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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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Verbindung, die entstand, wenn durch die Adern zweier Ikati dasselbe Blut floss.
    Xander sprang so stürmisch auf, dass sein Stuhl hinter ihm krachend zu Boden fiel. »Tomás, ich muss los … Es tut mir leid … Sag Mateo …«
    »Ja, schon recht«, murmelte Tomás und winkte ab. »Ich weiß Bescheid, Loverboy . Und mache dir keine Gedanken um uns. Wir kommen schon zurecht. Finde einfach deine Nervensägen-Prinzessin, und bring sie heil und gesund zurück, okay?«
    Als Xander das hörte, wusste er, dass Tomás ihm verziehen hatte. Er eilte erleichtert zu ihm, zog ihn von seinem Stuhl hoch und drückte ihn heftig an sich. Tomás erwiderte kurz die Umarmung, löste sich dann von Xander und warf ihm einen finsteren Blick zu.
    »Hau schon ab, du Schwachkopf«, knurrte er, wobei er ein Lächeln unterdrückte. Dann stieß er Xander in Richtung der Tür.
    Er ging gerne, wobei er unter der Tür noch über die Schulter rief: »Wenn ich zurück bin, reden wir darüber, wie wir dich und Mateo vor dem Rat verstecken können.«
    »Verstecken – dass ich nicht lache«, murmelte Tomás hinter ihm, während Xander bereits wie eine Dampflok davonstürmte. »Ich hatte sowieso vor, mich zur Ruhe zu setzen.«
    Xander kniete sich auf den Rasen im Garten hinter dem Haus und starrte in das violettblaue Dämmerlicht. Die Kraft in seinen Beinen hatte ihn auf einmal verlassen. Er wusste sowieso nicht, wie das Ganze genau funktionieren würde, weshalb er es für das Geschickteste hielt, sich gleich hinzuknien, für den Fall, dass er mit dem Gesicht nach vorn zu Boden stürzen würde.
    Er legte die Hände auf seine angespannten Oberschenkelmuskeln, schloss die Augen und atmete ganz tief ein.
    »Morgan«, murmelte er. »Meine Geliebte. Wo bist du?«
    In der Ferne war das Rauschen von Verkehr zu hören. Blätter raschelten in den Bäumen. Eine kühle, sanfte Luft strich über Xanders Haut.
    Sonst geschah gar nichts.
    Er verlagerte sein Gewicht und versuchte es noch einmal, indem er sich auf ihren Namen konzentrierte und ihn innerlich wie ein Mantra wiederholte. Dabei versuchte er an nichts anderes als an Morgan zu denken. Nach mehreren Minuten begann sein linker Fuß zu kribbeln, weil er eingeschlafen war.
    Xander knirschte frustriert mit den Zähnen. Wie zum Teufel sollte das funktionieren? Einen Moment lang überlegte er, ob er zurück ins Haus gehen und Tomás fragen sollte, hielt das dann aber doch für keine gute Idee. Er musste es selbst schaffen. Es war seine Aufgabe. Allein seine Aufgabe.
    Ein feuchtes Schnüffeln am hinteren Zaun ließ ihn aufhorchen. Da war schon wieder dieser Beagle, der ihn durch ein Loch in dem weiß gestrichenen Holzzaun mit großen Augen beobachtete. Er erstarrte, als Xander ein finsteres, leises Knurren von sich gab, und sprang dann bellend davon, nachdem Xander sich aufgerichtet und wie das Tier zu fauchen begonnen hatte, das er in seinem Inneren war.
    Dämlicher Hund. Er erinnerte sich an das erste Mal, als er ihn bemerkt hatte. Damals hatten er und Bartleby hier zusammengesessen, und der Arzt hatte ihn so treffend gefragt, ob er sich in Morgan verliebt habe. Er musste fast lachen, wenn er daran dachte, wie er noch für wenige Momente versucht hatte, alles abzustreiten, ehe er nach unten gegangen war und sich den ersten wahren Emotionen hingegeben hatte, die er seit zwanzig Jahren verspürte.
    Und mein Gott, welche Emotionen waren das gewesen. Süß, leidenschaftlich und so schön wie Morgan selbst. Heftig, allumfassend, magisch.
    Vor seinem inneren Auge stiegen weitere Erinnerungen auf: ihre Augen, ihre Haut, ihre Haare, ihre Lippen, ihr Duft. Erinnerungen an die Worte, die sie miteinander gewechselt hatten, leise und verträumt, heiser und flehend. Erinnerungen an die geteilten Freuden, die geteilte Lust. Haut auf heißer Haut. Liebe. Er versuchte zu schlucken und den Schmerz in seiner Brust zu ignorieren, wobei ihm auf einmal seltsam schwindlig zumute war. »Morgan«, stöhnte er leise.
    Auf einmal wurde er von einem rauschenden, kalten Wind umfasst, der in seinen Ohren heulte.
    Unter der Erde … Feuchte Luft … Staub und Steine … Knochen und Schatten … Und …
    Gefahr! Sie befand sich in Gefahr und hatte große Angst.
    Xander sprang auf. Er blickte über die Dächer von Rom und spürte eine Anziehungskraft, so stark wie die der Erde. Ihr Blut brannte in seinen Adern. Ihr Name war wie ein Trommelwirbel in seinem Kopf, wobei das Geräusch am lautesten war, wenn Xander nach Westen blickte. Geradezu

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