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Die Verlorenen

Die Verlorenen

Titel: Die Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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werden. Bohrlöcher würden das Land perforieren, Deiche würden Grenzen sein, in einem Lebensraum, der grenzenlos sein sollte. Aus Abwasserrohren und Schloten würde tonnenweise Gift dringen und das, was in den Sumpfgebieten dann noch lebte, töten.
    Zuvor jedoch würde der Tod aus den Sümpfen kommen ...
    * Die Nacht schwirrte von Geräuschen.
    Zikaden zirpten, hier und da klang der Ruf eines einsamen Vogels auf, fand dutzendfache Echos in den Antworten von Artgenossen -und dazwischen mischte sich eine Vielzahl von Geräuschen, deren Quelle Lucas Wade nicht kannte.
    Er hatte sich nie sonderlich für Flora und Fauna interessiert; ein Naturbursche war er trotz seiner kernigen Erscheinung nicht.
    Daß ausgerechnet er eine Nacht in den Sümpfen verbrachte, schien ihm selbst wie der höhnische Dreh eines nicht sehr wohlmeinenden Schicksals.
    »Verdammt!«
    Seine Hand traf klatschend seinen breiten Stiernacken und zerquetschte zielsicher den hundertsten Moskito - vielleicht war es auch schon der tausendste. Und natürlich hatte ihm auch dieses Biest den Rüssel längst ins Blut getaucht, ehe Wade den zermanschten Insektenleib im eigenen baden ließ.
    Diese heimtückischen Attacken aus dem Unsichtbaren war einer von einer Million Gründen, weshalb Lucas Wade ein Leben im Betondschungel der Großstadt dem in freier Natur oder auch nur auf dem Lande vorzog. Leider kostete das Leben in den Metropolen seinen Preis, und um den zu bezahlen, konnte Wade in schlechten Zeiten wie diesen nicht umhin, jeden Job anzunehmen, der ihm angeboten wurde.
    So auch den jenes Unternehmens, das seit Tagen damit befaßt war, weite Sumpfgebiete südlich von New Orleans trockenzulegen, damit Großkonzerne neue Werke aus dem festen Boden stampfen konnten.
    Was nichts daran änderte, daß der Job Lucas Wade ankotzte.
    Weil er langweilig war. Besonders jener Teil davon, zu dem man ihn heute nacht verdonnert hatte.
    Wache schieben. Auf den Maschinen- und Fuhrpark des Unternehmens aufpassen, damit niemand sich daran vergriff.
    Wade ging ein paar Schritte, als ihm die Füße einzuschlafen drohten.
    Die Pumpen und anderen Gerätschaften und Arbeitsfahrzeuge waren monströse Schatten in der Nacht. Von ihnen schien aber auch schon die einzige »Bedrohung« auszugehen. Sonst war weder etwas zu sehen noch zu hören, das nicht hierher gehört hätte. Soweit Wade das in seiner Unkenntnis dieses Landes beurteilen konnte .
    Natürlich wußte er, daß das nicht so bleiben mußte. Es war ja nun so, daß er völlig grundlos dazu verdonnert worden war, auf das ganze Zeug hier achtzugeben.
    Denn die Trockenlegungspläne und erst recht der Beginn der Aktion hatten jene auf den Plan gerufen, die immer dann auftauchten und Alarm schlugen, wenn es Mutter Natur irgendwo auf der Welt an den Kragen ging.
    Umweltschützer.
    »Pah.«
    Wade spuckte verächtlich aus. Selbsternannte Weltverbesserer waren diese Typen in seinen Augen, die nichts anderes zu tun hatte, als anderer Leute Arbeit zu sabotieren.
    Und in diesem Fall hatten sie es mit einer ganz besonders üblen Abart dieser Spezies zu tun. Die Jungs von »Greenpeace« waren Waisenknaben gegen diese Leute. Denn sie beschränkten ihren Protest nicht auf spektakuläre Aktionen und rege Öffentlichkeitsarbeit, sondern griffen auch schon mal zu rabiateren Mitteln und gingen, wenn alles andere nichts nützte, bis zum Äußersten.
    Drüben in South Carolina hatte es vor knapp zwei Jahren bei einer ähnlichen Aktion Tote gegeben .
    Lucas Wade schloß die Fäuste fester um seine Pump-Gun. Sollten sie es ruhig wagen, aus ihren Löchern zu kriechen .
    Er ließ den Blick schweifen, aufmerksamer diesmal als zuvor. Im fahlen Mondlicht, das der Nebel noch filterte, sah er die Fortschritte ihrer Arbeit der vergangenen Tage. Gräben, an deren Seiten sich Erdreich türmte, zogen sich wie tiefe Wunden durch das Land, soweit sein Auge reichte.
    Und dann - verstummte die Nacht plötzlich.
    Von einer Sekunde zur anderen. Als hätte jemand ein Tonbandge-rät abgeschaltet.
    »Was ...?« entfuhr es Wade heiser. Der Lauf seiner Waffe beschrieb den Kreis mit, den er mit Blicken zog.
    Nichts.
    Keine Bewegung. Keine Geräusche.
    Oder?
    Wasser plätscherte. Das war nicht ungewöhnlich hier draußen. Nur die Art und Weise, wie es klang - war .
    Ja, wie? Wade überlegte, suchte nach einem Vergleich.
    Als würde etwas durch das Wasser bewegt oder selbst hindurch waten, mit schweren, mühevollen Schritten und .
    . ächzend und stöhnend?
    Lucas Wade lud

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