch ruhig ein paar Sekunden früher schicken können, dann wäre ich vor Schreck nicht halb gestorben. Etwas unentschlossen gehe ich zur Haustür und frage mich, was das wohl für eine Aktion werden soll. Ich atme tief durch, bevor ich den Code für die Alarmanlage eingebe und dann langsam öffne.
Vor der Tür steht eine Frau mit dunklen, langen Haaren . Einen Augenblick lang bin ich tatsächlich so paranoid zu glauben, dass es sich um Chelsea handelt, die sich vielleicht in Matts Handy gehackt hat.
Dann erkenne ich allerdings doch, dass es eine komplett andere Frau ist. Bis auf die Haare hat sie keinerlei Ähnlichkeiten mit Chelsea. Dafür sieht sie Grayson erstaunlich ähnlich. Sie hat die gleichen ungewöhnlichen bernsteinfarbenen Augen mit diesen beneidenswert langen Wimpern und ist, genau wie ihr Bruder, ziemlich groß. Als ich die Tür noch ein Stück weiter öffne, geht auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein wahres Blitzlichtgewitter los, ausgelöst durch die dort lauernden Paparazzi.
„Oh“, haucht die junge Frau vor meiner Tür amüsiert und dre ht sich um, um den Fotografen Kusshändchen zuzuwerfen. Dabei stellt sie sich mit Absicht so hin, dass ich mich hinter ihr verstecken kann und für die Presse unsichtbar bleiben kann. Sie tut noch einen Moment lang weiter so, als wären die alle ihretwegen da, dreht sich hin und her, bis sie die Lust an diesem Spiel verlieren zu scheint. Ich mag sie auf Anhieb und grinse, als sie sich wieder zu mir zurückdreht.
Strahlend lächelt sie mich an, aber ich kann das kleine bisschen Verlegenheit in ihrem Blick sehen, das sie besonders sympathisch werden lässt.
„Das wollte ich schon immer mal machen!“ grinst sie und streckt mir die Hand hin. „Hi. Ich bin Sarah, Graysons Schwester.“ Ein schelmisches Lächeln zeigt sich auf ihrem Gesicht. „Meinen Bruder hast du ja bereits von seiner besten Seite kennengelernt, habe ich mir sagen lassen. Ich sollte eigentlich wissen, dass man ihn nirgendwo alleine hingehen lassen kann.“ Ihr Lächeln ist ansteckend. Die ganze Zeit über steht sie so, dass ich für die Presse zwischen dem Haus und ihr verborgen bleibe, als würde sie so etwas ständig machen.
„In der Tat!“
Sie nickt zustimmend. „Darf ich vielleicht trotzdem schnell hereinkommen? Ich verspreche auch, ich mache keine Annäherungsversuche.“ Sie zwinkert mir verschwörerisch zu und ich mache einen Schritt zur Seite, um sie ins Haus zu lassen. Sie ist eine wirklich hübsche Frau, groß und überall rundlich, ohne dabei dick zu sein. Dazu hat sie ein wunderhübsches, ebenmäßiges Gesicht mit einem tollen Teint. Sie erinnert mich an ein dralles Model, so wie sie in den Fünfziger Jahren gefragt gewesen sind.
Da ich mit ihr nicht im Salon sitzen möchte, weil mich das so sehr an Chelsea erinnern würde, gehen wir in die Küche und setzen uns an den großen Esstisch.
„Ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche. Ich habe ein Problem … und naja. Ich habe es Grayson erzählt und er hat Matt gefragt und jetzt bin ich hier. Du weißt ja, wie so etwas manchmal läuft.“ Verlegen zuckt sie mit den Schultern.
„Verrätst du mir auch, worum es geht?“, frage ich, jetzt wirklich neugierig geworden, denn spontan fällt mir nichts ein, wobei sie ausgerechnet meine Hilfe gebrauchen könnte .
„Oh! Verzeihung!“ Sie lächelt beinahe ein wenig betreten . „Ich war so mit Erklärungen beschäftigt, dass ich das Wesentliche beinahe vergessen hätte. Ich habe ein Projekt an einer öffentlichen Schule, bei dem die Kids klassische Theaterstücke einstudieren und aufführen. Die Schule liegt in einem sozialen Brennpunkt und es ist ein Versuch, die Jugendlichen von der Straße wegzubekommen und ihnen Literatur näher zu bringen. Am Anfang gab es
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