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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Sichtschild ausgestattet, aber nicht für Reisen an der Oberfläche gedacht. Doodah hatte die Anweisung erhalten, sich auf den Glutwellen bis zu einem kleinen Shuttlehafen in der Nähe von Bern in der Schweiz tragen zu lassen, dort mechanische Flügel anzuschnallen und den Rest des Wegs im Tiefflug zurückzulegen. Doch als Doodah erst einmal am Steuer der Kapsel saß, beschloss er kurzerhand, auch den zweiten Abschnitt in diesem Gerät zurückzulegen.
    Holly war beeindruckt. »Für einen Schmuggler fliegen Sie ziemlich gut. Diese Kapsel ist so schwerfällig wie ein dreibeiniges Schwein.«
    Doodah tätschelte die Titankapsel zärtlich. »Sie ist ein braves Mädchen. Man muss sie nur richtig behandeln.«
    Mulch zitterte immer noch. »Dieser Irre ist geflogen wie eine gesengte Sau! Ich hätte mir fast in die Hose gemacht.«
    Doodah kicherte. »Was heißt hier ›fast‹? Da drinnen ist es verdächtig glitschig.«
    Holly sah Doodah unverwandt an. Sie plauderten zwar gerade ganz nett, aber schließlich gab es da noch etwas zu klären.
    »Sie hätten mich beinahe getötet, Doodah«, sagte Holly ruhig, um dem kleinen Schmuggler Gelegenheit zu einer Erklärung zu geben.
    »Ich weiß. Deshalb habe ich beschlossen, aus dem Geschäft auszusteigen. In aller Ruhe über mein Leben nachzudenken, meine Ziele neu zu definieren.«
    »Quatsch mit Soße«, sagte Holly. »Ich glaube Ihnen kein Wort.«
    »Ich mir auch nicht«, erwiderte Doodah. »Das ist meine Nummer für den Bewährungsantrag. Die Masche mit den Kulleraugen und der zerknirschten Miene funktioniert noch jedes Mal. Aber im Ernst, das mit dem Multimixer tut mir leid, Officer. Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Aber Sie waren nie in Gefahr. Diese Hände vollbringen wahre Wunder, sobald sie ein Lenkrad berühren.«
    Holly beschloss, es dabei zu belassen. Diese Sache durfte nicht weiter zwischen ihnen stehen, sollte der ohnehin schwierige Einsatz nicht scheitern. Doodah Day hatte jetzt ja die Gelegenheit, seinen Fehler wiedergutzumachen.
    Butler half Mulch auf die Beine. »Wie geht es Ihnen, Mulch?«
    Mulch warf Doodah einen finsteren Blick zu. »Gut, wenn nur mein Kopf endlich aufhören würde zu brummen. Die Kapsel ist eigentlich nur für eine Person gebaut. Ich hatte diesen kleinen Affen die letzten paar Stunden auf dem Schoß, und bei jedem Glutloch hat er mir den Schädel unters Kinn geknallt.«
    Butler zwinkerte seinem Zwergenfreund zu. »Nun, sehen Sie es doch mal so: Gerade war er in seinem Element, und jetzt muss er Sie in Ihres begleiten.«
    Doodah hatte das Ende des Satzes aufgeschnappt. »Wer muss wen wohin begleiten?«
    Mulch rieb sich grinsend die Hände. »So hatte ich es noch gar nicht betrachtet.«
     
    * * *
     
    Sie kauerten sich in einen flachen Graben oberhalb des Herrenhauses. Das mit knorrigen alten Olivenbäumen bestandene Gelände vor ihnen fiel sanft ab. Die oberste Bodenkrume war trocken und locker und nach Mulchs Auskunft durchaus schmackhaft.
    »Das Wasser hier in den Alpen ist einfach gut«, erklärte er und spuckte eine Ladung Kieselsteine aus. »Und die Oliven geben dem Lehm ein interessantes Aroma.«
    »Schön«, sagte Artemis geduldig. »Aber was mich vor allem interessiert, ist, ob Sie es bis zum Deckel der Klärgrube schaffen.«
    »Klärgrube?«, sagte Doodah Day nervös. »Was soll das denn heißen? Ich gehe in keine Klärgrube, kommt überhaupt nicht in die Tüte.«
    »Nicht in die Grube«, korrigierte Artemis. »Dahinter. Der Auffangbehälter bietet in der Nähe des Herrenhauses die einzige Deckung.«
    Holly überprüfte das Gelände durch ihr Visier. »Die Klärgrube ist so nah wie möglich beim Haus angelegt. Dahinter kommt nur noch Felsen. Aber bis dorthin haben Sie eine schöne, dicke Schicht Erde. Mulch, Sie müssen den kleinen Jungen mit dem Cowboyhut nur mit einem Schokoriegel hinter den Auffangbehälter locken, und dann nimmt Doodah seinen Platz ein.«
    »Ja, und weiter? Mit diesem Spielzeugauto kriegt man doch kein Tempo drauf.«
    »Brauchen Sie auch nicht, Doodah. Sie sollen damit nur ins Haus fahren und das hier um das erstbeste Kamerakabel legen, das Ihnen unter die Nase kommt.« Holly gab Doodah ein kurzes, mit kleinen Stacheln gespicktes Kabel. »Das ist eine Videoklemme. Sobald sie angeschlossen ist, können wir uns in ihre Überwachungsanlage einhacken.«
    »Was ist mit dem Schokoriegel?«, fragte Mulch. »Wo sollen wir den herkriegen?«
    »Hier«, sagte Artemis und gab ihm eine flache, grüne Verpackung. »Den

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