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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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wir durch den Zwischenraum einer anderen Käfigwelt flögen?« fragte Sine besorgt.
    »Möglicherweise ja. Aber die nächstgelegene Käfigwelt befindet sich in 58 Millionen Kilometern Entfernung. Und weil wir so nah wie möglich an der Boxa-Speiche bleiben wollen, müßten wir die gleiche Strecke auf der anderen Seite der Schale wieder zurückfliegen. Das hieße, wir verlören einen Monat.«
    »Was tun wir jetzt, Maq?«
    Er warf einen abwägenden Blick auf den Computerschirm, auf dem gerade eine neue Zahlenkolonne erschien. Dann sagte er: »Ich entsichere die Waffen.«

 
Kapitel 11
     
    »Ancor an Professor Soo! Ancor an Professor Soo!« Während die Shellback langsam auf den Kraterrand zuflog, nutzte Ancor die letzte Möglichkeit, Funkkontakt mit dem Institut für Solaristik aufzunehmen. Sobald sie in den Zwischenraum vordrangen, würde die Masse der Schale ihre Funksignale abschirmen. Diesmal erwartete er keine sofortige Antwort. Sein Funkspruch würde acht Minuten benötigen, um die Entfernung zur Mars-Schale zurückzulegen, und dasselbe galt für eine eventuelle Antwort Professor Soos.
    Nach ungefähr dreißig Minuten flammte ein Licht auf der Konsole vor ihm auf; die Antwort Professor Soos war eingetroffen. Da ein Gespräch bei einem derart langen Abstand zwischen Frage und Antwort von vorne herein zum Scheitern verurteilt war, gab Soo gleich einen vollständigen Zwischenbericht durch.
    »Ancor, wir haben den Teil des Programms gefunden, in dem man den Begriff ›Mensch‹ für Zeus definiert hat. Leider können wir bisher wenig damit anfangen. Es scheint so, als ob man nicht einfach durch eine Liste von Eigenschaften und Fähigkeiten zu einer Definition gelangt. Egal, was für Kriterien man wählt, sei es Größe, Gewicht, Intelligenz oder was auch immer, schließt man immer einen guten Teil der Tierwelt in die Definition ein, während manche Menschengruppen herausfallen. Es stellt sich nicht nur die Frage, ob Zeus eine Definition des Menschen hat – die Frage lautet jetzt auch, ob wir selbst über eine verfügen. Ich schlage vor, daß Sie von der Boxa-Schale aus durch die Exis-Speiche mit mir erneut Kontakt aufnehmen. Bis dahin wünsche ich Ihnen einen sicheren Flug!«
    »Verstanden, Professor. Und danke!« Ancor unterbrach die Verbindung. Er sah zu, wie der Kraterrand auf den Schirmen immer größer wurde, aber in Gedanken befand er sich bereits in einem weit entfernten Teil Solanas.
    Schließlich gelangten sie zur Öffnung. Cherry, der ihre früheren turbulenten Erfahrungen nicht vergessen hatte, steuerte einen weiten, spiralförmigen Kurs in den Zwischenraum hinein. Der Illusionist wollte ihre Geschwindigkeit langsam verringern, bevor sie auf die ersten Ausläufer der Atmosphäre trafen. Allerdings übersah er, daß der neue Antrieb sie auf eine höhere Geschwindigkeit als bei ihren früheren Anflügen beschleunigt hatte. Plötzlich schrillten die Alarmsirenen der Temperaturfühler der Shellback. Ihre Geschwindigkeit war so hoch, daß die Reibung beim Eintritt in die Käfigwelt-Atmosphäre die Hülle zu überhitzen drohte. Reflexartig flachte Cherry den Anflugwinkel ab und weitete den spiralförmigen Kurs aus, was sie in unangenehme Nähe zu den ›Kraterwänden‹ brachte.
    Das war ein Fehler. Ancor, der die Meßwerte der unmittelbaren Umgebung der Shellback am Schirm des Computers verfolgte, sah sich plötzlich mit einer Flut unmöglicher Daten konfrontiert. Innerhalb weniger Sekunden hatte er erfaßt, was ihnen bevorstand. Cherry hatte sie bei dem Versuch, die Shellback vor dem Verglühen in der Atmosphäre der Käfigwelt zu bewahren, in jene Zone gebracht, in der das kugelförmige Exis-Feld mit der Außenwelt reagierte. Die dabei entstehenden Turbulenzen hatten die Schiffe mehrerer Vorläuferexpeditionen vernichtet, und obwohl man die dadurch gewonnenen Erfahrungswerte bei der Konstruktion der Shellback umgesetzt hatte, war es eine offene Frage, ob sie einen längeren Flug durch diese gefährliche Zone überstehen würde.
    Beim ersten Schrillen des Alarms hetzten Carli, Sine und Tez zu den Rettungskokons und waren damit fürs erste vor den schlimmsten Erschütterungen geschützt. Cherry war fest im Pilotensessel angeschnallt, aber Maq mußte unbedingt zum Cockpit gelangen. Er rannte zur Tür. Plötzlich spürte er, wie das Schiff hochgehoben wurde. Die Hülle dröhnte, als ob jemand mit einem riesigen Hammer auf sie einschlagen würde, und Maqs letzter Blick auf die Schirme verriet ihm, daß ein

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