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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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herkömmliche Werte gesunken war, hatten weitere Instrumente den Dienst wiederaufgenommen. Maq hoffte, daß sie wenigstens einen Teil ihrer ursprünglichen Manövrierfähigkeit wiederherstellen konnten, wenn sie landeten und die Geräte auf der Außenhülle in Augenschein nahmen. Er flog daher weiter, behielt aber den Funkverkehr und die gelegentlichen Explosionen, die die Orter meldeten, im Auge. Ihr Flug wurde von mindestens einem Dutzend Stellen aus per Radar verfolgt, aber bisher hatte man noch keine Raketen auf sie abgefeuert. Maq hatte aber das Gefühl, daß dies weniger eine Geste des guten Willens war, als vielmehr ein Anzeichen für die erschöpften Munitionsvorräte der Kriegsparteien. Diese Käfigwelt, wurde ihm klar, war am Ende ihrer Kräfte.
    Er entschloß sich schließlich zur Landung auf einer weitläufigen, flachen Ebene, deren leichter Grünton darauf hinwies, daß dort seit längerer Zeit keine Raketen eingeschlagen waren. Die Ebene diente ihnen als hervorragender Standort für ihren eigenen Radar, und falls man sie wirklich zu einem Gefecht zwingen sollte, würde die Feuerkraft der Shellback mühelos jeden erdenklichen Gegner in Schach halten. Über der Ebene war gerade eine Proto-Sonne aufgegangen, was ihnen die künstliche Beleuchtung ersparte, die womöglich unerwünschte Aufmerksamkeit auf sie gelenkt hätte. Zudem war der Boden mit den Wracks aus früheren Gefechten übersät, so daß sie gute Aussichten darauf hatten, unentdeckt zu bleiben.
    Cherry setzte zwischen einer Reihe von riesigen, wassergefüllten Granattrichtern auf. Auf den lehmiggelben Trichterwänden wuchs kein einziger Grashalm, dafür wimmelten sie von pfeilschnellen und gemein aussehenden Nagetieren. Maq versicherte sich, daß sie nicht die besondere Aufmerksamkeit irgendeiner Radarstation genossen, und übergab Tez die Verantwortung für den Bordradar und den Waffenleitstand. Die übrigen gingen nach draußen in den frostigen Morgen, um den Schaden zu begutachten, den die Turbulenzen und die Hitze angerichtet hatten.
    Auf den ersten Blick schien ihre Lage hoffnungslos. Das Schiff war von einer dicken Schicht oxidierten Materials bedeckt, die jetzt teilweise abbröckelte. An manchen, besonders exponierten Stellen waren Metallteile miteinander verschmolzen. Als sie jedoch die Steuervorrichtungen für den Atmosphärenflug näher untersuchten, schöpften sie wieder etwas Hoffnung. Das Wegklopfen der Oxidationsschicht erwies sich als langwierige und mühevolle Aufgabe, aber noch vor dem Untergang der Proto-Sonne hatte die Shellback zwei Drittel ihrer Manövrierfähigkeit zurückgewonnen.
    Bis zu jenem Zeitpunkt gab es keine Anzeichen dafür, daß sie die Aufmerksamkeit irgendeiner der Kriegsparteien auf sich gezogen hatten. Sie beschlossen dennoch, ihr Glück nicht herauszufordern, und setzten die Arbeiten unter künstlicher Beleuchtung nicht fort. Ancor versetzte die Shellback in Notstart-Bereitschaft, und sie teilten die Nachtwache am Radar ein.
    Ancor fiel, erschöpft von der harten körperlichen Arbeit, ins Bett. Er war kaum eingeschlafen, als ihn Sine Anura hektisch wachrüttelte.
    »Maq! Wach auf! Da draußen ist irgend etwas. Ich weiß es.«
    »Wo?« Ancor warf sofort einen Blick auf den Radarschirm, auf dem sich nur die üblichen kriegerischen Aktivitäten abzeichneten.
    »Nein. Näher, Maq, viel näher… Mein Gott, hörst du es denn nicht?«
    Jetzt bemerkte er es. In unmittelbarer Nähe, nicht mehr als einige Meter von der Shellback entfernt, brummten mächtige Motoren. Wie sich ein Fahrzeug – wenn es denn eines war – unbemerkt von den Instrumenten der Shellback hatte nähern können, war ihm ein völliges Rätsel. Dann teilte ihm ein metallenes Kratzen auf der Hülle mit, daß das geheimnisvolle Fahrzeug bereits unterhalb des Feuerbereichs ihrer Geschütze angekommen war.

 
Kapitel 12
     
    »Wie, zum Teufel…?« Ancor versuchte, mit dem Orter ein Bild des Fahrzeuges zu erhalten, aber es war bereits zu nahe heran, als daß das Gerät es hätte erfassen können. Die Raffinesse, mit der sich diese Maschine über die Ebene an sie herangeschlichen hatte, sprach Bände über ihren Einsatzzweck: Man mußte sie dazu konstruiert haben, Ortungsgeräten aller Art zu entgehen, und in einem Krieg ersann man solche Maschinen nur zu einem einzigen Zweck.
    Maqs erster Gedanke war ein sofortiger Notstart, doch dann besann er sich eines Besseren. Sie wußten nichts über die Feuerkraft der Maschine dort draußen in der

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