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Die verlorenen Welten von Cronus

Die verlorenen Welten von Cronus

Titel: Die verlorenen Welten von Cronus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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selbst jetzt noch weiter zum Angriff zu zwingen.
    Landoren hatte sich ebenfalls umgewandt. Sein Gesicht war verzerrt, allerdings nicht aus Furcht, sondern aus Wut.
    »Das war überflüssig, Kapitän. Töten…«
    »Sagen Sie das den Vögeln«, erwiderte Ancor, der mit gezogener Waffe den Horizont nach weiteren Angreifern absuchte. »Sie haben uns angegriffen.«
    »Aber sie wußten, daß Sie bewaffnet und gefährlich sind. Deshalb der Angriff.«
    »Sie werden mich nur schwer davon überzeugen können, daß sie uns in Ruhe gelassen hätten, wenn wir unbewaffnet gewesen wären.«
    »Warum sollten Sie an meinen Worten zweifeln?« Landoren richtete seinen Blick ebenfalls auf die Vögel am Horizont. »Sie sind Freunde, nicht Feinde.«
    »Ich suche mir meine Freunde selbst aus«, stellte Ancor trocken fest.
    Landoren ging einige Meter den Pfad hinunter und ließ dabei die Horste der Vögel nicht aus den Augen. Ancor lud seine Waffe nach und wartete gelassen. Bald erhoben sich zwei der geflügelten Kreaturen in die Luft und flogen mit eindeutiger Absicht auf Landoren zu. Der junge Mann im Regenbogenmantel zögerte einen Augenblick, als ob er sich seiner Sache nicht sicher wäre, dann hob er die Arme und rief den Vögeln etwas zu. Keiner der übrigen verstand seine Worte. Auf der Stelle hörten die Kreaturen auf zu kreisen und landeten wenige Meter vor ihm. Landoren belehrte sie wie ein Prediger. Schließlich flogen die Vögel davon, und Landoren ging zurück zur Gruppe. In seinem Gesicht zeichneten sich Sorgenfalten ab.
    »Wie ich es mir dachte. Sie griffen an, weil sie die Gefahr und Unsicherheit spürten, die von Ihnen ausgeht. Wenn Sie Ihre Waffen nicht ablegen, Kapitän Ancor, kann ich für Ihre Sicherheit nicht garantieren.«
    »Wir ziehen es vor, selbst für unsere Sicherheit Sorge zu tragen«, sagte Ancor. »Wenn die Bedingung für unser Bleiben ist, daß wir unsere Waffen ablegen, müssen wir leider auf der Stelle wieder aufbrechen.«
    Landoren sah ihn mitleidig an.
    »Sie verstehen immer noch nicht, nicht wahr? Man hat Sie zu einem bestimmten Zweck hierhergeschickt, und dieser Zweck muß erfüllt werden. Sie können den Himmel auf keinen Fall jemals wieder verlassen.«
    »Ich sehe nicht, was oder wer uns daran hindern sollte.«
    »Ich werde Sie aufhalten, Kapitän Ancor – wenn Sie mich dazu zwingen.«
    »Kampfansagen interessieren mich nicht, Landoren, lediglich Tatsachen. Und Tatsache ist, daß Sie keine Möglichkeit haben, uns an der Rückkehr zu unserem Schiff zu hindern.«
    »Versuchen Sie es!« antwortete Landoren lediglich.
    Ancor ging drei Schritte weit den Pfad hinunter, und dann geschah etwas Unglaubliches. Ein Mini-Torpedo schraubte sich plötzlich aus dem Staub, schoß mehrmals um ihn herum und verschwand mit einem lauten Krachen. Der verblüffte Ancor wurde hochgehoben und zur Seite geworfen. Er fiel atemlos vor Landorens Füße. Der junge Mann im Regenbogenmantel zeigte nicht das geringste Interesse an seinem Sieg: Er hatte sich auf der Stelle umgedreht und ging wieder auf die Höhlen zu. Sine Anura half dem bestürzten Ancor auf die Beine.
    »Das war kein schlechter Trick, Maq. Wie hat er das angestellt?«
    »Ich weiß es nicht, Sine. Aber wie ich schon sagte, an diesem Himmel ist mehr dran, als man auf den ersten Blick vermutet. Landoren scheint eine Macht über die Natur zu besitzen, die sich unserer Kenntnis entzieht.«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Offen gestanden könnte ich ihn auf der Stelle niederschießen, und er bräuchte mehr als einen Mini-Torpedo, um mich daran zu hindern. Dann hätten wir unser Problem los, würden aber auch keine Antworten mehr erhalten. Ich bin neugierig auf den Zweck, für den wir vorgesehen sind. Ich schlage vor, daß wir für eine Weile auf sein Spiel eingehen.«
    »Und unsere Waffen?«
    »Behalten wir. Und zwar stets entsichert und griffbereit. Möglicherweise müssen wir uns den Rückweg freischießen. Und du kannst dich derweilen auch nützlich machen, Sine. Mach dich an diesen verrückten Landoren heran und finde heraus, was in ihm vorgeht.«
    »Das könnte mir sogar Spaß machen.«
    Sie folgten Landoren unter den Rand des Plateaus, wo sie das Mädchen trafen. Wahrscheinlich hatte sie gesungen, denn sie kam aus der Richtung des Wracks und stand jetzt auf einer Böschung und erwartete sie. Selbst aus der Ferne konnte man sehen, daß sie und Landoren miteinander verwandt waren. Ihre Züge strahlten Stolz und Beherrschung aus. Sie trug einen leuchtendweißen

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