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Die Vermessung des Körpers

Die Vermessung des Körpers

Titel: Die Vermessung des Körpers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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jedoch waren Großbuchstaben und Kursivschrift zwei unterschiedliche Systeme, derer sich ein Schreiber je nach Anlass bediente. Nach und nach aber schlichen sich Großbuchstaben unter den Kleinbuchstaben ein, um Betonungen zu setzen.
    Es dauerte sehr lange, bis man sich endlich darauf geeinigt hatte, wie und wo genau Großbuchstaben richtig anzuwenden seien. Im Englischen beispielsweise gab es eine Phase, in der man sie nur verwendete, um neue Abschnitte wie Sätze zu kennzeichnen. Dann gab es eine Zeit, als sie, wie im modernen Deutsch, für praktisch alle Nomen verwendet wurden, bis man sich (im Englischen) endlich auf den heutigen Kompromiss einigte. Erst mit der Einführung des Drucks sprach man von Groß- und Kleinbuchstaben. Sie bezogen sich auf die beweglichen Typen, die man beim Drucken verwendete, bis computerisierte Drucker die Norm wurden. Eine Druckseite wurde auf metallenen Blöcken aus einzelnen Buchstaben zusammengesetzt. Großbuchstaben bewahrte man in höheren Schubladen auf, wohingegen die Kleinbuchstaben in den unteren Schubladen oder Kistchen gelagert wurden (daher spricht man im Englischen von sogenannten lower cases ).
    Nun erkennen wir die wahre Macht der Schrift: Sie befähigt den Menschen, von den gesamten Fähigkeiten seines einzigartigen Gehirns Gebrauch zu machen, und schafft ihm damit Möglichkeiten, die weit jenseits jedes natürlichen Wesens auf dem Planeten liegen.Überlegen Sie einmal, wozu Sie dank des Schreibens in der Lage sind: Sie können die Weisheit eines längst Verstorbenen zurate ziehen und damit die Kapazitäten Ihres Gehirns erweitern. Sie können ihre Körperfunktionen unterstützen, indem Sie online gehen und etwas zu essen von der anderen Seite des Planeten kaufen – oder etwas auf einen Post-it-Zettel kritzeln und so dafür sorgen, dass Sie etwas Wichtiges nicht vergessen, das sie noch erledigen wollten. Und das ist nur die ganz direkte Anwendung.
    Kaum etwas von dem, das Sie heute umgibt und von Ihren Vorfahren vor 100 000 Jahren unterscheidet, würde existieren, hätte es kein geschriebenes Wort gegeben, das die jeweilige Entwicklung beförderte. Das geschriebene Wort macht Gesetze, Wissenschaften und Literatur erst möglich – um nur drei Anwendungen zu nennen. Freilich gab es vor der Einführung der Schrift eine mündliche Tradition – man denke zum Beispiel an die Geschichtenerzähler. Doch die Möglichkeiten der Schrift und ihre Auswirkungen auf den Menschen waren immens. Sprache kann eine Menge leisten, aber wenn ein Thema zu kompliziert wird, braucht man die Schrift, um das Gesagte zu stützen.
    Das geschriebene Wort ist sehr mächtig, und es heißt, es besitze eine Art Zauberkraft. Bücher und Buchläden haben etwas Besonderes an sich, und der physische Umgang mit einem Buch birgt eine gewisse körperliche Befriedigung. (Auch eine Internetsuchmaschine wie Google ist natürlich etwas ganz Besonderes, aber das ist eine andere Art von Magie.) Als Schriftsteller muss ich natürlich sagen, dass Bücher etwas Besonderes sind, weil sie mein Leben sind, doch ist diese Einstellung nichts Ungewöhnliches. Wenn geschriebene Worte mit der praktischen Fähigkeit eines Menschen zusammenkommen, etwas zuwege zu bringen, dann ist ihre Macht beinahe grenzenlos.
Sind Sie ein Mensch?
    Sie mögen zwar von der Fähigkeit Ihres Gehirns, die sich im Schreiben äußert, zu Recht beeindruckt sein, doch gibt es einige Bereiche Ihrer geistigen Fähigkeiten, die auch von einem Computer übernommen werden können.
    Wie bereits erwähnt, ist jeder alte PC besser im Rechnen, als es jeder von uns jemals sein wird, und außerdem sind Computer in der Lage, Schachgroßmeister zu schlagen. In anderen Fällen geht es darum, ein Ebenbild zu schaffen – nehmen wir zum Beispiel einmal den Turing-Test.
    Dies war ein Versuch des Codeknackers und Computerpioniers Alan Turing, mit dem er herausfinden wollte, ob die Computer endlich erwachsen geworden seien und dem Menschen in Sachen Intelligenz Konkurrenz machten. Wenn man in einem Raum säße, über ein Kabel mit »jemandem« kommunizierte und nicht sagen könnte, ob dieser »Jemand« ein Computer oder ein Mensch ist, dann müsste man daraus schließen können, dass der Computer einen gewissen Grad künstlicher Intelligenz erreicht hätte.
    In der Vergangenheit sind in dem Versuch, Computer und Menschen überzeugend interagieren zu lassen, unzählige Programme geschrieben worden – mit unterschiedlichem Erfolg.
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    Experiment – Unterhaltung

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