Die Verraeterin
nichts Ungewöhnliches entdecken. Er trat näher, und sie ließ ein leises, helles Stöhnen hören, das ihm die Härchen im Nacken aufstellte.
»Nicht näher«, warnte sie mit seltsam schwacher und atemloser Stimme. Unter ihrer makellosen Haut war sie sehr blass geworden. Ein Schweißfilm hatte sich auf ihrer Stirn gebildet.
»Was ist los?«, fragte er leise und sah, wie ihre Augenlider flatterten. Ihr Puls schlug heftig in ihrem Hals. Er spürte, wie sein Körper sich anspannte, bereit für jede drohende Gefahr.
»Er ist hier.« Während sie diese Worte sprach, runzelte sie die Stirn und keuchte. Sie schien kaum mehr in der Lage, normal zu atmen. »Irgendwo … In der Nähe.«
Mit einem weiteren Keuchen brach sie ab. Als Xander näher kam, schüttelte sie sich und stöhnte. Sie presste sich gegen die Säule, als ob sie Schmerzen hätte.
»Das reicht. Sie werden jetzt sofort von hier verschwinden.«
Er trat noch einen Schritt auf sie zu, doch sie schüttelte vehement den Kopf, wobei sie wie eine Schlange zischte. »Nein! Nein! Bitte! Ich will ihn herauslocken. Ich muss ihn herauslocken!«
Xander sah sich erneut panisch um. Er suchte die Gegend ab, konnte aber nichts von dem dunklen, eindringlichen Geruch und den Emotionen des Alpha wahrnehmen, wie er es am Tag zuvor getan hatte. Von dieser Gier.
»Was zum Teufel macht er mit Ihnen?«
Sie holte tief Luft und erbebte. Dann sah sie ihn durch ihre dunklen Wimpern an. Es war ein konzentrierter Blick voller Leidenschaft, Sehnsucht und Verlangen. »Alles«, flüsterte sie. Ihre Wangen waren nun flammend rot.
Mit einem kalten Schock, der sich so anfühlte, als ob man ihm Eiswasser über den Rücken geschüttet hätte, begriff Xander, was sie meinte.
Sein Capoeira-Meister hatte ihm einmal erklärt, dass man am besten einen Krieg gewann, indem man den Widerstand des Feindes brach, ohne jemals zu kämpfen. Es gab bessere Methoden als direkte Angriffe. Es gab Möglichkeiten, jemanden zu überlisten, auszutricksen und auszuspielen, die viel gekonnter wirkten, als wenn man sich in einen blutigen, kostspieligen Kampf einließ.
Und eine Gabe wie die der Telepathie – mit der man direkt in das Bewusstsein des Feindes eindringen konnte – war vielleicht sogar dazu geeignet, jeden Widerstand zu brechen.
Sie mochte den Feind vielleicht sogar dazu bringen, etwas so Undenkbares wie Verlangen zu empfinden.
»Was kann ich tun?«, fragte er hilflos. Am liebsten hätte er sie hochgehoben und irgendwo hingetragen, wo es sicherer war. Gleichzeitig wollte er die Dinge nicht noch schlimmer machen, als sie bereits waren. »Ich kann ihn nirgendwo fühlen, Morgan. Ich nehme ihn nicht wahr …«
Sie keuchte und drückte sich noch fester gegen die Säule. Mit geschlossenen Augen und zurückgelegtem Kopf biss sie sich auf die Unterlippe und gab ein leises Ächzen von sich. Ihm blieb fast das Herz stehen. Dann vergrub sie ihre Hände in den Haaren und streckte sich wie eine Katze, wobei sie die Brust herausdrückte, sodass er die klare Vollkommenheit ihrer vollen Brüste und ihre Brustwarzen sehen konnte, die sich unter dem roten Seidenstoff abzeichneten.
Xander stockte der Atem. Er wurde hart.
»Tun Sie etwas«, flehte sie heiser.
Er redete sich sogleich ein, dass er ihr nur half, dass dies die beste, wirkungsvollste Methode war, um sie abzulenken und die Verbindung in ihrem Bewusstsein zu brechen. Doch obwohl er sich all das sagte, glaubte er nicht wirklich daran. Dafür kannte er sich viel zu gut.
Mit zwei Schritten war er bei ihr, schlang die Arme um ihren Körper, presste seinen Mund auf den ihren und küsste sie.
Unerwartet und mit der Leidenschaft, dem Eifer und der Erregung, die etwas tief in ihm befreiten, das er schon vor langer Zeit dort vergraben hatte, erwiderte sie seinen Kuss.
Die Zeit wurde vollkommen bedeutungslos, die Geräusche wurden leiser, und alles um sie herum schien stehen zu bleiben. Ihre Hände vergruben sich in seinen Haaren, und er presste die seinen auf ihre weichen Kurven. Er strich über ihr Kinn, über ihre Taille. Sie drängte sich gegen ihn, weich und geschmeidig, und er wusste, dass er noch nie etwas so Wunderbares wie sie, wie die Süße und Wärme ihres Mundes und ihrer Zunge gespürt hatte, als diese ihn sinnlich und fordernd erkundeten.
Mehr, sagte ihr Körper und drängte sich gegen ihn. Mehr, sagte ihr weicher Mund voller Gier. Mehr, gab das leise Stöhnen in ihrem Hals zu verstehen, als er sein Becken gegen das ihre presste und sie die
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