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Die Verlorene Kolonie

Die Verlorene Kolonie

Titel: Die Verlorene Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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Gesicht abziehen. Aber gleich. Ich bin so müde.«
    »Dir ist vielleicht nach Reden zumute.«
    »Weißt du was, Dämonin? Ich hab Lust zu reden. Worüber sollen wir reden?«
    »Diese Leute, für die du arbeitest, Billy. Die Paradizos. Erzähl mir von ihnen.«
    Kong schnaubte. »Die Paradizos! Hier hat nur ein Paradizo was zu melden, und das ist dieses Gör Minerva. Ihr Vater liefert bloß die nötige Kohle. Wenn Minerva etwas haben will, zückt Papa das Portemonnaie. Er ist so stolz auf seine geniale kleine Tochter, dass er alles tut, was sie sagt. Sie hat es tatsächlich geschafft, ihn dazu zu kriegen, dass niemand etwas von dieser Dämonengeschichte erfährt, bis das Nobelpreiskomitee über ihre Nominierung beraten hat.«
    Das war eine gute Nachricht. »Heißt das, niemand außerhalb dieses Hauses weiß etwas von den Dämonen?«
    »Es weiß auch kaum jemand innerhalb des Hauses davon. Minerva hat einen Riesenbammel davor, dass irgendein anderer Klugscheißer ihr das Projekt abluchst. Die Hausangestellten glauben, dass wir einen politischen Gefangenen bewachen, der ein neues Gesicht braucht. Nur Juan Soto, der Chef des Sicherheitsdienstes, und ich sind eingeweiht.«
    »Hat Minerva irgendwelche Aufzeichnungen?«
    »Machst du Witze? Sie schreibt alles auf, was die Dämonen tun, und ich meine wirklich alles , bis zu den Klogängen. Sie hat jedes Nasebohren auf Video. Hier unten ist nur deshalb keine Kamera, weil wir dich nicht erwartet hatten.«
    »Wo bewahrt sie diese Aufzeichnungen auf?«
    »In einem Wandsafe in der Sicherheitszentrale. Minerva denkt, ich wüsste die Kombination nicht, aber da irrt sie sich. Es ist das Datum von Bobos Geburtstag.«
    Holly berührte das hautfarbene Mikrofon an ihrem Hals. »Ein Wandsafe in der Sicherheitszentrale«, wiederholte sie laut und deutlich. »Ich hoffe, das habt ihr mitgekriegt.«
    Es kam keine Antwort. Ein Ohrlautsprecher wäre zu riskant gewesen, deshalb hatte Holly sich mit dem Halsmikro und der Iriskamera begnügen müssen, die wie eine Kontaktlinse auf ihrem rechten Auge saß.
    Kong war noch immer in Redelaune. »Weißt du, ich werde euch Dämonen alle töten. Ich habe einen Plan. Einen richtig guten. Miss Minerva denkt, sie fährt mit euch nach Stockholm, aber so weit wird's nie kommen. Ich warte nur auf den richtigen Moment. Ich weiß, dass Silber das Einzige ist, was euch in dieser Dimension hält. Also werde ich euch nach Hause schicken und euch ein nettes kleines Geschenk mitgeben.«
    Das wollen wir doch mal sehen , dachte Holly.
    Kong sah sie mit fragendem Lächeln an. »Machen wir jetzt das mit der Haut? Vom Gesicht ziehen? Kannst du das wirklich?«
    »Na klar«, sagte Holly. »Bist du sicher, dass du es sehen willst?«
    Kong nickte mit offenem Mund.
    »Also gut. Dann pass mal auf.«
    Holly hob die Hände vor das Gesicht, und als sie sie wieder wegnahm, war ihr Kopf verschwunden. Arme, Beine und der Rest folgten alsbald.
    »Ich kann nicht nur mein Gesicht abziehen«, sagte Hollys Stimme aus dem Nichts, »sondern meinen ganzen Körper.«
    »Es ist wahr«, krächzte Kong. »Es ist alles wahr.«
    Dann sauste eine kleine, unsichtbare Faust durch die Luft und schlug ihn bewusstlos. Billy Kong lag auf dem Betonboden und träumte, er wäre wieder Jonah Lee, und sein Bruder stand vor ihm und sagte: Ich hab's dir doch gesagt, Kleiner. Ich hab dir gesagt, es gibt diese Dämonen. Sie haben mich umgebracht, damals in L. A. Was willst du jetzt tun? Und der kleine Jonah antwortete: Mir fällt schon was ein, Eric.
     
    * * *
     
    Minerva nahm Soto das Telefon ab.
    »Hallo, hier ist Minerva Paradizo.«
    »Und hier ist Artemis Fowl«, sagte eine Stimme in perfektem Französisch. »Wir haben uns neulich in Sizilien zugenickt, von Loge zu Loge.«
    »Ich weiß, wer du bist. Wir wären uns beinahe auch in Barcelona über den Weg gelaufen. Und ich weiß, dass du es bist. Ich habe mir dein Stimmmuster und deinen Tonfall bei einem Vortrag über die Balkanpolitik eingeprägt, den du vor zwei Jahren am Trinity College gehalten hast.«
    »Sehr gut. Ich bin überrascht, dass ich noch nie von dir gehört habe.«
    Minerva lächelte. »Ich bin nicht so unbedacht wie du, Artemis. Ich ziehe es vor, anonym zu bleiben, bis ich etwas wirklich Außergewöhnliches vorweisen kann.«
    »Wie zum Beispiel die Existenz von Dämonen«, ergänzte Artemis. »Das wäre in der Tat außergewöhnlich.«
    Minerva packte das Telefon fester. »Ganz recht, Master Fowl. Das wäre nicht nur außergewöhnlich. Das ist

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