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Die Verraeterin

Die Verraeterin

Titel: Die Verraeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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in großen Zeitabschnitten gedacht als ich. Sie mochten einfach nur keine Konkurrenten – ebenso wenig, wie das die Menschen mögen.«
    »Aber Sie töten die Hüter der Geschlechter? Sie foltern Frauen. Die Königin unserer Kolonie …«
    »Ach ja, das«, entgegnete er säuerlich und ließ sich wieder auf dem Divan nieder. Er breitete die Arme auf der Rückenlehne aus und musterte Morgan mit einem intensiven, durchdringenden Blick. »Das war zugegebenermaßen ein Fehler, der durch einen der idiotischen Anführer einer unserer weniger gut organisierten Zellen passierte. Die Menschen sind so unzuverlässig, aber es gibt so viele von ihnen und so wenige von uns … Sie sind meistens ausgesprochen nützliche Handlanger. Aber das, was in deiner Kolonie passiert ist, war nicht so geplant. Er sollte sich um den Hüter kümmern, wie du weißt. Doch leider hat er seine Aufgabe nicht erfüllt und stattdessen eine Frau erwischt.«
    Ein ironisches Lächeln huschte über sein Gesicht. »Soweit ich weiß, hat sich dein Alpha inzwischen um ihn gekümmert.«
    Morgan stöhnte auf. Sie schloss die Augen und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Es war schlimmer, als sie es für möglich gehalten hatte. Es war ein Albtraum, aus dem sie nicht erwachte und der sie quälte wie kein zweiter.
    Sie hatte den Alpha in Weiß gefunden. Und sie hatte den Anführer der Expurgari gefunden.
    Er war ein und dieselbe Person.
    »Ich verstehe nicht«, flüsterte sie durch ihre Finger hindurch. »Ich verstehe das nicht.«
    »Es war nie meine Absicht, die anderen Kolonien zu zerstören, Morgan«, sagte er sanft, als ob er mit einem Kind sprechen würde. »Die Alphas natürlich schon. Es kann nur einen König geben, und der bin ich. Ich wollte die Hüter, weil sie mir alles erzählen konnten, was ich über jede der Kolonien wissen muss – über die Alphas, die begabtesten Blutlinien, über ihre Abwehrstrategien, ihre Schwächen und ihre unzufriedeneren Mitglieder, die vielleicht leichter davon überzeugt werden könnten, dass es Zeit für einen Wechsel ist. Danach musste ich sie natürlich töten, damit sie mich nicht verraten.«
    »Aber … warum?«
    Morgan sah Dominus nicht an, hörte aber dennoch das Lächeln in seiner Stimme.
    »Weil wir uns alle vereinen, so wie ich das seit Langem geplant habe. Wir werden unsere Ressourcen zusammenbringen, den menschlichen Genpool infiltrieren und alles zurückholen, was uns vor so langer Zeit gestohlen wurde. Und dann … dann werden wir die Welt beherrschen.« Seine Stimme wurde zu einem verschwörerischen Flüstern. »›Die Rache ist mein, spricht der Herr.‹ Ist das nicht eine wunderbare Einstellung? Die Bibel der Menschen ist voll von solchen Kleinoden. Ihr Gott ist ein kleinlicher, schlecht gelaunter Kerl, der dringend mal zum Psychiater müsste. Aber in dieser Hinsicht hat er recht. Die Rache überlässt man am besten den Göttern. Man überlässt sie am besten mir.«
    Morgan schüttelte sich. Der Kerl war schön, genial und völlig wahnsinnig. Er hatte sie in diese Falle gelockt, in die sie willig gelaufen war – wie eine Biene, die vom betörenden Duft des Nektars angezogen wurde.
    Er stand auf und trat neben sie. Sanft strich er ihr über die Haare. »Überleg doch mal«, sagte er und klang dabei ganz vernünftig. Sie zuckte zurück. »Kein Weglaufen mehr. Kein Verstecken mehr. Kein Leben mehr als Mäuse, die hastig in ihren Löchern verschwinden müssen. Wir werden frei sein, Morgan, frei! « Seine Stimme wurde schärfer. »Und du, die du mir in vieler Hinsicht mehr ähnelst, als du zugeben willst – du wirst neben mir stehen. Als meine Königin.«
    Sie erstarrte. Ihre Muskeln spannten sich an, um zu fliehen. Doch noch ehe sie sich von der Stelle rühren konnte, hatte er ihre Absicht gespürt und packte sie an den Haaren, um ihren Kopf zurückzureißen.
    »Oder«, fügte er hinzu und sah dabei vollkommen beherrscht auf sie herab, »du wirst dort enden.«
    Er wies mit der Hand hinter sie, wobei er ihren Kopf drehte, sodass sie gezwungen wurde, mit verrenktem Hals auf die Stelle zu blicken, auf die er zeigte.
    Hinter der gehörnten Statue des Teufels und dem grauenvollen Haufen von Knochen befand sich in einer dunklen Ecke des Raums eine moderne Glasvitrine, die an der Wand stand. Sie war von innen beleuchtet, sodass man die Sammlung, die sich darin befand, gut erkennen konnte. Es handelte sich um viele Reihen großer Gläser mit Deckel, in denen etwas Dunkles schwamm.
    Köpfe.
    Unzählige Köpfe

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