Die Verlockung des Glücks Teil 2
mich wieder selbstständig auf den Beinen halten zu können. Dann löse ich mich langsam von ihm.
„Geht es wieder besser, Sophie?“ Er schiebt mich ein kleines Stück von sich weg, um mir ins Gesicht schauen zu können. Nachdenklich nicke ich.
„Das war irgendwie seltsam …“
„Das war nicht seltsam, sondern ein ausgewachsener Panikanfall!“ Matt klingt zwischen besorgt und empört. „Was war denn nur los mit dir?“
„Ich weiß es selbst nicht so genau“, antworte ich ihm ausweichend. Und das stimmt ja auch. Mir ist hier heute ganz eindeutig die Decke auf den Kopf g efallen. Doch deshalb einen Panikanfall zu bekommen: Das passt gar nicht zu mir.
Matt sieht mich kritisch an , bugsiert mich dann auf mein Sofa und setzt sich zu mir. Er zieht mich zu sich heran, legt seine Arme um mich und seufzt tief. Dann presst er einen Kuss auf meinen Scheitel.
„Sophie, ich bin nicht blöd . Du bist unglücklich. Und Du bist nicht erst seit diesem verdammten Überfall und der Sache mit Chelsea unglücklich hier!“
Eine ganze Weile überlege ich, bis ich ihm antworte. Das liegt zum einen daran, dass ich nicht so richtig weiß, warum ich hier nicht richtig glücklich bin, zum anderen liegt es daran, dass ich Matt nicht verletzten möchte. Er macht wirklich alles in seiner Macht stehende, damit es mir hier gut geht. Aber glücklich machen, das kann man sich letztendlich nur selbst, das kann kein anderer für einen übernehmen.
„Ich bin wohl manchmal ein bisschen einsam hier und fühle mich entsetzlich unnütz!“ Diese Worte verlassen meinen Mund wie von selbst, bringen meine Gefühle aber genau auf den Punkt.
Matt umarmt mich noch ein bisschen fester.
„Du bist nicht unnütz, Sophie. Ich brauche dich. Und ich hoffe, du weißt das auch!“
Ich küsse seine Nasenspitze. „Ja, ich weiß das. Ich habe nur trotzdem irgendwie keine richtige Aufgabe hier. Und zu viel Zeit zum Nachdenken …“
„Ich glaube, ich kann verstehen, was du meinst.“ Matt seufzt und küsst meinen Mundwinkel. „Ich würde …“ Unsicher fährt er sich durchs Haar, bevor er den Satz weiterführt. „Ich würde dir gerne eine Telefonnummer geben. Es ist die einer Therapeutin. Ich denke, dass man so einen Einbruch mit solch einer Verletzung nicht einfach ohne Hilfe wegstecken kann. Und außerdem könnte sie dir vielleicht …“ Schon wieder hört er auf zu sprechen, aber ich weiß auch so, was er sagen will.
„Du meinst, sie könnte mir helfen, ein bisschen meiner Vergangenheit aufzuarbeiten?“
„Ja, genau das meine ich. Ich mag ja meine irre Freundin.“ Sanft knufft er mir in die Seite. „Aber ich mag sie lieber glücklich und irre, als unglücklich und irre. Und da kann sie dir vielleicht ein bisschen helfen.“
Ich nehme den Zettel und lege ihn auf meinen Tisch, dann setze ich mich wieder zu Matt.
„Ich verspreche, ich werde darüber nachdenken.“
Zufrieden lächelnd zieht er mich zurück in seine Arme.
„Das ist mir für heute genug.“
Ich schmiege mich eng an ihn, so sehr mein verwundeter Arm das eben zulässt. Wie immer, wenn wir zusammen sind, scheint mir die Welt plötzlich gar nicht mehr so schrecklich zu sein, wie noch ein paar Minuten zuvor.
Trotzdem setzt sich ein Gedanke in meinem Kopf fest und lässt sich nicht mehr vertreiben.
Irgendetwas muss ich verändern!
Und zwar ganz dringend.
Kapitel 25
Solange Matt bei mir ist, fühle ich mich gut, sobald er weg ist, geht es mir wieder schlecht. Ein Umstand, den ich verabscheue, denn von jemandem abhängig zu sein ist etwas, dass ich mein ganzes Leben lang erfolgreich vermieden habe.
Ich muss ganz dringend etwas ändern, die Frage ist nur was . Ich glaube zwar nicht daran, dass eine Therapeutin mir bei der Lösung dieses Problems helfen kann, aber ich rufe sie trotzdem an. Da ich sie in ihrer Frühstückspause erwische, habe ich das Glück, sie persönlich ans Telefon zu bekommen. Fröhlich vereinbart sie einen Termin mit mir für die nächste Woche und ich fühle mich bei der ganzen Aktion viel weniger verrückt, als ich befürchtet hatte.
Anschließend verfalle ich wieder in eine Art Lethargie und weiß nichts mit mir und meiner Zeit anzufangen. Dieser Zustand wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Zeit scheint nur noch im Schneckentempo zu vergehen und meine Gedanken kreisen, wie in einem Karussell, um das von mir errichtete Konstrukt aus Angst, Langeweile und panischen Gedanken.
Heute ist Matts Auswärtsspiel und er wird über Nacht
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