Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp

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an sie sandte.
    »Ich weiß nicht«, sagte Sine Anura. »War es klug, ihn derart zu provozieren?«
    »Das Risiko war gering, Sine. Sein Schiff war ursprünglich eine Art Frachter und nie dazu gedacht, Waffen zu tragen. Die Bewaffnung, über die sie verfügen, wurde nachträglich eingebaut und wird offensichtlich manuell bedient. Sie sind hinter Schmugglern oder Ähnlichem her und haben einfach nicht die Ausrüstung, um es mit einem Schiff wie der Shellback mit ihren automatischen Waffensystemen aufzunehmen.«
    »Warum folgst du ihnen dann? Warum lassen wir sie nicht einfach stehen und fliegen weiter?«
    »Aus Neugierde. Was ist so Besonderes an der Pflanze dort unten, daß sie damit ein Feld von wahrscheinlich über einer Million Quadratkilometern Fläche bebauen und es mit einem Exosphärenschiff bewachen? Was ist daran so lebenswichtig, daß sie einem anderen Schiff die Vernichtung androhen? Gleichzeitig scheint hier jedermann darüber Bescheid zu wissen. Warum hätte der Kapitän sich sonst geweigert, mir mein Unwissen abzunehmen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich auch nicht. Sag Cherry, er soll der Mirage folgen und an der angegebenen Stelle landen. Ich werde inzwischen das Feld noch einmal mit unseren Instrumenten durchleuchten. Vielleicht erhalten wir ja noch vor der Landung ein paar Antworten.«
    »Brauchst du Hilfe?«
    »Sicher. Im Grunde genommen müssen wir nur jedes Stück Information über das Feld da unten näher betrachten. Du kannst die Instrumente bedienen, und der Computer kümmert sich um die Interpretation.«
    »Und was machst du währenddessen?«
    »Ich halte nach Ungewöhnlichem da unten Ausschau. Mir ist es ein Rätsel, warum sie ein Exosphärenschiff zur Bewachung eines Maisfelds brauchen, aber mein Instinkt sagt mir, daß es um mehr als Feldmäuse geht.«
    Zwei Stunden später teilte ihnen das veränderte Triebwerksgeräusch mit, daß Cherry zum Landeanflug ansetzte. In der Zwischenzeit hatte sich der Bildschirm des Computers vor Sine und Maq mit kryptischen Zahlen und Symbolen gefüllt, die sich nahezu alle als belanglos erwiesen. Jetzt sahen sie sich noch einmal die interessantesten Werte an. Die meisten stammten nicht von der Auswertung des Feldes, sondern der Luft unmittelbar über den Pflanzen. Ein breites Band von Unbekannten stand für die Staubpartikel, Pollen und Naturhefe, die Maq zusammen mit einer Reihe von Spurenelementen aus der Darstellung entfernte.
    Schließlich blieb ein kompliziertes Schaubild übrig, das eine komplexe organische Substanz darstellte, die Maq beinahe identifizieren konnte, wenn da nicht Ketten von Verunreinigungen die logische Anordnung durcheinandergebracht hätten. Einer plötzlichen Eingebung folgend, wies er den Computer an, die Muster einiger Stoffe, die er in schneller Folge aufzählte, zu entfernen. Bald darauf funkelte vor ihm eindeutig die mäßige Konzentration einer chemischen Verbindung, die er mit Sicherheit nicht inmitten eines eine Million Quadratkilometer großen Felds erwartet hätte. Er wußte jetzt, was an dem Feld so wertvoll war und warum man es so scharf bewachte. Und plötzlich konnte er nicht anders, als laut loszulachen.

Kapitel 14

    Sie waren davon ausgegangen, daß sie in der Nähe einer Stadt niedergehen würden. Wo sonst sollte sich ein Landefeld für Exosphärenschiffe finden? Aber sie irrten sich. Die Mirage führte sie zu einem Granitplateau, das aus dem endlosen Maisfeld ragte und sich aufgrund seiner Größe und Härte vorzüglich als natürlicher Landeplatz für Exosphärenschiffe eignete. Während ihres Anflugs hatte Ancor nach einer Siedlung oder landwirtschaftlichen Anlagen Ausschau gehalten, hatte aber am Fuß des Plateaus lediglich eine Stelle gefunden, die offenbar als Schrottplatz für ausgediente Fahrzeuge diente. Der Landeplatz, so schien es, war seiner isolierten Lage wegen ausgewählt worden.
    Als die Shellback aufsetzte, hatte Ancor bereits einen Plan geschmiedet.
    »Hört mir zu, alle. Kapitän Raven Chahroud ist vielleicht zum Feldschutz abgestellt, aber wir können nicht ausschließen, daß er sein Salär mit einer Prise Piraterie aufbessert, wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet. Dieser Felsen ist mindestens eintausend Kilometer von der nächsten Siedlung entfernt. Es gibt keine Zeugen für seine ›Verhöre‹, und möglicherweise genießt er sogar die Deckung seiner vorgesetzten Stelle. Wir scheinen nicht die ersten zu sein, die von ihm festgesetzt werden, und ein ansehnlicher Teil der